Fabrik der Zukunft

Inspirationen für die Produktion und Logistik von morgen!

Apps und KI auf dem Shopfloor der Stahlindustrie - mit Mario Kossmann #228

Wie ThyssenKrupp den Connected Worker auf den "Hüttenflur" bringt.

26.08.2025 37 min Tobias Herwig

Zusammenfassung & Show Notes

Wie gelingt die digitale Transformation im größten Verpackungsstahlwerk der Welt? In dieser Episode spricht Mario Kossmann, Vice President Digital Solutions bei ThyssenKrupp Rasselstein, mit Podcast-Host Tobias Herwig darüber, wie Papier und Excel aus der Produktion verband wird und Mitarbeiter wirklich smart und digital eingebunden werden.
  • Warum der Connected Worker bei ThyssenKrupp Rasselstein ein zentrales Thema ist – und wie der „Hüttenflur“ digitalisiert wird
  • Digitale Checklisten: Von Papier und Excel zur intuitiven App – mit echten Mehrwerten für die Mitarbeitenden
  • Wissensmanagement neu gedacht: Wie KI hilft, Erfahrungswissen zu sichern und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu generieren
  • Praxisbeispiel: In nur drei Tagen von der Idee zur produktiven App – agile Entwicklung und Integration in bestehende Systeme
  • Technische Grundlagen: Mobile Endgeräte, Plattformen, Datenautobahn mit MQTT und die Rolle von Low-Code-Lösungen
  • Mitarbeiterbeteiligung und Citizen Development: Wie Hackathons und neue Formate die Digitalisierung beschleunigen und die Produktionsteams aktiv einbinden
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Transkript

Hallo und herzlich willkommen. Fabrik der Zukunft. Der Podcast für Inspiration aus Produktion und Logistik Mit cleveren Konzepten und smarten Technologien für deine Fabrik. Mein Name ist Tobias Herwig. Schön, dass du wieder mit dabei bist, wenn es darum geht, die Fabriken von heute nach vorne zu bringen. Heute reden wir über den digitalen smarten Werker oder auch Connected Worker genannt. Wir reden über ein Use Case bei ThyssenKrupp, wie sie es schaffen, Mitarbeiter auf dem Hüttenflur zu digitalisieren. Also wir reden darüber, wie man das Papier wegbekommt wie man aber auch keine komplexen Systeme aufbaut. Sondern es am Ende die Mitarbeiter wirklich einfacher haben. Wir schauen uns verschiedenste Anwendungsfälle an, unter anderem eine digitale Bestandsführung per App mit Integration in diverse Systeme Wir reden aber auch über Wissensmanagement Die Frage, wie man zum Beispiel Checklisten führen kann, aber auch die KI entsprechend dafür einsetzt. Wichtig, das Ganze muss schnell und einfach sein, deswegen wird es nachher auch interessant, wie man es schafft innerhalb von drei Tagen eine App einzuführen und was das Ganze dann auch bedeutet mit Blick auf smarte Endgeräte oder auch eine Plattform im Hintergrund. Über all diese Themen rede ich heute mit Mario Kostmann. Er ist Vice President Digital Solutions und IT bei ThyssenKrupp Rasselstein Die Firma ist 250 Jahre alt und in Andernach gibt es ein Verpackungsstahlwerk, das ist Teil des ThyssenKrupp-Konzerns und dieses Stahlwerk oder Verpackungsstahlwerk ist das weltweit größte seiner Art mit 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr und mit 1500 Mitarbeitern, die direkt am Blich arbeiten. Jetzt freue ich mich auf das Gespräch. Hallo Mario, willkommen im Podcast. Hallo Tobias freut mich sehr hier zu sein. Zum Start finde ich es immer wichtig, dass man sich so ein bisschen vorstellen kann, wie sieht denn so eine Produktion aus. Man hat vielleicht jetzt schon Bilder im Kopf, ThyssenKrupp, wie so ein Stahlcoil produziert wird, aber ihr seid ja ein Werk für Verpackungsstahl. Wie muss ich mir das konkret vorstellen? Ja man muss sich das so vorstellen, wir sind eine eigene Tochtergesellschaft im Stahlsegment von ThyssenKrupp Das heißt, wir bekommen von unserer Muttergesellschaft Stahl auf großen Stahlrollen geliefert, drei Millimeter dick. Das ist unser Eingangsmaterial und wir haben hier am Campus rund 50 große Produktionsanlagen Wo wir das Blech über verschiedene Stufen wie Balz Beizen, Walzen Glühen, auch Dressieren ist noch ein Schritt, Veredeln passiert dann später noch. Daraus wird dann sehr sehr dünner, bis zu 0,1 Millimeter dünner Verpackungsstahl, der am Ende zu unseren Kunden geht weltweit und da dann in verschiedenen Applikationen wie zum Beispiel eine Konservendose weiterverarbeitet wird. Okay, das ist sehr spannend. Was man noch alles machen kann mit Stahl, um entsprechend das nochmal, wie du gesagt hast, zu veredeln, weiterzuverarbeiten. Warum ist das Thema Connected Worker für euch ein Thema? Ja, wir haben immer wieder festgestellt, wir haben hier sehr viele starke Source-Systeme am Standort haben aber immer wieder Brüche in der Mensch-Maschine-Interaktion. Das ist so das eine Thema. Wir haben noch sehr viel Papier noch sehr viel dezentrales Excel in der Produktion bei uns vorgefunden. Das ist für die Mitarbeiter immer ein Bruch. Das ist ein Zusatzaufwand. Das hat uns nicht gut gefallen. Das war so ein großes Thema. Und die Systeme die sind oft sehr mächtig Die Mitarbeiter wollen schnell zu ihrer Funktion kommen, wollen schnell eine Aktion ausführen. Und in großen starken Systemen ist der Weg oft etwas weiter dahin Und das sind so zwei Hauptmotive gewesen, wo wir gesagt haben, da müssen wir einfach besser werden für unsere Mitarbeiter und für uns selbst als Unternehmen. Jetzt habe ich den Begriff Connected Worker verwendet Ich weiß, dass viele den nicht nutzen oder vielleicht auch sogar gar nicht kennen. Kannst mal kurz sagen, was heißt Connected Worker für dich? Ja umgangssprachlich sagen wir auch gerne, wir wollen eigentlich den Hüttenflur digitalisieren So nennt man das bei uns umgangssprachlich und ins Englische rein übersetzt haben wir mit Connected Worker eigentlich das gemeint dass wir unseren Shopfloor unseren Hüttenflur Mitarbeiter stärker verbinden konnektieren wollen, auch mit der Systemlandschaft Zum Beispiel unserem MES, zum Beispiel unseren dezentralen Produktionsrechnern dass das einfach Hand in Hand stärker miteinander verbunden geht. Okay, ja super. Schöne Formulierung, den Hüttenflur zu digitalisieren oder die Mitarbeiter am Stahl, wenn man das so will. Und entsprechend da digital einzubinden. Jetzt wollen wir ganz konkret über Use Cases reden und du hast es vorhin so gesagt, ein wichtiger Part war weg vom Papier, auch weg vom Excel hast du ja auch gesagt, speziell auf dem Shopfloor. Was habt ihr da gemacht, um weg vom Papier zu kommen? Ja, wir haben tatsächlich festgestellt, dass wir an all unseren Produktionsanlagen doch sehr viele Checklisten wirklich im Papierformat noch haben. Das kann zum Beispiel eine Checkliste sein, wie fahre ich so eine Anlage an, wie rüste ich die um, wie rüste ich die wieder ab. Da waren wir tatsächlich noch sehr analog unterwegs, haben das ausgedruckt haben das ausgefüllt, haben das in Ordner abgeheftet mit all den Folgen die daraus resultieren. Ich habe einen Bruch, ich mache es von Hand, ich kann kaum was wiederfinden. Und da haben wir uns auf den Weg begeben zu sagen in einer... Worker-Plattform, bei uns ist das Worker-Base vom Namen her, wollen wir das einfach auch digital abbilden in einen integrierten Prozess, damit die Mitarbeiter das wirklich vom Smartphone machen können, vom Tablet machen können, vielleicht auch auf einer Smartwatch, damit wir eben weg von dem Papier kommen und direkt es auch suchbar, auffindbar digital abgelegt haben. MARKUS ist super. Also Checklisten zu digitalisieren klingt ja erstmal recht simpel weil es ist schon da. Man bildet es einfach nur digital ab. Aber ist das auch vom Prozess dann gleich oder was verändert sich prozessseitig dann für die Mitarbeiter? Ja, es ist schon auch eine grundsätzliche andere Arbeitsweise. Also zum einen, wie ich am Ende die Checkliste die mir vorgelegt wird, auch quittiere wie ich die abarbeite. Das mache ich nämlich jetzt auf einem Medium, auf einem digitalen Medium. Das ist schon super Etwas anders vom Prozess und bietet ja auch Mehrwerte. Wir können Bilder integrieren, wir können Videos integrieren, wir können am Ende Dinge auch schnell wieder suchen, wiederfinden. All das ist ja beim Papier ein bisschen hakeliger fängt ja mit so kleinen Dingen an, wo ich vielleicht meine Handschrift nicht lesen kann, wo ich nicht erkennen kann, war das jetzt ein Haken oder ein Kreuz auf so einer Checkliste? All das sind ja auch schon so Themen, die Die einfach dann besser werden, wenn wir in einer integrierten digitalen Welt sind. Und das ist natürlich schon eine Prozessveränderung auch für die Mitarbeiter, die vielleicht auch Papier gewöhnt sind, das vielleicht auch lieben. Da müssen wir eben auch in den Change dann rein, das zu verändern am Ende des Tages. Ja, das ist super. Ich kann mir auch vorstellen, dass es einen großen Vorteil bringt, dass man eben, du hast schon gesagt, die Sachen anders nachher weiter nutzen, vielleicht auch auswerten kann. Sind dann zum Beispiel auch Benachrichtigungen, dass klar ist hier bitte jetzt die Checkliste ausfüllen, sowas Ja genau, das ist eben der große Charme dass wir das auch integrieren können in den Produktionsprozess, also dass wir zum Beispiel Triggerpunkte abfangen. Jetzt passiert an der Anlage läuft folgendes Material, der und der Auftrag steht an, dass auch kontextbezogene Checklisten dann nur zur Anzeige kommen oder ausgespielt werden. Auch das ist ja etwas, was im Papierformat überhaupt nicht möglich ist. Da ist die Checkliste eher generalistisch muss alles abdecken. Jetzt können wir spezifischer werden und das ist auch ein schönes erstes Beispiel, wo wir im Prinzip Mensch und Maschine miteinander konnektieren, weil wir nämlich über die Maschine wissen, was läuft da, was steht da an und dann die passende Checkliste zur richtigen Zeit an den richtigen Mitarbeiter ausspielen können. Das ist so die Idee dahinter. Habt ihr es dann auch so, dass ihr jetzt quasi noch spezifischere Checklisten habt, also nicht eine universelle und dann mal bräuchte es eine nicht und mal das andere, dass man dann auch im Zweifel auch schneller durch ist? Ja, genau. Wir haben ja sehr viele verschiedene Anlagentypen auch bei unserem Standort Ich habe ja gesagt, 50 in Summe Es gibt aber verschiedene Produktionsstufen und da ist natürlich die Anlage auch sehr unterschiedlich. Das ist ja ein großer Unterschied. Habe ich einen großen Glühofen vor mir oder habe ich eine kleinere Anlage, die Material längs oder quer teilt beispielsweise? Da muss ich einfach auch andere Dinge prüfen anhand so einer Checkliste und das steuern wir dann schon kontextbasiert aus, damit der Mitarbeiter es einfach auch einfacher hat am Ende des Tages Super, schönes Ziel. Ist es auch alles einfacher oder gibt es noch Dinge, wo du sagst, da hat der Mitarbeiter jetzt vielleicht auch einen kleinen Nachteil trotz der ganzen Vorteile? Also ich aus einer Digitalsicht habe noch keinen Nachteil feststellen können. Ich glaube, die größte Herausforderung ist tatsächlich die Veränderung der Change, was ich eben angesprochen habe und dass man natürlich so eine Art Übergangsphase hat. Also wir stellen nicht alles zeitgleich um. Das heißt, wir haben... Eine Zwischensituation, viele Anlagen sind schon digitalisiert, was die Checklisten angeht bei anderen steht das noch bevor und wir gucken uns halt immer die Spezifika an, also was ist das Anlagenspezifika wo wir vielleicht auch andere Inhalte aussteuern müssen oder Kontext mitgeben müssen, diese Themen. Also ich glaube, die Veränderung ist die größte Herausforderung darin. Super. Jetzt ist ja das eine zu sagen, naja ich habe eh schon analoge Checklisten ich digitalisiere die. Die spannende Frage ist ja aber auch, woher kommt das Wissen für diese Checklisten? Weil ich weiß, dass da viele Unternehmen auch schon gar nicht diese Checklisten haben. Es ist ja super, dass ihr das schon so gut auch davor hattet. Wie geht ihr mit diesem Wissensmanagement um, was ihr eigentlich dahinter steckt? Ja, es ist ein sehr spannender Use Case bei uns tatsächlich. Wir haben aktuell die Situation, wir wissen, dass sehr viele unserer Mitarbeiter in den nächsten Jahren über eine natürliche Fluktuation also altersbedingt ausscheiden werden und die nehmen natürlich ein großes Wissen mit. Bei uns ist es an sich sehr fluktuationsarm, die Mitarbeiter sind 20, 30, 40 Jahre bei uns in der Produktion, haben ein enormes Wissen aufgebaut und das wollen wir konservieren, um es dann auch in Checklisten zu überführen. Und da haben wir jetzt einen sehr, sehr spannenden Use Case gestartet in unserer Plattform, wo wir wirklich auf einfache Art und Weise versuchen, das Wissen, das Kopfwissen der Mitarbeiter abzuzapfen um wirklich in der Plattform auch verfügbar zu machen. MARKUS Wie muss ich mir das konkret vorstellen, dieses Wissen abzapfen Dann per Diktierfunktion, oder? Ja, tatsächlich geht es auch in die Richtung. Es ist super einfach gemacht. Wir haben in der App, im Smartphone oder am Tablet kann es natürlich auch ausgeführt werden, haben wir eine sehr einfach gebaute App. Und in der App gibt es verschiedene Arten Wissen erstmal mitzuteilen so würde ich es mal formulieren. Das eine ist tatsächlich eine Tonaufnahme. Wir können aber auch Videos machen, also Abläufe an der Anlage damit aufnehmen. Wir können auch ein Dokument letzten Endes reingeben. Also wir wollen jede Art, so einfach wie es geht, Bespielen. Sieht so ein bisschen aus wie WhatsApp. Ich kann verschiedene Medien einfach aufnehmen und dann geht die KI hin und analysiert den Inhalt dessen was wir da vorgefunden haben. Okay, also das wird dann mit künstlicher Intelligenz verarbeitet und was kommt dann hinten raus? Genau, hinten raus kommt im Prinzip ein textuell aufbearbeiteter Inhalt, also eine Schritt-für-Schritt-Anweisung dessen was man da zum Beispiel gesehen hat im Video oder von der Tonaufnahme genommen hat, mit all den Vorteilen. Der Weg in eine Checkliste zu überführen ist super einfach, weil wir sind in der gleichen Plattform. Also das ist ein sehr, sehr kurzer Weg und erleichtert dann auch einfach die Arbeit an der Stelle. Und da gewinnen wir gerade sehr, sehr viel Freude dran, weil das überraschend gut funktioniert und dann auch noch so einen Aspekt bringt, man kann es sehr einfach auch übersetzen. Wir haben Mitarbeiter vieler Nationalitäten hier am Standort und denen hilft es natürlich enorm, wenn sie ihre Arbeitsanweisung ihre Checkliste auch in der Muttersprache Dargestellt bekommen. Stark ja. Das heißt, ihr habt im Prinzip, also viele machen das ja heute schon, dass sie sagen, sie machen so kurze Videos, um entsprechende Vorgehen oder ähnliches zu dokumentieren, aber das könnte ich dann direkt nutzen, habe dann nachher meine wirkliche Text-Schritt-für-Schritt Anleitung und das gelingt wirklich nur auf Basis eines Videos oder muss ich da noch zusätzliche Infos dazugeben, weil ich kann mir vorstellen, dass eine KI jetzt anhand von einem Video noch nicht genau versteht wie so ein Ablauf ist oder was da genau getan wird. Ja, ich muss sagen, wir waren sehr, sehr positiv überrascht dass Funktioniert erstaunlich gut, insbesondere bei den Videos. Natürlich muss man manchmal noch etwas Kontext mitgeben, also was für eine Art von Anlage hat man da vor sich. Da haben wir aber den großen Vorteil wir sind ja schon in der Plattform, in der wir sowieso Produktionsdaten auch sammeln. Das heißt, wir konservieren dieses Wissen und reichern es dann auch an, ja mit den Daten der Produktion sozusagen und damit sind wir Aus unserer Sicht auch genau in richtigen Plattform, weil damit kann ich ja wirklich Wissen generieren und auch konservieren am Ende des Tages. Okay. Und ich kann das dann genauso für Instandhaltung Wartungsthemen nutzen wie für... Produktionstätigkeiten, logistische Tätigkeiten, also da gibt es erstmal keine Grenze und ja. Ja, da ist eine große Spielwiese gegeben, also erstmal sehen wir keine Grenze aber wir müssen natürlich abwägen, wo wollen wir es einsetzen, man tastet sich so Schritt für Schritt vor, man muss auch immer Erfahrungen sammeln mit einer neuen Technologie, Wenn KI jetzt hier zum Einsatz kommt. Für uns ist aber ein richtig cooles Beispiel, dass wir nicht mehr nur über Chat-GPT und LLMs reden, sondern über einen echten Mehrwert durch Einsatz von KI in der Produktion. Das ist ja ein sehr, sehr wichtiges Thema für uns als produzierender Standort und da sind wir sehr froh dass wir hierüber jetzt echt spannende Use Cases abbilden können. Total, ja. Das ist wirklich sehr konkret. Was ich da mir aber spannend vorstelle, wenn man filmt, man Tonaufnahmen macht und ähnliches, wie positioniert sich da ein Betriebsrat? Also gerade mit KI stelle ich mir das schon auch heikel vor. Ja, für uns gibt es da einen klaren Prozess und das ist eigentlich auch relativ einfach. Wir haben Richtlinien wie wir mit KI umgehen bei uns im Unternehmen, über unseren Konzern auch runtergebrochen Und ganz grundsätzlich Ist immer wichtig, frühzeitig darüber zu reden, was man vorhat Auch mit einem Betriebsrat ganz offen damit umzugehen, weil am Ende des Tages wollen wir ja nur einen Mehrwert für das Unternehmen erzielen. Und da haben wir auch einen guten Schulterschluss mit unserer Mitbestimmung, dass wir das frühzeitig besprechen, dass wir auch mit Pilotphasen arbeiten, dass wir eine Vereinbarung haben. Probieren bewusst mal Dinge aus und bewerten das dann, ob wir damit weitergehen, ob wir anhalten müssen, ob wir korrigieren müssen. Und da muss ich sagen, das funktioniert super gut. Man muss einfach frühzeitig über die Dinge reden und dann haben wir bisher damit super positive Erfahrungen gemacht. Super, vielen Dank für den Einblick. Wir haben jetzt über zwei Use Cases schon geredet Einerseits das Thema Checklisten digitalisieren, jetzt das ganze Thema Wissensmanagement mit Hilfe von KI. Hattet ihr noch weitere Use Cases bei euch im Werk, die ihr nutzt gerade mit Blick auf den Connected Worker? Ja, wir haben mittlerweile sehr viele Use Cases tatsächlich umgesetzt. Besonders gerne sprechen wir über unseren ersten. Wir hatten einen Pilot gemacht hier mit der Firma Workerbase damals, um einfach zu verproben, ob die Technologie uns helfen kann. Und da haben wir uns einen sehr speziellen Use Case rausgesucht, der sehr viele Systeme miteinander konnektiert. Es geht hier um das Thema, ja, wir müssen Einsatzstoffe an einer speziellen Anlage besorgen. Da geht es um Folienbeschaffung. Und da hatten wir im alten Prozess wirklich... Viele Systeme drin, auch Excel-Listen drin, auch Papier drin und wir haben einfach den Ansatz gewählt, gelingt es uns in sehr kurzer Zeit, die Systeme so zu konnektieren, dass wir nur in der Worker-Plattform das ganze Thema orchestrieren und ausspielen können. Und das war so der Antritt im Pilot, zu beweisen, dass wir da schnell eine gute Lösung liefern können. Okay, das heißt, diese Bestandsführung die dann teilweise manuell war, sollte digitalisiert werden. Wie habt ihr das praktisch gemacht, um da weg von Excel zu kommen? Ja, sehr wichtig war, wir sind direkt von Beginn an in so einer Pilotphase ganz eng in die Produktion gegangen. Also wir haben mit den Verantwortlichen vor Ort gesprochen, haben uns den heutigen Prozess angeschaut und dann sehr schnell so eine Art Mockup auch in der Plattform gebaut. Das ist eine Low-Code-Plattform, geht sehr, sehr einfach, haben Basisprozesse modelliert und dann überlegt an welchen Stellen, Brauchen wir denn Daten aus Source-Systemen oder müssen auch welche zurückspielen, zum Beispiel über eine Bestandsveränderung? Das war ein sehr schönes Interagieren von IT und Fachbereich gemeinsam, dass man da sehr schnell eine passende Lösung auch entwickelt und nicht so an dem Bedarf der Fachabteilung vorbei entwickelt, sondern es einfach direkt sehr agil zusammentut Okay. Jetzt braucht ihr natürlich für so eine Bestandsführung dann ja auch verschiedenste Daten. Also wie geht ihr damit um, dann entsprechend auch die Daten zu integrieren in so eine App? Genau, da sind dann stark bei mir auch Mitarbeiter im IT-Bereich gefordert zu überlegen, wie ist denn der passende Schnittstellenbaustein? Brauche ich einen RFC-Aufruf in ein System? Brauche ich einen Datenbank-Connect? Also da kommt dann der IT-technische Kram ins Spiel. Also da kann es der Fachbereich dann nicht alleine modellieren, sondern wir müssen dann abwägen, wie bauen wir die Verbindung, Auch immer unter dem Aspekt es muss schnell sein, es muss aber auch sicher sein, weil Cyber Security ist auch ein starkes Thema mittlerweile geworden und da müssen wir auch sicher sein. Was habt ihr jetzt dort für diese App alles angebunden? Ja wir haben ganz konkret drei IT-Level angebunden, das heißt, wir haben unser ERP-System angebunden, wir haben unser SAP-System, MES-System angebunden, Entschuldigung, und eben auch unseren Level 2, klassisch unseren Anlagenrechner, wie wir den hier gerne bei uns am Campus nennen. Alle drei Linien bidirektional, also Daten empfangen, aber auch aus der Plattform wieder zum richtigen Zeitpunkt zurückspielen. Und das haben wir wirklich in sehr kurzer Zeit sehr, sehr gut hinbekommen. Okay, ja super. Lass uns da nachher nochmal ein bisschen tiefer drauf schauen, was das technisch bedeutet. Gerade wenn ihr sagt, ihr bindet die Anlagen direkt an, das finde ich durchaus sehr interessant. Jetzt hast du gesagt, ihr habt die Mitarbeiter abgeholt, ihr habt IT-seitig dieses Anbindungsthema gelöst, habt ein Mockup gemacht. Wie lange braucht man für sowas um so eine App am Ende online zu haben? Wie muss ich mir das vorstellen? Also das Beispiel, was ich gerade berichtet habe, das waren wirklich drei Arbeitstage. Das war super schnell, das haben wir sehr kompakt hinbekommen weil wir die notwendigen Voraussetzungen auch hatten, also die passenden Leute. Von der IT-Abteilung, vom Fachbereich, aber auch von der Partnerfirma direkt zusammengebracht und sehr konzentriert nah am Shopfloor das Ding auch entwickelt. Und das haben wir wirklich in drei Tagen geschafft und da waren wir sehr sehr stolz drauf. Und der Pilot ist quasi direkt erwachsen geworden. Also aus der Pilotstellung ging es fließend über in eine Produktivstellung, muss man ganz ehrlich sagen. Und das war schon ein toller Erfolg und läuft seit Tag eins an der Produktionsanlage Okay, stark. Also das heißt, ihr habt den Piloten gemacht und danach nicht mehr ausgeschaltet. So muss man es sagen. Tatsächlich war es genau so. Normalerweise würde man vielleicht den Pilot machen, nochmal bewerten und man hat nochmal so eine Zeitspanne wo man offline ist. Das hatten wir tatsächlich gar nicht und haben direkt auch diese... Positive Dynamik mitgenommen. Auch der verantwortliche Ingenieur hier aus der Produktion, der war wirklich Feuer und Flamme muss man sagen, für diese neue Plattform und hat da stark mitgezogen und direkt auch Ideen reingebracht, wie man es weiterentwickeln kann. Und er kann auch viel tun, weil es eben Low-Code ist. Also das macht echt Spaß. Super. Ja, das klingt sehr, sehr positiv. Das heißt aber auch die Mitarbeiter in der Produktion haben dann profitiert Was würdest du sagen, ist der größte Vorteil jetzt für die Mitarbeiter dadurch? Zeitersparnis. Also sie sind viel produktiver, sie können sich auf ihre Kernwertschöpfung fokussieren und haben letzten Endes einen Bypass-Prozess jetzt viel einfacher in der Hand. Man muss ja auch dazu sagen, neben dem Arbeitsaufwand war der alte Prozess auch fehleranfällig. Dadurch dass ich einen Medienbruch habe, schreibe ich mal von Hand ein Gewicht auf, einen Bestand auf und den übertrage ich wieder von Hand irgendwo hin. Da kann sich jeder Vielleicht passt da meine Zahl nicht so ganz genau und es führt am Ende zu anderen Folgeproblemen bis hin zu, dass wir einfach zu hohe Bestände haben. Also wir konnten sogar auch an unserem Networking Capital durch so ein Thema arbeiten. Das macht natürlich richtig Spaß dann. Okay, das heißt, jetzt muss der Mitarbeiter das nur noch in der App quasi… Einmal gucken, was ist der aktuelle Stand, dann entsprechend den neuen Stand dokumentieren und dann ist das in allen Systemen dann zurückgespielt oder wie muss ich mir das praktisch vorstellen? Genau so muss man sich das vorstellen. Das ist eine sehr einfach gebaute App. Also das Resultat sieht sehr einfach aus. Die Magie passiert sozusagen im Hintergrund Er kriegt einfach zur richtigen Zeit die richtige Information, einfache Aufgaben, kann quittieren, kann ablehnen, kann noch mal eine Menge anpassen, wenn etwas ist und das wird dann im Hintergrund automatisch in die passenden Systeme eingespielt und spart ihm eben Enorm viel Zeit, weil er nicht mehr manuell ins ERP gehen muss, ins MES oder an seinen Anlagenrechner. Er macht das in der einen App und das Schöne ist ja, die kann er mitnehmen. Das ist auf dem Smartphone, ist auf dem Tablet, ist auf einer Uhr, mobilfähig total und das funktioniert wirklich sehr, sehr gut. Super. Vielen Dank für den Einblick. Du hast jetzt die perfekte Überleitung gemacht. Du hast von drei verschiedenen Endgeräten geredet und ich möchte mit dir jetzt ein bisschen über die Grundlagen reden, die man braucht, um das so auch umsetzen zu können, wie du das jetzt beschrieben hast. Und die erste Grundlage ist ja irgendwo technisch. Also ich brauche erstmal ein mobiles Endgerät. Wie war das bei euch? Hatten bei euch schon alle Smartphones oder… Da laufen jetzt alle mit Watches rum, wie muss ich mir das vorstellen? Nee, hatten wir tatsächlich nicht. Wir haben vor ein, zwei Jahren eine Grundentscheidung bei uns im Unternehmen getroffen, dass wir mehr mobile Endgeräte in die Produktion bringen wollen. Das haben wir bei uns vertraglich auch geregelt. Das heißt, wir haben sowieso einen Ausrollungsprozess bekommen, was die Hardware betrifft Alle Schichtführer und Vertreter haben bei uns ein Smart-System Phone oder ein Tablet bekommen, das konnten die sich aussuchen, das hat das Unternehmen quasi hier finanziert, einfach um zu sagen, wir wollen in der Digitalisierung weiterkommen, damit haben wir diese Achse sozusagen bedient und dann kommt eben schnell die Frage, jetzt habe ich ein mobiles Endgerät ein Stück Hardware, wie hilft es mir jetzt meinen Prozess besser zu machen sozusagen. Okay, das habt ihr aber schon vorher gemacht. Das ist eine super Basis dann gewesen dann entsprechend für so eine Plattform Ja, absolut, weil ansonsten kriege ich es dann auch nicht skaliert, kriege es nicht in eine Ausrollung. Die Voraussetzungen hatten wir schon geschaffen sozusagen und haben uns eben dann die Gedanken gemacht, wie können wir jetzt die Arbeit des Workers, des Hüttenfuhrmanns einfach auch digital nochmal anders unterstützen, worüber wir dann auf die nächste Komponente nämlich Plattform, gekommen sind. Du hast auch von Smartwatches geredet Ist das auch was was ihr nutzt und wenn ja, in welchen Bereichen? Da sind wir noch in der Frühphase, würde ich sagen. Wir sind in einzelnen Pilotierungen zu verproben, wie sehr eine Smartwatch uns auch helfen kann. Da muss man so ein bisschen vom Kontext aber auch wissen. Bei uns ist das Blech scharfkantig die Mitarbeiter haben oft Handschuhe an. Das ist ein Setup, was nicht ganz so einfach ist. Wir sind da auf der Suche nach guten Use Cases, aber das hat zugegeben noch keine Flächenwirkung Wir sind da eher konzentriert aufs Mobile Phone und das Tablet. Das heißt aber andersrum, habt ihr auch das Gefühl, dass ihr mit Tablet und Smartphone da schon eine gute Basis habt? Oder wie geht es euch damit? Absolut. Absolut. Also man muss ja auch nicht, ich sage mal alles mitmachen sozusagen. Aus einer Digitalsicht sind wir natürlich sehr interessiert auch mehr mit Watches mal zu verproben Aber wir haben ja auch keinen Zwang. Wenn wir mit den anderen Geräten gut unterwegs sind für die Mitarbeiter, dann ist die Linie auch total fein. Die Mitarbeiter sind happy mit der Hardware, die sie da bekommen, haben eine einfache Plattform drauf. Das ist schon sehr gut. Super. Jetzt hast du immer von Plattformen geredet hast ja auch gesagt, ihr habt da ein Pilotprojekt gemacht, das Ganze ausprobiert. Was waren für euch entscheidende Faktoren zu sagen, wir brauchen so eine Plattform und wie ihr die dann ausgewählt habt? Ja, das waren tatsächlich so zwei Hauptmotive, die ich eben schon mal ganz kurz angerissen habe. Das eine ist, dass wir festgestellt haben, so zwischen unseren mächtigen Source-Systemen passiert doch noch viel. Mächtige Systeme ERP und MES ist das dann im Prinzip? Genau. Genau und dazwischen ist dann doch oft wieder das Papier im Einsatz gewesen oder ein dezentrales Dokument, ein Excel in Word. Das war so eine Motivation wie kriegt man das integrierter hin und das andere eben klassisch wie kann ich denn die IT-Level stärker verbinden, damit der Mitarbeiter sehr schnell an seine Aktion kommt, an seine Aufgabe kommt und eben nicht, Ins MES in einen Unterdialog springen muss oder im SAP mühevoll suchen muss, sondern dass er einfach auf den Punkt eine einfache Information hat, weil er hat ja noch eine Kernaufgabe direkt an der Produktionsanlage und darauf sollte er sich fokussieren können. Ja, Fokus auf die Wertschöpfung, das ist definitiv richtig. Das heißt, die einfache Bedienung war das eine, wirklich den Mitarbeiter einfacher zu machen und dann sag ich mal, eher die IT-Perspektive zu sagen, wie schaffen wir das auch, diese Anbindung von den Systemen auch das individuelle Zu gestalten, also Low-Code als Stichwort oder No-Code entsprechend das einfacher zu machen. Ja, das war für uns halt auch ein sehr wichtiges Kriterium zu sagen, finden wir eine Plattform, wo wir uns aus einer reinen IT-Perspektive auf, ich sag mal, den wirklichen Techie-Kram konzentrieren können, also Schnittstellen bauen, auf die Datenbank-Ebene zu gehen, aber die Fachbereiche eben selber in der Lage sind, auch Prozesse abzubilden damit wir schneller in der Skalierung sind. Da hilft uns natürlich so ein Low-Code-Ansatz, dass wir dieses Citizen Development auch fördern dass wir da gute Ingenieure, gute Mitarbeiter in der Produktion haben, die uns da unterstützen können, weil die kennen ihren eigenen Prozess ja am besten und immer dann, wenn es kompliziert wird von der Technik also von der IT-Technik dann kommen eben wir stärker ins Spiel und Dementsprechend dann umsetzen. Ja, sehr schön. Also lasst uns da auch gleich drüber reden, wie ihr das gemacht habt, wirklich die Fachbereiche die Mitarbeiter gut einzubeziehen. Lasst uns kurz noch bei dem Technischen bleiben und das ist gerade auch angeschnitten. Ein wichtiger Punkt sind am Ende die Schnittstellen und das ist das, mit dem sich die IT ja auch nach wie vor beschäftigen muss. Wie geht ihr damit um? Habt ihr da auch, was für eine Technologie nutzt ihr da entsprechend, um eure Daten anzubinden und dann auch zwischen den verschiedenen Systemen auszutauschen? Ja genau, da kommt eigentlich eine dritte wichtige Komponente ins Spiel. Wir haben ja eben über Hardware über die Endgeräte gesprochen. Wir haben über die Plattform gesprochen, die der Mitarbeiter sieht. Und wir haben für uns dann noch eine Lücke identifiziert. Wir nennen das intern, wir brauchen eine Datenautobahn. Also wie verbinden wir unsere Produktionsanlagen so, dass wir super schnell an die Daten kommen, die wir dann in der Plattform ausspielen können? Und hier sind wir zusammen mit dem Kollegen von HiveMQ auf einen MQTT-Broker gegangen, auf einen Central Broker Wodurch wir im Prinzip alle unsere Anlagen in Echtzeit verbinden können und die Signale auch abgreifen können, dann mit allen Möglichkeiten sie in der Plattform auch auszuspielen Trigger zu setzen, um wirklich eine Mensch-Maschine-Interaktion auch hinzukriegen. Du redest jetzt von den Anlagendaten, das heißt, ihr kriegt wirklich die Daten direkt von den Anlagen wahrscheinlich auf SPS-Ebene entsprechend dann in MQTT entsprechend rüber? Ja, genau so. Das ist unser Weg. Und damit sind wir eben wirklich in der Lage, sehr breit Parameter abzugreifen und auf die dann auch Aktionen zu setzen, Workflows auszulösen, Benachrichtigungen auszulösen, Mitarbeiter einfach auf etwas hinzuweisen. Und am Ende, wenn ich nochmal zurück auf unser erstes Thema gehe, unseren Use Case Checklisten, dass man das kombinieren kann, dass man sagen kann, ey, ich habe ja Daten aus der Anlage, was läuft da gerade für ein Produkt, für ein Material, das kombiniere ich mit Dingen, die wir in der Checkliste prüfen müssen. Und da liegt ja so ein weiterer großer Mehrwert drin, dass ich diese Welten miteinander verbinde. Ja, gleichzeitig hattet ihr die ganzen Anlangdaten wahrscheinlich auch schon im MES-System oder waren die dann nur zum Teil verfügbar? Also was ist für euch der Grund zu sagen, naja, MQTT mit einem Broker ist da der bessere Weg, um entsprechend dann nachher auch die Daten weiterzugeben? Genau, wir haben eine klassische IT-Architektur Das MES mit unseren Anlagen verbunden haben. Das heißt, wir geben aus dem MES eine Produktionsvorgabe raus, die Anlage produziert und wir kriegen eine Rückmeldung. Das sind aber eben ausgewählte Parameter und es passiert dann eben auch, wenn ein Halbfabrikat aus einer Anlage sozusagen wiederkommt und wir eine Produktionsdate auch erhalten. Per MQTT können wir einfach zum einen schneller sein, weil wir in Echtzeit an die Daten kommen, auch während der Laufzeit. Und wir haben eben auch ein breiteres Spektrum also können viel, viel mehr Datenfelder und Informationen auch abgreifen und das übrigens auch auf einem sehr, sehr schnellen Weg, weil wir dann eben nicht mehr an das MES noch mal ran müssen, an den Anlagenrechner ran müssen, sondern weil wir es direkt auf der Broker-Ebene regeln. Okay, da passt Datenautobahn ja gut. Mehr Daten und hohe Geschwindigkeit. Genau, ja und man braucht immer einfache Wörter um das zu erklären. Manchmal muss es ja nicht der technische Begriff sein und Datenautobahn versteht jeder schnell. Ich sehe wirklich viele Unternehmen, die auf MQTT setzen. Frage, warum nutzt nicht OPC UA für das Ganze? Das wäre ja auch möglich gewesen. Ja, wir hatten tatsächlich schon eine Historie mit MQTT, hatten da auch schon eigenes Erfahrungswissen sind auch total überzeugt von dem Protokoll, halten es für sehr etabliert in der Industrie und damit haben wir einfach den genutzt Weg für uns fortgesetzt und haben es jetzt eher noch auf eine professionalisierte Ebene auch mit einem Central Broker gebracht. So würde ich das mal zusammenfassen. Okay, das ist gut. Dann lass uns noch über eine weitere Grundlage reden. Du hast es vorhin so angesprochen. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, wie nehme ich die Mitarbeiter damit? Einerseits im Sinne des Veränderungsprozesses, aber es ist ja eigentlich ja noch mehr. Du hast ja gerade schon beschrieben, dass es eigentlich auch darum geht, dass sie wirklich auch ihre eigenen Prozesse digitalisieren und auch noch optimieren können. Wie macht ihr das praktisch mit den Mitarbeitern der Produktion und aber auch im Fachbereich? Ja, wir haben für uns den Weg in Formaten gefunden. Was heißt das? Wir setzen sehr stark auf Hackathons. Das heißt, wir nehmen uns wirklich sehr konzentriert zwei, drei Tage Zeit, um mit Fachbereichen gemeinsam an möglichen Lösungen in der Plattform zu arbeiten. Das muss nicht nur der Connected Worker sein, das können auch in anderen Plattformen Themen sein, aber auch hier... Hilft das wirklich massiv dass man zusammen sehr konzentriert an Themen arbeitet. Also Workshops könnte man auch simpel sagen oder was würdest du sagen, macht ein Hackathon bei euch aus? Ja, Workshop wäre mir zu wenig. Hackathon bringt für mich zum einen Wettbewerb mit. Also da sind mehrere Teams, die sich duellieren, die haben eine Aufgabenstellung, haben einen begrenzten Zeitraum. Also auch mehrere Teams mit der gleichen Aufgabe Nee, die Aufgabe ist unterschiedlich Es sind verschiedene Use Cases aber das Spannende ist, nach, ich sag mal, nur zwei Tagen Arbeitsphase werden die Lösungen gepitcht Ein Pitch heißt bei uns, man hat wirklich nur drei Minuten Zeit, die Lösung zu zeigen, bei uns vor einem breiten Plenum. Da sind unsere Mitarbeiter eingeladen, da ist unser Vorstand mit dabei, unser Betriebsrat ist mit dabei. Die Lösung wird gezeigt, dann gibt es ein Online-Voting. Das heißt, es ist ein Wettbewerb es gibt einen Gewinner und das schafft auch mal eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre. Und Hackathon heißt auch gleich in die Umsetzung zu gehen? Also es bleibt nicht nur konzeptionell sondern am Ende ist ein Mockup da oder was ist so das Ergebnis dann von zwei Tagen Hackathon? Es geht eigentlich immer um konkrete Umsetzung. Man hat ganz selten mal einen Fall, wo man über ein Mockup redet im Hackathon. Das machen wir eigentlich lieber vorher. Im Hackathon soll produktiv gearbeitet werden und auch der Pitch das ist keine PowerPoint, das ist Hands-on in der Plattform zeigen, wie es funktioniert und wie es einen Mehrwert auch für die, Prozesse häufig in der Produktion dann eben auch bringt am Ende des Tages und da sind wir auch sehr stolz darauf, dass wir ganz, ganz wenige Themen haben, die nach einem Hackathon Dich in Luft auflösen sozusagen. Die allermeisten Themen aus dem Format gehen produktiv was sind 80 bis 90 Prozent. Also das heißt, auch wenn man nicht gewonnen hat, darf man seine Lösung nachher dann nutzen oder umsetzen. Genau absolut. Und das wollen die Leute auch. Wir sind gerade jetzt in der Vorbereitung für das nächste Event. Da haben wir so eine Art Casting mittlerweile, weil wir so viele Anfragen haben, die dabei sein wollen. Und das ist einfach für mich Schaffen einer Community für Digitalisierung, weil Digitalisierung ist keine IT-Aufgabe Das geht nur zusammen mit den Fachbereichen und Dafür ist das für uns das perfekte Format Super. Du hast vorhin auch noch den Begriff Citizen Development genutzt Was heißt das? Dann sind Hackathons wahrscheinlich ein Teil davon, aber ja nicht nur. Ja, für uns heißt das wirklich, dass wir stärker in Low-Code-Plattformen auch Fachbereiche, also Mitarbeiter, die nicht in der IT sind, dahin bekommen, dass die in den Plattformen selbstständig auch Dinge entwickeln können. Bis zu einem gewissen Grad, weil das uns ja einfach hilft in der Skalierung. Wir können die IT-Ressource auf die technisch anspruchsvollen Dinge entwickeln Besetzen und die Leute, die sowieso das Prozesswissen haben, digitalisieren ihren eigenen Prozess und räumen den nebenbei immer auch noch auf, weil es bringt ja auch häufig nichts, einen schlechten Prozess zu digitalisieren, das ist halt ein schlecht digitalisierter Prozess, sondern es ist ja viel schöner den auch zu entschlanken und dann digital zu machen. Super, ja, und das können die Leute am besten, wenn sie nah an den Prozessen sind, das ist... Genau, und wir schaffen eben, das ist so die Kombination mit dem Hackathon, das Passende Format dass wir auch Zeit dafür geben, dass wir auch Ressourcenfreiraum geben, gemeinsam das zu tun und es stärkt eben dieses Citizen Development, weil eben andere Fachbereiche auch sagen, boah, das würde ich auch gerne machen, da würde ich auch gerne Zeit rein investieren, um meinen eigenen Prozess zu verbessern, das ist ja das Beste was passieren kann. Und da sind dann auch wirklich Leute dabei, die operativ im Shopfloor tätig sind, weil das ist ja schon immer so ein Konflikt. Haben die jetzt Zeit, wertschöpfend zu sein oder, ich meine so zwei Tage sich da rauszunehmen ist ja sicherlich dann nicht so leicht. Ja, absolut. Es ist immer eine Challenge, gewinnt aber zunehmend mehr Akzeptanz dass auch bei uns die Führungskräfte in der Produktion sagen, das ist sehr gut investierte Zeit. Man muss das natürlich organisieren im Schichtmodell etc. Aber die Zeit ist so gut investiert weil wir eben bewiesen haben, dass das meiste, Am Ende produktive Apps sind, die einen Mehrwert bringen für den Mitarbeiter. Und das ist ja immer so das Ding. Wenn du am Ende selbst was davon hast, bist du auch bereit, da rein zu investieren. Sehr gut. Ja, finde ich finde ich gut. Was ich mir aber spannend vorstelle ist, man muss die Leute ja auch qualifizieren oder? Also das ist ja schon ein Umdenken zu sagen Ja gut, ich bin eigentlich Mitarbeiter am Hütten Floor quasi und jetzt werde ich zum App-Entwickler. Wie begleitet ihr das? Ja, ist eine Challenge, absolut. Deswegen ist eine wichtige Voraussetzung, das nur in Plattformen zu tun, die auch einfach sind, die wirklich Low-Code sind und das nicht nur ein Begriff ist und da hinten wird es sehr Tech-lastig sozusagen und natürlich muss man das vorher so ein bisschen abklopfen. Müssen wir eine Schulung machen, müssen wir qualifizieren. Für uns ganz wichtig auch, dass wir die Gruppen in einem solchen Format passend besetzen, also dass wir in so einem Hackathon darauf achten, dass eine Gruppe Den Fachbereich hat, aber auch einen IT-Kollegen oder einen Kollegen der externen Partnerfirma, die uns hier unterstützt, damit wir einfach sicherstellen, dann auch schnell sein zu können. Also im Zweifel kann der IT-Lehrer dann auch nochmal helfen und das passt dann gut zusammen. Ja, ich glaube, das darf man nicht unterschätzen. Es darf ja am Ende auch keinen Wildwuchs geben an Apps und Use Cases. Also sehe ich zumindest auch als wichtige Rolle der IT, dann auch diesen Überblick zu behalten oder auch Standards zu etablieren auch wenn es vermeintlich einfach ist. Ja, man muss immer so sein Zoo der Applikationen im Zaum halten, dass man da nicht zu viele verschiedene Tiere drin hat. Das ist dann schon unsere Aufgabe. Ich glaube, es geht aber generell mehr dahin dass man in Richtung Plattformen denkt und auch mehr und mehr Fachbereiche in die Lage versetzt werden, selber Dinge zu tun, was vielleicht früher vor 10, 20 Jahren nicht möglich war. Okay, super. Ich möchte jetzt Richtung Ende noch so ein bisschen nach vorne schauen. Nimm uns vielleicht zum Start nochmal oder zu Beginn des Ausblicks mit rein. Wo steht ihr da jetzt heute? Du hast gesagt, ihr habt verschiedenste Hackathons habt viele Ideen viele Sachen schon umgesetzt. Wie wollt ihr das weiter skalieren? Themen, die wir diskutieren wo wir uns darüber Gedanken machen, wie kriegen wir die Plattform jetzt noch stärker auch an alle Mitarbeiter ran. Ich habe ja eben auch gesagt, die mobilen Endgeräte Schichtführer und Vertreter das ist ja nur eine Zielgruppe Wir haben ja noch viele. Shopfloor Mitarbeiter, wo wir wirklich darüber nachdenken, wie kriegen wir noch mehr Informationen in die Plattform rein, damit er noch weniger in die Source-Systeme muss und das ist eben dann auch skalierbar für am Ende des Tages alle unsere Mitarbeiter am Blech. Du hast das eingangs gesagt, rund 1500 sind hier in der Produktion am Stand und insgesamt haben wir sogar noch mehr Mitarbeiter und das ist eben so die Idee. Maximal in die eine große Plattform zu gehen für Shopflo-nahe Themen, damit das auch aus einem Guss kommt. Was ist da eure Vision? Wo siehst du, dass die Reise dahin geht? Ja, zum einen müssen wir halt stärker uns noch technisch verbinden über das Thema MQTT, was ich eben gesagt habe. Damit schaffen wir eine ganz, ganz wichtige Voraussetzung. Dann wird es mit Sicherheit dahin gehen, dass wir weiter auch mobile Endgeräte ausrollen müssen, damit wir... Eine größere Zielgruppe noch erreichen. Und da müssen wir alle wesentlichen Funktionen die man zur Steuerung der Anlage braucht und heute in den anderen Systemen irgendwo hat, auch mit konnektieren sozusagen. Okay. Ja, also das heißt, das, was du eigentlich schon beschrieben hast, das wirklich dann auch In die Breite zu bringen und die Maschinendaten dann auch nochmal durchgängig zu nutzen. Ja und dann entstehen glaube ich auch nochmal ganz neue Mehrwerte wenn man die Thematiken kombiniert. Das eine ist, ich habe Daten aus verschiedenen IT-Leveln die ich hier in Plattform bringe, ich habe Daten aus den Checklisten, ich habe das Thema Knowledge, also ich reichere es mit Kopfwissen an und die Kombinatorik der Dinge bringt ja nochmal zusätzliche Mehrwerte die wir heute gar nicht haben. Das war eben wirklich diese verschiedenen Datenquellen ja in einer Plattformlösung konsolidieren sozusagen, ist ja ein enormes Potenzial nach vorne. Super, ja. Je mehr Wissen wir zusammenbringen, je mehr können wir dann auch zum Beispiel gute AI-Use-Cases auf sowas aufbauen. Also ich glaube, das sind genau auch die Themen, die dann interessant sind. Ja, letzte Frage, würde mich interessieren kannst du uns ein bisschen Einblick geben, was für Use Cases habt ihr denn noch in der Pipeline? Zum einen gibt es tatsächlich viele Themen aus existenten Cases die wir skalieren. Ich habe eben über das Thema Folien gesprochen, das können wir auch auf andere Produktionsstufen übertragen. Wir haben viele Grundfunktionen die wir auch digitalisieren, also wie man wirklich auch, Mobil in der Hütte eine Information bekommt, wie man eine Lagerplatzinformation bekommt, wie man eine Ringaktion bei uns ausführt sozusagen, aber eben auch wirklich mehr und mehr diese Kombinatorik von Datenquellen und dann eben auch, wir haben das an dem Knowledge-Thema angesprochen, wir haben tatsächlich auch andere KI-Themen schon in der Plattform, in der Umsetzung drin Und das macht sehr, sehr viel Spaß auch hier mit einem innovativen Partner zusammenzuarbeiten und schnell Dinge auch umzusetzen. Das ist uns halt auch ganz wichtig. Manchmal haben IT-Projekte einen Ruf dauert lange und die Anforderungen passt dann am Ende alles nicht, was umgesetzt wurde. Hier kann man halt zusammen schnell, agil Themen umsetzen. Das machen wir für uns auch in einer engen Taktung. Wir wollen quartalsweise neue Apps rausbringen und das liefern wir bisher auch. Super. Das heißt, am Ende ist dann, wenn man so agil unterwegs ist, so eine Roadmap wahrscheinlich gar nicht das Zentrale, sondern mehr die Frage, wirklich da bedarfsorientiert die Dinge einfach in die Umsetzung zu bringen. Genau. Und das ist auch immer, was ist die Frage des Kunden? Was möchte der Kunde haben? Bei uns der Produktionsmitarbeiter Produktionsleiter das sind alles Dinge, die wir hier tun Die denken nicht wir uns aus einer IT-Perspektive aus, sondern die kommen aus dem Wünschen der Fachabteilung letzten Endes. Und damit kriegt man ordentlich Geschwindigkeit drauf. Super. Vielen Dank, Mario, für den Einblick. Sehr gerne. Hat mich sehr gefreut mit dir zu sprechen. Das war der Fabrik der Zukunft Podcast mit deinem Host Tobias Herwig. Hat es dir gefallen? Dann schreib mir eine Bewertung bei Apple Podcasts und empfehle mich in deinem Netzwerk weiter. Vielen Dank für deine Unterstützung.

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