Apps und KI auf dem Shopfloor der Stahlindustrie - mit Mario Kossmann #228
Wie ThyssenKrupp den Connected Worker auf den "Hüttenflur" bringt.
26.08.2025 37 min Tobias Herwig
Zusammenfassung & Show Notes
Wie gelingt die digitale Transformation im größten Verpackungsstahlwerk der Welt? In dieser Episode spricht Mario Kossmann, Vice President Digital Solutions bei ThyssenKrupp Rasselstein, mit Podcast-Host Tobias Herwig darüber, wie Papier und Excel aus der Produktion verband wird und Mitarbeiter wirklich smart und digital eingebunden werden.
- Warum der Connected Worker bei ThyssenKrupp Rasselstein ein zentrales Thema ist – und wie der „Hüttenflur“ digitalisiert wird
- Digitale Checklisten: Von Papier und Excel zur intuitiven App – mit echten Mehrwerten für die Mitarbeitenden
- Wissensmanagement neu gedacht: Wie KI hilft, Erfahrungswissen zu sichern und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu generieren
- Praxisbeispiel: In nur drei Tagen von der Idee zur produktiven App – agile Entwicklung und Integration in bestehende Systeme
- Technische Grundlagen: Mobile Endgeräte, Plattformen, Datenautobahn mit MQTT und die Rolle von Low-Code-Lösungen
- Mitarbeiterbeteiligung und Citizen Development: Wie Hackathons und neue Formate die Digitalisierung beschleunigen und die Produktionsteams aktiv einbinden
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen.
Fabrik der Zukunft.
Der Podcast für Inspiration aus Produktion
und Logistik Mit cleveren Konzepten und
smarten Technologien für deine Fabrik.
Mein Name ist Tobias Herwig.
Schön, dass du wieder mit dabei bist,
wenn es darum geht, die Fabriken
von heute nach vorne zu bringen.
Heute reden wir über den digitalen smarten
Werker oder auch Connected Worker genannt.
Wir reden über ein Use Case
bei ThyssenKrupp, wie sie es
schaffen, Mitarbeiter auf dem
Hüttenflur zu digitalisieren.
Also wir reden darüber, wie man das
Papier wegbekommt wie man aber auch
keine komplexen Systeme aufbaut.
Sondern es am Ende die Mitarbeiter
wirklich einfacher haben.
Wir schauen uns verschiedenste
Anwendungsfälle an, unter anderem eine
digitale Bestandsführung per App mit
Integration in diverse Systeme Wir
reden aber auch über Wissensmanagement
Die Frage, wie man zum Beispiel
Checklisten führen kann, aber auch
die KI entsprechend dafür einsetzt.
Wichtig, das Ganze muss schnell und
einfach sein, deswegen wird es nachher
auch interessant, wie man es schafft
innerhalb von drei Tagen eine App
einzuführen und was das Ganze dann auch
bedeutet mit Blick auf smarte Endgeräte
oder auch eine Plattform im Hintergrund.
Über all diese Themen rede
ich heute mit Mario Kostmann.
Er ist Vice President Digital Solutions
und IT bei ThyssenKrupp Rasselstein Die
Firma ist 250 Jahre alt und in Andernach
gibt es ein Verpackungsstahlwerk, das
ist Teil des ThyssenKrupp-Konzerns und
dieses Stahlwerk oder Verpackungsstahlwerk
ist das weltweit größte seiner
Art mit 1,5 Millionen Tonnen pro
Jahr und mit 1500 Mitarbeitern,
die direkt am Blich arbeiten.
Jetzt freue ich mich auf das Gespräch.
Hallo Mario, willkommen im Podcast.
Hallo Tobias freut mich sehr hier zu sein.
Zum Start finde ich es immer wichtig, dass
man sich so ein bisschen vorstellen kann,
wie sieht denn so eine Produktion aus.
Man hat vielleicht jetzt schon Bilder
im Kopf, ThyssenKrupp, wie so ein
Stahlcoil produziert wird, aber ihr
seid ja ein Werk für Verpackungsstahl.
Wie muss ich mir das konkret vorstellen?
Ja man muss sich das so vorstellen, wir
sind eine eigene Tochtergesellschaft
im Stahlsegment von ThyssenKrupp
Das heißt, wir bekommen von
unserer Muttergesellschaft
Stahl auf großen Stahlrollen
geliefert, drei Millimeter dick.
Das ist unser Eingangsmaterial und
wir haben hier am Campus rund 50
große Produktionsanlagen Wo wir das
Blech über verschiedene Stufen wie
Balz Beizen, Walzen Glühen, auch
Dressieren ist noch ein Schritt,
Veredeln passiert dann später noch.
Daraus wird dann sehr sehr dünner, bis zu
0,1 Millimeter dünner Verpackungsstahl,
der am Ende zu unseren Kunden geht
weltweit und da dann in verschiedenen
Applikationen wie zum Beispiel eine
Konservendose weiterverarbeitet wird.
Okay, das ist sehr spannend.
Was man noch alles machen kann mit Stahl,
um entsprechend das nochmal, wie du gesagt
hast, zu veredeln, weiterzuverarbeiten.
Warum ist das Thema Connected
Worker für euch ein Thema?
Ja, wir haben immer wieder festgestellt,
wir haben hier sehr viele starke
Source-Systeme am Standort haben
aber immer wieder Brüche in der
Mensch-Maschine-Interaktion.
Das ist so das eine Thema.
Wir haben noch sehr viel Papier
noch sehr viel dezentrales Excel in
der Produktion bei uns vorgefunden.
Das ist für die Mitarbeiter
immer ein Bruch.
Das ist ein Zusatzaufwand.
Das hat uns nicht gut gefallen.
Das war so ein großes Thema.
Und die Systeme die sind oft sehr
mächtig Die Mitarbeiter wollen
schnell zu ihrer Funktion kommen,
wollen schnell eine Aktion ausführen.
Und in großen starken Systemen ist der
Weg oft etwas weiter dahin Und das sind
so zwei Hauptmotive gewesen, wo wir
gesagt haben, da müssen wir einfach
besser werden für unsere Mitarbeiter
und für uns selbst als Unternehmen.
Jetzt habe ich den Begriff Connected
Worker verwendet Ich weiß, dass viele
den nicht nutzen oder vielleicht
auch sogar gar nicht kennen.
Kannst mal kurz sagen, was
heißt Connected Worker für dich?
Ja umgangssprachlich sagen wir auch gerne,
wir wollen eigentlich den Hüttenflur
digitalisieren So nennt man das bei
uns umgangssprachlich und ins Englische
rein übersetzt haben wir mit Connected
Worker eigentlich das gemeint dass wir
unseren Shopfloor unseren Hüttenflur
Mitarbeiter stärker verbinden konnektieren
wollen, auch mit der Systemlandschaft
Zum Beispiel unserem MES, zum Beispiel
unseren dezentralen Produktionsrechnern
dass das einfach Hand in Hand
stärker miteinander verbunden geht.
Okay, ja super.
Schöne Formulierung, den Hüttenflur
zu digitalisieren oder die Mitarbeiter
am Stahl, wenn man das so will.
Und entsprechend da digital einzubinden.
Jetzt wollen wir ganz konkret über Use
Cases reden und du hast es vorhin so
gesagt, ein wichtiger Part war weg vom
Papier, auch weg vom Excel hast du ja
auch gesagt, speziell auf dem Shopfloor.
Was habt ihr da gemacht, um
weg vom Papier zu kommen?
Ja, wir haben tatsächlich festgestellt,
dass wir an all unseren Produktionsanlagen
doch sehr viele Checklisten
wirklich im Papierformat noch haben.
Das kann zum Beispiel eine
Checkliste sein, wie fahre ich so
eine Anlage an, wie rüste ich die
um, wie rüste ich die wieder ab.
Da waren wir tatsächlich noch sehr analog
unterwegs, haben das ausgedruckt haben das
ausgefüllt, haben das in Ordner abgeheftet
mit all den Folgen die daraus resultieren.
Ich habe einen Bruch, ich mache es von
Hand, ich kann kaum was wiederfinden.
Und da haben wir uns auf den
Weg begeben zu sagen in einer...
Worker-Plattform, bei uns ist das
Worker-Base vom Namen her, wollen wir
das einfach auch digital abbilden in
einen integrierten Prozess, damit die
Mitarbeiter das wirklich vom Smartphone
machen können, vom Tablet machen können,
vielleicht auch auf einer Smartwatch,
damit wir eben weg von dem Papier
kommen und direkt es auch suchbar,
auffindbar digital abgelegt haben.
MARKUS ist super.
Also Checklisten zu digitalisieren
klingt ja erstmal recht
simpel weil es ist schon da.
Man bildet es einfach nur digital ab.
Aber ist das auch vom Prozess dann
gleich oder was verändert sich
prozessseitig dann für die Mitarbeiter?
Ja, es ist schon auch eine
grundsätzliche andere Arbeitsweise.
Also zum einen, wie ich am Ende die
Checkliste die mir vorgelegt wird,
auch quittiere wie ich die abarbeite.
Das mache ich nämlich jetzt auf einem
Medium, auf einem digitalen Medium.
Das ist schon super Etwas anders vom
Prozess und bietet ja auch Mehrwerte.
Wir können Bilder integrieren,
wir können Videos integrieren, wir
können am Ende Dinge auch schnell
wieder suchen, wiederfinden.
All das ist ja beim Papier ein bisschen
hakeliger fängt ja mit so kleinen Dingen
an, wo ich vielleicht meine Handschrift
nicht lesen kann, wo ich nicht erkennen
kann, war das jetzt ein Haken oder
ein Kreuz auf so einer Checkliste?
All das sind ja auch schon so Themen, die
Die einfach dann besser werden, wenn wir
in einer integrierten digitalen Welt sind.
Und das ist natürlich schon eine
Prozessveränderung auch für die
Mitarbeiter, die vielleicht auch Papier
gewöhnt sind, das vielleicht auch lieben.
Da müssen wir eben auch in den Change dann
rein, das zu verändern am Ende des Tages.
Ja, das ist super.
Ich kann mir auch vorstellen, dass
es einen großen Vorteil bringt, dass
man eben, du hast schon gesagt, die
Sachen anders nachher weiter nutzen,
vielleicht auch auswerten kann.
Sind dann zum Beispiel auch
Benachrichtigungen, dass klar ist
hier bitte jetzt die Checkliste
ausfüllen, sowas Ja genau, das
ist eben der große Charme dass wir
das auch integrieren können in den
Produktionsprozess, also dass wir
zum Beispiel Triggerpunkte abfangen.
Jetzt passiert an der Anlage läuft
folgendes Material, der und der Auftrag
steht an, dass auch kontextbezogene
Checklisten dann nur zur Anzeige
kommen oder ausgespielt werden.
Auch das ist ja etwas, was im
Papierformat überhaupt nicht möglich ist.
Da ist die Checkliste eher
generalistisch muss alles abdecken.
Jetzt können wir spezifischer werden und
das ist auch ein schönes erstes Beispiel,
wo wir im Prinzip Mensch und Maschine
miteinander konnektieren, weil wir nämlich
über die Maschine wissen, was läuft da,
was steht da an und dann die passende
Checkliste zur richtigen Zeit an den
richtigen Mitarbeiter ausspielen können.
Das ist so die Idee dahinter.
Habt ihr es dann auch so, dass ihr jetzt
quasi noch spezifischere Checklisten
habt, also nicht eine universelle und
dann mal bräuchte es eine nicht und
mal das andere, dass man dann auch
im Zweifel auch schneller durch ist?
Ja, genau.
Wir haben ja sehr viele verschiedene
Anlagentypen auch bei unserem
Standort Ich habe ja gesagt, 50
in Summe Es gibt aber verschiedene
Produktionsstufen und da ist natürlich
die Anlage auch sehr unterschiedlich.
Das ist ja ein großer Unterschied.
Habe ich einen großen Glühofen vor
mir oder habe ich eine kleinere
Anlage, die Material längs
oder quer teilt beispielsweise?
Da muss ich einfach auch andere Dinge
prüfen anhand so einer Checkliste
und das steuern wir dann schon
kontextbasiert aus, damit der Mitarbeiter
es einfach auch einfacher hat am
Ende des Tages Super, schönes Ziel.
Ist es auch alles einfacher oder
gibt es noch Dinge, wo du sagst,
da hat der Mitarbeiter jetzt
vielleicht auch einen kleinen
Nachteil trotz der ganzen Vorteile?
Also ich aus einer Digitalsicht habe
noch keinen Nachteil feststellen können.
Ich glaube, die größte Herausforderung
ist tatsächlich die Veränderung der
Change, was ich eben angesprochen
habe und dass man natürlich so
eine Art Übergangsphase hat.
Also wir stellen nicht
alles zeitgleich um.
Das heißt, wir haben... Eine
Zwischensituation, viele Anlagen sind
schon digitalisiert, was die Checklisten
angeht bei anderen steht das noch
bevor und wir gucken uns halt immer
die Spezifika an, also was ist das
Anlagenspezifika wo wir vielleicht auch
andere Inhalte aussteuern müssen oder
Kontext mitgeben müssen, diese Themen.
Also ich glaube, die Veränderung ist
die größte Herausforderung darin.
Super.
Jetzt ist ja das eine zu sagen,
naja ich habe eh schon analoge
Checklisten ich digitalisiere die.
Die spannende Frage ist ja
aber auch, woher kommt das
Wissen für diese Checklisten?
Weil ich weiß, dass da viele
Unternehmen auch schon gar
nicht diese Checklisten haben.
Es ist ja super, dass ihr das
schon so gut auch davor hattet.
Wie geht ihr mit diesem Wissensmanagement
um, was ihr eigentlich dahinter steckt?
Ja, es ist ein sehr spannender
Use Case bei uns tatsächlich.
Wir haben aktuell die Situation,
wir wissen, dass sehr viele unserer
Mitarbeiter in den nächsten Jahren
über eine natürliche Fluktuation also
altersbedingt ausscheiden werden und die
nehmen natürlich ein großes Wissen mit.
Bei uns ist es an sich sehr
fluktuationsarm, die Mitarbeiter sind 20,
30, 40 Jahre bei uns in der Produktion,
haben ein enormes Wissen aufgebaut
und das wollen wir konservieren, um es
dann auch in Checklisten zu überführen.
Und da haben wir jetzt einen sehr,
sehr spannenden Use Case gestartet
in unserer Plattform, wo wir wirklich
auf einfache Art und Weise versuchen,
das Wissen, das Kopfwissen der
Mitarbeiter abzuzapfen um wirklich in
der Plattform auch verfügbar zu machen.
MARKUS Wie muss ich mir das konkret
vorstellen, dieses Wissen abzapfen
Dann per Diktierfunktion, oder?
Ja, tatsächlich geht es
auch in die Richtung.
Es ist super einfach gemacht.
Wir haben in der App, im Smartphone
oder am Tablet kann es natürlich
auch ausgeführt werden, haben wir
eine sehr einfach gebaute App.
Und in der App gibt es verschiedene
Arten Wissen erstmal mitzuteilen
so würde ich es mal formulieren.
Das eine ist tatsächlich eine Tonaufnahme.
Wir können aber auch Videos machen, also
Abläufe an der Anlage damit aufnehmen.
Wir können auch ein Dokument
letzten Endes reingeben.
Also wir wollen jede Art, so
einfach wie es geht, Bespielen.
Sieht so ein bisschen aus wie WhatsApp.
Ich kann verschiedene Medien einfach
aufnehmen und dann geht die KI hin
und analysiert den Inhalt dessen
was wir da vorgefunden haben.
Okay, also das wird dann mit
künstlicher Intelligenz verarbeitet
und was kommt dann hinten raus?
Genau, hinten raus kommt im Prinzip
ein textuell aufbearbeiteter Inhalt,
also eine Schritt-für-Schritt-Anweisung
dessen was man da zum Beispiel gesehen
hat im Video oder von der Tonaufnahme
genommen hat, mit all den Vorteilen.
Der Weg in eine Checkliste zu
überführen ist super einfach, weil
wir sind in der gleichen Plattform.
Also das ist ein sehr, sehr kurzer
Weg und erleichtert dann auch
einfach die Arbeit an der Stelle.
Und da gewinnen wir gerade sehr, sehr
viel Freude dran, weil das überraschend
gut funktioniert und dann auch noch
so einen Aspekt bringt, man kann
es sehr einfach auch übersetzen.
Wir haben Mitarbeiter vieler
Nationalitäten hier am Standort und denen
hilft es natürlich enorm, wenn sie ihre
Arbeitsanweisung ihre Checkliste auch in
der Muttersprache Dargestellt bekommen.
Stark ja.
Das heißt, ihr habt im Prinzip, also
viele machen das ja heute schon, dass
sie sagen, sie machen so kurze Videos,
um entsprechende Vorgehen oder ähnliches
zu dokumentieren, aber das könnte ich
dann direkt nutzen, habe dann nachher
meine wirkliche Text-Schritt-für-Schritt
Anleitung und das gelingt wirklich nur
auf Basis eines Videos oder muss ich
da noch zusätzliche Infos dazugeben,
weil ich kann mir vorstellen, dass
eine KI jetzt anhand von einem Video
noch nicht genau versteht wie so ein
Ablauf ist oder was da genau getan wird.
Ja, ich muss sagen, wir waren
sehr, sehr positiv überrascht
dass Funktioniert erstaunlich
gut, insbesondere bei den Videos.
Natürlich muss man manchmal noch etwas
Kontext mitgeben, also was für eine
Art von Anlage hat man da vor sich.
Da haben wir aber den großen Vorteil wir
sind ja schon in der Plattform, in der
wir sowieso Produktionsdaten auch sammeln.
Das heißt, wir konservieren dieses Wissen
und reichern es dann auch an, ja mit
den Daten der Produktion sozusagen und
damit sind wir Aus unserer Sicht auch
genau in richtigen Plattform, weil damit
kann ich ja wirklich Wissen generieren
und auch konservieren am Ende des Tages.
Okay.
Und ich kann das dann
genauso für Instandhaltung
Wartungsthemen nutzen wie für...
Produktionstätigkeiten, logistische
Tätigkeiten, also da gibt es
erstmal keine Grenze und ja.
Ja, da ist eine große Spielwiese
gegeben, also erstmal sehen wir keine
Grenze aber wir müssen natürlich
abwägen, wo wollen wir es einsetzen,
man tastet sich so Schritt für Schritt
vor, man muss auch immer Erfahrungen
sammeln mit einer neuen Technologie,
Wenn KI jetzt hier zum Einsatz kommt.
Für uns ist aber ein richtig cooles
Beispiel, dass wir nicht mehr nur
über Chat-GPT und LLMs reden, sondern
über einen echten Mehrwert durch
Einsatz von KI in der Produktion.
Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema
für uns als produzierender Standort und da
sind wir sehr froh dass wir hierüber jetzt
echt spannende Use Cases abbilden können.
Total, ja.
Das ist wirklich sehr konkret.
Was ich da mir aber spannend
vorstelle, wenn man filmt, man
Tonaufnahmen macht und ähnliches, wie
positioniert sich da ein Betriebsrat?
Also gerade mit KI stelle ich
mir das schon auch heikel vor.
Ja, für uns gibt es da einen
klaren Prozess und das ist
eigentlich auch relativ einfach.
Wir haben Richtlinien wie wir mit KI
umgehen bei uns im Unternehmen, über
unseren Konzern auch runtergebrochen Und
ganz grundsätzlich Ist immer wichtig,
frühzeitig darüber zu reden, was man
vorhat Auch mit einem Betriebsrat
ganz offen damit umzugehen, weil am
Ende des Tages wollen wir ja nur einen
Mehrwert für das Unternehmen erzielen.
Und da haben wir auch einen guten
Schulterschluss mit unserer Mitbestimmung,
dass wir das frühzeitig besprechen,
dass wir auch mit Pilotphasen arbeiten,
dass wir eine Vereinbarung haben.
Probieren bewusst mal Dinge aus
und bewerten das dann, ob wir
damit weitergehen, ob wir anhalten
müssen, ob wir korrigieren müssen.
Und da muss ich sagen, das
funktioniert super gut.
Man muss einfach frühzeitig über die
Dinge reden und dann haben wir bisher
damit super positive Erfahrungen gemacht.
Super, vielen Dank für den Einblick.
Wir haben jetzt über zwei Use Cases schon
geredet Einerseits das Thema Checklisten
digitalisieren, jetzt das ganze Thema
Wissensmanagement mit Hilfe von KI.
Hattet ihr noch weitere Use Cases bei
euch im Werk, die ihr nutzt gerade
mit Blick auf den Connected Worker?
Ja, wir haben mittlerweile sehr viele
Use Cases tatsächlich umgesetzt.
Besonders gerne sprechen
wir über unseren ersten.
Wir hatten einen Pilot gemacht
hier mit der Firma Workerbase
damals, um einfach zu verproben,
ob die Technologie uns helfen kann.
Und da haben wir uns einen sehr speziellen
Use Case rausgesucht, der sehr viele
Systeme miteinander konnektiert.
Es geht hier um das Thema, ja,
wir müssen Einsatzstoffe an
einer speziellen Anlage besorgen.
Da geht es um Folienbeschaffung.
Und da hatten wir im alten Prozess
wirklich... Viele Systeme drin, auch
Excel-Listen drin, auch Papier drin und
wir haben einfach den Ansatz gewählt,
gelingt es uns in sehr kurzer Zeit, die
Systeme so zu konnektieren, dass wir nur
in der Worker-Plattform das ganze Thema
orchestrieren und ausspielen können.
Und das war so der Antritt im Pilot,
zu beweisen, dass wir da schnell
eine gute Lösung liefern können.
Okay, das heißt, diese Bestandsführung
die dann teilweise manuell war,
sollte digitalisiert werden.
Wie habt ihr das praktisch gemacht,
um da weg von Excel zu kommen?
Ja, sehr wichtig war, wir sind direkt
von Beginn an in so einer Pilotphase
ganz eng in die Produktion gegangen.
Also wir haben mit den Verantwortlichen
vor Ort gesprochen, haben uns
den heutigen Prozess angeschaut
und dann sehr schnell so eine Art
Mockup auch in der Plattform gebaut.
Das ist eine Low-Code-Plattform, geht
sehr, sehr einfach, haben Basisprozesse
modelliert und dann überlegt an welchen
Stellen, Brauchen wir denn Daten
aus Source-Systemen oder müssen auch
welche zurückspielen, zum Beispiel
über eine Bestandsveränderung?
Das war ein sehr schönes Interagieren
von IT und Fachbereich gemeinsam,
dass man da sehr schnell eine passende
Lösung auch entwickelt und nicht
so an dem Bedarf der Fachabteilung
vorbei entwickelt, sondern es einfach
direkt sehr agil zusammentut Okay.
Jetzt braucht ihr natürlich für
so eine Bestandsführung dann
ja auch verschiedenste Daten.
Also wie geht ihr damit um,
dann entsprechend auch die Daten
zu integrieren in so eine App?
Genau, da sind dann stark bei mir
auch Mitarbeiter im IT-Bereich
gefordert zu überlegen, wie ist denn
der passende Schnittstellenbaustein?
Brauche ich einen
RFC-Aufruf in ein System?
Brauche ich einen Datenbank-Connect?
Also da kommt dann der
IT-technische Kram ins Spiel.
Also da kann es der Fachbereich dann
nicht alleine modellieren, sondern wir
müssen dann abwägen, wie bauen wir die
Verbindung, Auch immer unter dem Aspekt
es muss schnell sein, es muss aber auch
sicher sein, weil Cyber Security ist auch
ein starkes Thema mittlerweile geworden
und da müssen wir auch sicher sein.
Was habt ihr jetzt dort für
diese App alles angebunden?
Ja wir haben ganz konkret drei
IT-Level angebunden, das heißt, wir
haben unser ERP-System angebunden,
wir haben unser SAP-System, MES-System
angebunden, Entschuldigung, und
eben auch unseren Level 2, klassisch
unseren Anlagenrechner, wie wir den
hier gerne bei uns am Campus nennen.
Alle drei Linien bidirektional,
also Daten empfangen, aber auch
aus der Plattform wieder zum
richtigen Zeitpunkt zurückspielen.
Und das haben wir wirklich in sehr
kurzer Zeit sehr, sehr gut hinbekommen.
Okay, ja super.
Lass uns da nachher nochmal ein
bisschen tiefer drauf schauen,
was das technisch bedeutet.
Gerade wenn ihr sagt, ihr bindet
die Anlagen direkt an, das finde
ich durchaus sehr interessant.
Jetzt hast du gesagt, ihr habt
die Mitarbeiter abgeholt, ihr habt
IT-seitig dieses Anbindungsthema
gelöst, habt ein Mockup gemacht.
Wie lange braucht man für sowas um
so eine App am Ende online zu haben?
Wie muss ich mir das vorstellen?
Also das Beispiel, was ich
gerade berichtet habe, das
waren wirklich drei Arbeitstage.
Das war super schnell, das haben wir
sehr kompakt hinbekommen weil wir
die notwendigen Voraussetzungen auch
hatten, also die passenden Leute.
Von der IT-Abteilung, vom Fachbereich,
aber auch von der Partnerfirma direkt
zusammengebracht und sehr konzentriert
nah am Shopfloor das Ding auch entwickelt.
Und das haben wir wirklich in
drei Tagen geschafft und da
waren wir sehr sehr stolz drauf.
Und der Pilot ist quasi
direkt erwachsen geworden.
Also aus der Pilotstellung ging es
fließend über in eine Produktivstellung,
muss man ganz ehrlich sagen.
Und das war schon ein toller Erfolg
und läuft seit Tag eins an der
Produktionsanlage Okay, stark.
Also das heißt, ihr habt den
Piloten gemacht und danach
nicht mehr ausgeschaltet.
So muss man es sagen.
Tatsächlich war es genau so.
Normalerweise würde man vielleicht
den Pilot machen, nochmal bewerten
und man hat nochmal so eine
Zeitspanne wo man offline ist.
Das hatten wir tatsächlich gar
nicht und haben direkt auch diese...
Positive Dynamik mitgenommen.
Auch der verantwortliche Ingenieur hier
aus der Produktion, der war wirklich Feuer
und Flamme muss man sagen, für diese neue
Plattform und hat da stark mitgezogen
und direkt auch Ideen reingebracht,
wie man es weiterentwickeln kann.
Und er kann auch viel tun,
weil es eben Low-Code ist.
Also das macht echt Spaß.
Super.
Ja, das klingt sehr, sehr positiv.
Das heißt aber auch die Mitarbeiter in
der Produktion haben dann profitiert
Was würdest du sagen, ist der größte
Vorteil jetzt für die Mitarbeiter dadurch?
Zeitersparnis.
Also sie sind viel produktiver, sie
können sich auf ihre Kernwertschöpfung
fokussieren und haben letzten
Endes einen Bypass-Prozess jetzt
viel einfacher in der Hand.
Man muss ja auch dazu sagen,
neben dem Arbeitsaufwand war der
alte Prozess auch fehleranfällig.
Dadurch dass ich einen Medienbruch habe,
schreibe ich mal von Hand ein Gewicht
auf, einen Bestand auf und den übertrage
ich wieder von Hand irgendwo hin.
Da kann sich jeder Vielleicht passt
da meine Zahl nicht so ganz genau
und es führt am Ende zu anderen
Folgeproblemen bis hin zu, dass
wir einfach zu hohe Bestände haben.
Also wir konnten sogar auch
an unserem Networking Capital
durch so ein Thema arbeiten.
Das macht natürlich richtig Spaß dann.
Okay, das heißt, jetzt muss der
Mitarbeiter das nur noch in der App
quasi… Einmal gucken, was ist der aktuelle
Stand, dann entsprechend den neuen Stand
dokumentieren und dann ist das in allen
Systemen dann zurückgespielt oder wie
muss ich mir das praktisch vorstellen?
Genau so muss man sich das vorstellen.
Das ist eine sehr einfach gebaute App.
Also das Resultat sieht sehr einfach aus.
Die Magie passiert sozusagen im
Hintergrund Er kriegt einfach zur
richtigen Zeit die richtige Information,
einfache Aufgaben, kann quittieren,
kann ablehnen, kann noch mal eine Menge
anpassen, wenn etwas ist und das wird
dann im Hintergrund automatisch in
die passenden Systeme eingespielt und
spart ihm eben Enorm viel Zeit, weil er
nicht mehr manuell ins ERP gehen muss,
ins MES oder an seinen Anlagenrechner.
Er macht das in der einen App und das
Schöne ist ja, die kann er mitnehmen.
Das ist auf dem Smartphone, ist
auf dem Tablet, ist auf einer
Uhr, mobilfähig total und das
funktioniert wirklich sehr, sehr gut.
Super.
Vielen Dank für den Einblick.
Du hast jetzt die perfekte
Überleitung gemacht.
Du hast von drei verschiedenen Endgeräten
geredet und ich möchte mit dir jetzt ein
bisschen über die Grundlagen reden, die
man braucht, um das so auch umsetzen zu
können, wie du das jetzt beschrieben hast.
Und die erste Grundlage
ist ja irgendwo technisch.
Also ich brauche erstmal
ein mobiles Endgerät.
Wie war das bei euch?
Hatten bei euch schon alle Smartphones
oder… Da laufen jetzt alle mit Watches
rum, wie muss ich mir das vorstellen?
Nee, hatten wir tatsächlich nicht.
Wir haben vor ein, zwei Jahren eine
Grundentscheidung bei uns im Unternehmen
getroffen, dass wir mehr mobile Endgeräte
in die Produktion bringen wollen.
Das haben wir bei uns
vertraglich auch geregelt.
Das heißt, wir haben sowieso einen
Ausrollungsprozess bekommen, was die
Hardware betrifft Alle Schichtführer und
Vertreter haben bei uns ein Smart-System
Phone oder ein Tablet bekommen, das
konnten die sich aussuchen, das hat
das Unternehmen quasi hier finanziert,
einfach um zu sagen, wir wollen in der
Digitalisierung weiterkommen, damit haben
wir diese Achse sozusagen bedient und
dann kommt eben schnell die Frage, jetzt
habe ich ein mobiles Endgerät ein Stück
Hardware, wie hilft es mir jetzt meinen
Prozess besser zu machen sozusagen.
Okay, das habt ihr aber
schon vorher gemacht.
Das ist eine super Basis dann gewesen
dann entsprechend für so eine Plattform
Ja, absolut, weil ansonsten kriege
ich es dann auch nicht skaliert,
kriege es nicht in eine Ausrollung.
Die Voraussetzungen hatten wir schon
geschaffen sozusagen und haben uns eben
dann die Gedanken gemacht, wie können
wir jetzt die Arbeit des Workers, des
Hüttenfuhrmanns einfach auch digital
nochmal anders unterstützen, worüber
wir dann auf die nächste Komponente
nämlich Plattform, gekommen sind.
Du hast auch von Smartwatches geredet
Ist das auch was was ihr nutzt
und wenn ja, in welchen Bereichen?
Da sind wir noch in der
Frühphase, würde ich sagen.
Wir sind in einzelnen Pilotierungen
zu verproben, wie sehr eine
Smartwatch uns auch helfen kann.
Da muss man so ein bisschen
vom Kontext aber auch wissen.
Bei uns ist das Blech scharfkantig die
Mitarbeiter haben oft Handschuhe an.
Das ist ein Setup, was
nicht ganz so einfach ist.
Wir sind da auf der Suche nach
guten Use Cases, aber das hat
zugegeben noch keine Flächenwirkung
Wir sind da eher konzentriert
aufs Mobile Phone und das Tablet.
Das heißt aber andersrum, habt ihr auch
das Gefühl, dass ihr mit Tablet und
Smartphone da schon eine gute Basis habt?
Oder wie geht es euch damit?
Absolut.
Absolut.
Also man muss ja auch nicht, ich
sage mal alles mitmachen sozusagen.
Aus einer Digitalsicht sind wir
natürlich sehr interessiert auch
mehr mit Watches mal zu verproben
Aber wir haben ja auch keinen Zwang.
Wenn wir mit den anderen Geräten gut
unterwegs sind für die Mitarbeiter,
dann ist die Linie auch total fein.
Die Mitarbeiter sind happy mit
der Hardware, die sie da bekommen,
haben eine einfache Plattform drauf.
Das ist schon sehr gut.
Super.
Jetzt hast du immer von Plattformen
geredet hast ja auch gesagt,
ihr habt da ein Pilotprojekt
gemacht, das Ganze ausprobiert.
Was waren für euch entscheidende Faktoren
zu sagen, wir brauchen so eine Plattform
und wie ihr die dann ausgewählt habt?
Ja, das waren tatsächlich so zwei
Hauptmotive, die ich eben schon
mal ganz kurz angerissen habe.
Das eine ist, dass wir festgestellt
haben, so zwischen unseren mächtigen
Source-Systemen passiert doch noch viel.
Mächtige Systeme ERP und
MES ist das dann im Prinzip?
Genau.
Genau und dazwischen ist dann doch
oft wieder das Papier im Einsatz
gewesen oder ein dezentrales
Dokument, ein Excel in Word.
Das war so eine Motivation wie kriegt
man das integrierter hin und das andere
eben klassisch wie kann ich denn die
IT-Level stärker verbinden, damit der
Mitarbeiter sehr schnell an seine Aktion
kommt, an seine Aufgabe kommt und eben
nicht, Ins MES in einen Unterdialog
springen muss oder im SAP mühevoll suchen
muss, sondern dass er einfach auf den
Punkt eine einfache Information hat,
weil er hat ja noch eine Kernaufgabe
direkt an der Produktionsanlage und
darauf sollte er sich fokussieren können.
Ja, Fokus auf die Wertschöpfung,
das ist definitiv richtig.
Das heißt, die einfache Bedienung war das
eine, wirklich den Mitarbeiter einfacher
zu machen und dann sag ich mal, eher die
IT-Perspektive zu sagen, wie schaffen wir
das auch, diese Anbindung von den Systemen
auch das individuelle Zu gestalten,
also Low-Code als Stichwort oder No-Code
entsprechend das einfacher zu machen.
Ja, das war für uns halt auch ein sehr
wichtiges Kriterium zu sagen, finden
wir eine Plattform, wo wir uns aus einer
reinen IT-Perspektive auf, ich sag mal,
den wirklichen Techie-Kram konzentrieren
können, also Schnittstellen bauen, auf
die Datenbank-Ebene zu gehen, aber die
Fachbereiche eben selber in der Lage
sind, auch Prozesse abzubilden damit
wir schneller in der Skalierung sind.
Da hilft uns natürlich so ein
Low-Code-Ansatz, dass wir dieses Citizen
Development auch fördern dass wir
da gute Ingenieure, gute Mitarbeiter
in der Produktion haben, die uns da
unterstützen können, weil die kennen
ihren eigenen Prozess ja am besten und
immer dann, wenn es kompliziert wird
von der Technik also von der IT-Technik
dann kommen eben wir stärker ins Spiel
und Dementsprechend dann umsetzen.
Ja, sehr schön.
Also lasst uns da auch gleich
drüber reden, wie ihr das gemacht
habt, wirklich die Fachbereiche
die Mitarbeiter gut einzubeziehen.
Lasst uns kurz noch bei dem
Technischen bleiben und das
ist gerade auch angeschnitten.
Ein wichtiger Punkt sind am Ende
die Schnittstellen und das ist
das, mit dem sich die IT ja auch
nach wie vor beschäftigen muss.
Wie geht ihr damit um?
Habt ihr da auch, was für eine Technologie
nutzt ihr da entsprechend, um eure Daten
anzubinden und dann auch zwischen den
verschiedenen Systemen auszutauschen?
Ja genau, da kommt eigentlich eine
dritte wichtige Komponente ins Spiel.
Wir haben ja eben über Hardware
über die Endgeräte gesprochen.
Wir haben über die Plattform
gesprochen, die der Mitarbeiter sieht.
Und wir haben für uns dann
noch eine Lücke identifiziert.
Wir nennen das intern, wir
brauchen eine Datenautobahn.
Also wie verbinden wir unsere
Produktionsanlagen so, dass wir super
schnell an die Daten kommen, die wir
dann in der Plattform ausspielen können?
Und hier sind wir zusammen mit dem
Kollegen von HiveMQ auf einen MQTT-Broker
gegangen, auf einen Central Broker
Wodurch wir im Prinzip alle unsere Anlagen
in Echtzeit verbinden können und die
Signale auch abgreifen können, dann mit
allen Möglichkeiten sie in der Plattform
auch auszuspielen Trigger zu setzen, um
wirklich eine Mensch-Maschine-Interaktion
auch hinzukriegen.
Du redest jetzt von den Anlagendaten,
das heißt, ihr kriegt wirklich
die Daten direkt von den Anlagen
wahrscheinlich auf SPS-Ebene entsprechend
dann in MQTT entsprechend rüber?
Ja, genau so.
Das ist unser Weg.
Und damit sind wir eben wirklich
in der Lage, sehr breit Parameter
abzugreifen und auf die dann auch
Aktionen zu setzen, Workflows auszulösen,
Benachrichtigungen auszulösen,
Mitarbeiter einfach auf etwas hinzuweisen.
Und am Ende, wenn ich nochmal zurück
auf unser erstes Thema gehe, unseren
Use Case Checklisten, dass man das
kombinieren kann, dass man sagen kann,
ey, ich habe ja Daten aus der Anlage, was
läuft da gerade für ein Produkt, für ein
Material, das kombiniere ich mit Dingen,
die wir in der Checkliste prüfen müssen.
Und da liegt ja so ein weiterer
großer Mehrwert drin, dass ich
diese Welten miteinander verbinde.
Ja, gleichzeitig hattet ihr die
ganzen Anlangdaten wahrscheinlich
auch schon im MES-System oder waren
die dann nur zum Teil verfügbar?
Also was ist für euch der Grund zu
sagen, naja, MQTT mit einem Broker ist
da der bessere Weg, um entsprechend dann
nachher auch die Daten weiterzugeben?
Genau, wir haben eine klassische
IT-Architektur Das MES mit
unseren Anlagen verbunden haben.
Das heißt, wir geben aus dem
MES eine Produktionsvorgabe
raus, die Anlage produziert und
wir kriegen eine Rückmeldung.
Das sind aber eben ausgewählte
Parameter und es passiert dann eben
auch, wenn ein Halbfabrikat aus einer
Anlage sozusagen wiederkommt und wir
eine Produktionsdate auch erhalten.
Per MQTT können wir einfach zum
einen schneller sein, weil wir
in Echtzeit an die Daten kommen,
auch während der Laufzeit.
Und wir haben eben auch ein breiteres
Spektrum also können viel, viel mehr
Datenfelder und Informationen auch
abgreifen und das übrigens auch auf
einem sehr, sehr schnellen Weg, weil
wir dann eben nicht mehr an das MES noch
mal ran müssen, an den Anlagenrechner
ran müssen, sondern weil wir es
direkt auf der Broker-Ebene regeln.
Okay, da passt Datenautobahn ja gut.
Mehr Daten und hohe Geschwindigkeit.
Genau, ja und man braucht immer
einfache Wörter um das zu erklären.
Manchmal muss es ja nicht der
technische Begriff sein und
Datenautobahn versteht jeder schnell.
Ich sehe wirklich viele
Unternehmen, die auf MQTT setzen.
Frage, warum nutzt nicht
OPC UA für das Ganze?
Das wäre ja auch möglich gewesen.
Ja, wir hatten tatsächlich schon eine
Historie mit MQTT, hatten da auch schon
eigenes Erfahrungswissen sind auch total
überzeugt von dem Protokoll, halten es für
sehr etabliert in der Industrie und damit
haben wir einfach den genutzt Weg für
uns fortgesetzt und haben es jetzt eher
noch auf eine professionalisierte Ebene
auch mit einem Central Broker gebracht.
So würde ich das mal zusammenfassen.
Okay, das ist gut.
Dann lass uns noch über eine
weitere Grundlage reden.
Du hast es vorhin so angesprochen.
Ein ganz wichtiger Punkt ist auch,
wie nehme ich die Mitarbeiter damit?
Einerseits im Sinne des
Veränderungsprozesses, aber es
ist ja eigentlich ja noch mehr.
Du hast ja gerade schon beschrieben,
dass es eigentlich auch darum
geht, dass sie wirklich auch ihre
eigenen Prozesse digitalisieren
und auch noch optimieren können.
Wie macht ihr das praktisch mit
den Mitarbeitern der Produktion
und aber auch im Fachbereich?
Ja, wir haben für uns den
Weg in Formaten gefunden.
Was heißt das?
Wir setzen sehr stark auf Hackathons.
Das heißt, wir nehmen uns wirklich sehr
konzentriert zwei, drei Tage Zeit, um
mit Fachbereichen gemeinsam an möglichen
Lösungen in der Plattform zu arbeiten.
Das muss nicht nur der Connected
Worker sein, das können auch in
anderen Plattformen Themen sein,
aber auch hier... Hilft das wirklich
massiv dass man zusammen sehr
konzentriert an Themen arbeitet.
Also Workshops könnte man auch simpel
sagen oder was würdest du sagen,
macht ein Hackathon bei euch aus?
Ja, Workshop wäre mir zu wenig.
Hackathon bringt für mich
zum einen Wettbewerb mit.
Also da sind mehrere Teams,
die sich duellieren, die haben
eine Aufgabenstellung, haben
einen begrenzten Zeitraum.
Also auch mehrere Teams mit der
gleichen Aufgabe Nee, die Aufgabe ist
unterschiedlich Es sind verschiedene
Use Cases aber das Spannende ist, nach,
ich sag mal, nur zwei Tagen Arbeitsphase
werden die Lösungen gepitcht Ein Pitch
heißt bei uns, man hat wirklich nur
drei Minuten Zeit, die Lösung zu zeigen,
bei uns vor einem breiten Plenum.
Da sind unsere Mitarbeiter eingeladen,
da ist unser Vorstand mit dabei,
unser Betriebsrat ist mit dabei.
Die Lösung wird gezeigt, dann
gibt es ein Online-Voting.
Das heißt, es ist ein Wettbewerb es gibt
einen Gewinner und das schafft auch mal
eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre.
Und Hackathon heißt auch gleich
in die Umsetzung zu gehen?
Also es bleibt nicht nur konzeptionell
sondern am Ende ist ein Mockup
da oder was ist so das Ergebnis
dann von zwei Tagen Hackathon?
Es geht eigentlich immer
um konkrete Umsetzung.
Man hat ganz selten mal einen Fall, wo
man über ein Mockup redet im Hackathon.
Das machen wir eigentlich lieber vorher.
Im Hackathon soll produktiv gearbeitet
werden und auch der Pitch das ist keine
PowerPoint, das ist Hands-on in der
Plattform zeigen, wie es funktioniert
und wie es einen Mehrwert auch für
die, Prozesse häufig in der Produktion
dann eben auch bringt am Ende des
Tages und da sind wir auch sehr stolz
darauf, dass wir ganz, ganz wenige
Themen haben, die nach einem Hackathon
Dich in Luft auflösen sozusagen.
Die allermeisten Themen aus
dem Format gehen produktiv
was sind 80 bis 90 Prozent.
Also das heißt, auch wenn man nicht
gewonnen hat, darf man seine Lösung
nachher dann nutzen oder umsetzen.
Genau absolut.
Und das wollen die Leute auch.
Wir sind gerade jetzt in der
Vorbereitung für das nächste Event.
Da haben wir so eine Art Casting
mittlerweile, weil wir so viele
Anfragen haben, die dabei sein wollen.
Und das ist einfach für mich Schaffen
einer Community für Digitalisierung,
weil Digitalisierung ist keine
IT-Aufgabe Das geht nur zusammen mit
den Fachbereichen und Dafür ist das
für uns das perfekte Format Super.
Du hast vorhin auch noch den Begriff
Citizen Development genutzt Was heißt das?
Dann sind Hackathons wahrscheinlich
ein Teil davon, aber ja nicht nur.
Ja, für uns heißt das wirklich, dass
wir stärker in Low-Code-Plattformen auch
Fachbereiche, also Mitarbeiter, die nicht
in der IT sind, dahin bekommen, dass
die in den Plattformen selbstständig
auch Dinge entwickeln können.
Bis zu einem gewissen Grad, weil das
uns ja einfach hilft in der Skalierung.
Wir können die IT-Ressource auf die
technisch anspruchsvollen Dinge entwickeln
Besetzen und die Leute, die sowieso das
Prozesswissen haben, digitalisieren ihren
eigenen Prozess und räumen den nebenbei
immer auch noch auf, weil es bringt ja
auch häufig nichts, einen schlechten
Prozess zu digitalisieren, das ist halt
ein schlecht digitalisierter Prozess,
sondern es ist ja viel schöner den auch zu
entschlanken und dann digital zu machen.
Super, ja, und das können die Leute am
besten, wenn sie nah an den Prozessen
sind, das ist... Genau, und wir schaffen
eben, das ist so die Kombination mit
dem Hackathon, das Passende Format dass
wir auch Zeit dafür geben, dass wir
auch Ressourcenfreiraum geben, gemeinsam
das zu tun und es stärkt eben dieses
Citizen Development, weil eben andere
Fachbereiche auch sagen, boah, das würde
ich auch gerne machen, da würde ich
auch gerne Zeit rein investieren, um
meinen eigenen Prozess zu verbessern,
das ist ja das Beste was passieren kann.
Und da sind dann auch wirklich
Leute dabei, die operativ im
Shopfloor tätig sind, weil das ist
ja schon immer so ein Konflikt.
Haben die jetzt Zeit, wertschöpfend
zu sein oder, ich meine so zwei
Tage sich da rauszunehmen ist ja
sicherlich dann nicht so leicht.
Ja, absolut.
Es ist immer eine Challenge, gewinnt aber
zunehmend mehr Akzeptanz dass auch bei
uns die Führungskräfte in der Produktion
sagen, das ist sehr gut investierte Zeit.
Man muss das natürlich organisieren
im Schichtmodell etc. Aber die Zeit
ist so gut investiert weil wir eben
bewiesen haben, dass das meiste, Am
Ende produktive Apps sind, die einen
Mehrwert bringen für den Mitarbeiter.
Und das ist ja immer so das Ding.
Wenn du am Ende selbst was
davon hast, bist du auch
bereit, da rein zu investieren.
Sehr gut.
Ja, finde ich finde ich gut.
Was ich mir aber spannend
vorstelle ist, man muss die
Leute ja auch qualifizieren oder?
Also das ist ja schon ein Umdenken
zu sagen Ja gut, ich bin eigentlich
Mitarbeiter am Hütten Floor quasi und
jetzt werde ich zum App-Entwickler.
Wie begleitet ihr das?
Ja, ist eine Challenge, absolut.
Deswegen ist eine wichtige Voraussetzung,
das nur in Plattformen zu tun, die auch
einfach sind, die wirklich Low-Code
sind und das nicht nur ein Begriff ist
und da hinten wird es sehr Tech-lastig
sozusagen und natürlich muss man das
vorher so ein bisschen abklopfen.
Müssen wir eine Schulung machen,
müssen wir qualifizieren.
Für uns ganz wichtig auch, dass wir
die Gruppen in einem solchen Format
passend besetzen, also dass wir in
so einem Hackathon darauf achten,
dass eine Gruppe Den Fachbereich
hat, aber auch einen IT-Kollegen
oder einen Kollegen der externen
Partnerfirma, die uns hier unterstützt,
damit wir einfach sicherstellen,
dann auch schnell sein zu können.
Also im Zweifel kann der IT-Lehrer
dann auch nochmal helfen und
das passt dann gut zusammen.
Ja, ich glaube, das darf
man nicht unterschätzen.
Es darf ja am Ende auch keinen
Wildwuchs geben an Apps und Use Cases.
Also sehe ich zumindest auch als
wichtige Rolle der IT, dann auch
diesen Überblick zu behalten oder
auch Standards zu etablieren auch
wenn es vermeintlich einfach ist.
Ja, man muss immer so sein Zoo
der Applikationen im Zaum halten,
dass man da nicht zu viele
verschiedene Tiere drin hat.
Das ist dann schon unsere Aufgabe.
Ich glaube, es geht aber generell mehr
dahin dass man in Richtung Plattformen
denkt und auch mehr und mehr Fachbereiche
in die Lage versetzt werden, selber
Dinge zu tun, was vielleicht früher
vor 10, 20 Jahren nicht möglich war.
Okay, super.
Ich möchte jetzt Richtung Ende noch
so ein bisschen nach vorne schauen.
Nimm uns vielleicht zum Start nochmal
oder zu Beginn des Ausblicks mit rein.
Wo steht ihr da jetzt heute?
Du hast gesagt, ihr habt verschiedenste
Hackathons habt viele Ideen
viele Sachen schon umgesetzt.
Wie wollt ihr das weiter skalieren?
Themen, die wir diskutieren wo wir
uns darüber Gedanken machen, wie
kriegen wir die Plattform jetzt noch
stärker auch an alle Mitarbeiter ran.
Ich habe ja eben auch gesagt, die
mobilen Endgeräte Schichtführer
und Vertreter das ist ja nur eine
Zielgruppe Wir haben ja noch viele.
Shopfloor Mitarbeiter, wo wir wirklich
darüber nachdenken, wie kriegen wir
noch mehr Informationen in die Plattform
rein, damit er noch weniger in die
Source-Systeme muss und das ist eben
dann auch skalierbar für am Ende des
Tages alle unsere Mitarbeiter am Blech.
Du hast das eingangs gesagt, rund 1500
sind hier in der Produktion am Stand
und insgesamt haben wir sogar noch mehr
Mitarbeiter und das ist eben so die Idee.
Maximal in die eine große Plattform
zu gehen für Shopflo-nahe Themen,
damit das auch aus einem Guss kommt.
Was ist da eure Vision?
Wo siehst du, dass die Reise dahin geht?
Ja, zum einen müssen wir halt stärker
uns noch technisch verbinden über das
Thema MQTT, was ich eben gesagt habe.
Damit schaffen wir eine ganz,
ganz wichtige Voraussetzung.
Dann wird es mit Sicherheit dahin gehen,
dass wir weiter auch mobile Endgeräte
ausrollen müssen, damit wir... Eine
größere Zielgruppe noch erreichen.
Und da müssen wir alle wesentlichen
Funktionen die man zur Steuerung
der Anlage braucht und heute in
den anderen Systemen irgendwo hat,
auch mit konnektieren sozusagen.
Okay.
Ja, also das heißt, das, was du eigentlich
schon beschrieben hast, das wirklich
dann auch In die Breite zu bringen und
die Maschinendaten dann auch
nochmal durchgängig zu nutzen.
Ja und dann entstehen glaube ich
auch nochmal ganz neue Mehrwerte
wenn man die Thematiken kombiniert.
Das eine ist, ich habe Daten aus
verschiedenen IT-Leveln die ich hier
in Plattform bringe, ich habe Daten
aus den Checklisten, ich habe das Thema
Knowledge, also ich reichere es mit
Kopfwissen an und die Kombinatorik der
Dinge bringt ja nochmal zusätzliche
Mehrwerte die wir heute gar nicht haben.
Das war eben wirklich diese verschiedenen
Datenquellen ja in einer Plattformlösung
konsolidieren sozusagen, ist ja
ein enormes Potenzial nach vorne.
Super, ja.
Je mehr Wissen wir zusammenbringen, je
mehr können wir dann auch zum Beispiel
gute AI-Use-Cases auf sowas aufbauen.
Also ich glaube, das sind genau auch
die Themen, die dann interessant sind.
Ja, letzte Frage, würde mich
interessieren kannst du uns ein bisschen
Einblick geben, was für Use Cases
habt ihr denn noch in der Pipeline?
Zum einen gibt es tatsächlich viele Themen
aus existenten Cases die wir skalieren.
Ich habe eben über das Thema Folien
gesprochen, das können wir auch auf
andere Produktionsstufen übertragen.
Wir haben viele Grundfunktionen die
wir auch digitalisieren, also wie
man wirklich auch, Mobil in der Hütte
eine Information bekommt, wie man eine
Lagerplatzinformation bekommt, wie
man eine Ringaktion bei uns ausführt
sozusagen, aber eben auch wirklich
mehr und mehr diese Kombinatorik
von Datenquellen und dann eben auch,
wir haben das an dem Knowledge-Thema
angesprochen, wir haben tatsächlich
auch andere KI-Themen schon in der
Plattform, in der Umsetzung drin
Und das macht sehr, sehr viel Spaß
auch hier mit einem innovativen
Partner zusammenzuarbeiten und
schnell Dinge auch umzusetzen.
Das ist uns halt auch ganz wichtig.
Manchmal haben IT-Projekte
einen Ruf dauert lange und die
Anforderungen passt dann am Ende
alles nicht, was umgesetzt wurde.
Hier kann man halt zusammen
schnell, agil Themen umsetzen.
Das machen wir für uns auch
in einer engen Taktung.
Wir wollen quartalsweise
neue Apps rausbringen und
das liefern wir bisher auch.
Super.
Das heißt, am Ende ist dann, wenn
man so agil unterwegs ist, so eine
Roadmap wahrscheinlich gar nicht das
Zentrale, sondern mehr die Frage,
wirklich da bedarfsorientiert die Dinge
einfach in die Umsetzung zu bringen.
Genau.
Und das ist auch immer, was
ist die Frage des Kunden?
Was möchte der Kunde haben?
Bei uns der Produktionsmitarbeiter
Produktionsleiter das sind alles Dinge,
die wir hier tun Die denken nicht
wir uns aus einer IT-Perspektive aus,
sondern die kommen aus dem Wünschen
der Fachabteilung letzten Endes.
Und damit kriegt man ordentlich
Geschwindigkeit drauf.
Super.
Vielen Dank, Mario, für den Einblick.
Sehr gerne.
Hat mich sehr gefreut mit dir zu sprechen.
Das war der Fabrik der Zukunft
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