Fabrik der Zukunft

Inspirationen für die Produktion und Logistik von morgen!

Humanoide Robotik: Chancen, Herausforderungen und der globale Wettlauf – mit Dr. Werner Kraus #230

Ob Beine den Robotern in der Fabrik helfen und welche Rolle China dabei spielt.

09.09.2025 39 min Tobias Herwig

Zusammenfassung & Show Notes

Wie werden humanoide Roboter unsere Fabriken verändern – und sind sie wirklich die Antwort auf den demografischen Wandel? In dieser Episode spricht Dr. Werner Kraus, Leiter des Forschungsbereichs Automation and Robotics am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, mit Host Tobias Herwig mit über die aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Zukunftsaussichten der humanoiden Robotik – und über Chinas rasanten Aufstieg in diesem Bereich:

- Warum der demografische Wandel als Haupttreiber für humanoide Robotik gilt
- Chinas Strategie und Innovationskraft: Wie das Land zur Weltspitze aufschließt
- Relevante Use Cases: Wo Humanoiden in Produktion und Logistik echten Mehrwert bieten
- Technische Roadmap: Fortschritte, offene Herausforderungen und die Rolle von KI
 -Wirtschaftlichkeit und Geschäftsmodelle: Was Unternehmen bereit sind zu investieren – und wie sich humanoide Robotik rechnen kann
- Akzeptanz und soziale Aspekte: Wie Mitarbeitende auf Roboter-Kollegen reagieren und was für die erfolgreiche Einführung wichtig ist
- Vernetze dich gerne mit Dr. Werner Kraus auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/werner-kraus/

Hier die Studie zur humanoiden Robotik vom Fraunhofer IPA: https://www.ipa.fraunhofer.de/en/current-research/robot-and-assistive-systems.html

--

Folge Tobias Herwig auf LinkedIn für die neuesten Episoden und Updates: https://www.linkedin.com/in/tobias-herwig/

Wir freuen uns über dein Feedback zur Episode direkt über LinkedIn oder an podcast@fabrikderzukunft.com

Transkript

Hallo und herzlich willkommen! Fabrik der Zukunft, der Podcast für Inspiration aus Produktion und Logistik. Mit cleveren Konzepten und smarten Technologien für deine Fabrik. Mein Name ist Tobias Herwig. Schön, dass du wieder mit dabei bist, wenn es darum geht, die Fabriken von heute nach vorne zu bringen. Heute reden wir über humanoide Robotik. Ich habe schon immer mal wieder, gerade am Ende von der Podcast-Episode gefragt, wie sieht es denn aus, wie schätzt mein Gast das ein, was können wir da erwarten für die Fabriken von heute und von morgen? Und jetzt ist es mal wirklich ein Schwerpunktthema in einer Podcast-Episode. Wir reden aber nicht nur über humanoide Robotik, wir schauen uns auch an, wie sieht die Rolle von China aus? Speziell im Bereich der Automatisierung, aber auch in der humanoiden Robotik. Und natürlich vertiefen wir dann das Thema humanoide Robotik. Wir reden über verschiedene Use Cases. Wo stehen wir da technisch? Wie sieht da die Roadmap aus? Was braucht es wirklich dann auch für den produktiven Einsatz? Und da müssen wir natürlich auch über Wirtschaftlichkeit und auch das Drumherumreden, was wichtig ist, damit dann auch der Einsatz entsprechende Akzeptanz findet. Über all diese Themen rede ich heute mit Dr. Werner Kraus. Er ist beim Fraunhofer IPA verantwortlich für den Forschungsbereich Automation and Robotics. Er war jetzt diesen Monat auf einer Delegationsreise mit dem Wirtschaftsministerium in China zum Thema intelligente Transportlösungen und Robotik. Ist also da auf dem aktuellsten Stand, was auch die Themen in China anbelangt. Und das Fraunhofer IPA hat dieses Jahr auch eine Studie herausgebracht zur humanoiden Robotik. Und auch über diese Themen werden wir jetzt reden. Hallo Werner, willkommen im Podcast. Hallo Tobias, freut mich, dich zu sehen. Jetzt zum Start als allererstes die Frage, warum ist humanoide Robotik eigentlich so ein großes Thema in 2025? Ja, es ist tatsächlich im Moment eigentlich das spannendste Thema, würde ich sagen, in der Robotik. Also wenn man guckt, was da auf LinkedIn passiert, aber auch was quasi in den Entwicklungen vorangeht. Und es gilt halt quasi als die Lösung für den demografischen Wandel. Gerade wenn wir in unsere Fabriken reinschauen, wo halt zunehmend die Belegschaft altert und die früher oder später in Rente geht. Also würdest du sagen, der demografische Wandel ist der Haupttreiber für das Ganze? Absolut. Also wir haben den demografischen Wandel. Daher kommt quasi die Marktnachfrage. Auf der anderen Seite der Technologie-Push, dass wir quasi über die humanoiden Roboter der künstlichen Intelligenz quasi auch einen Körper verleihen. Da halt quasi auch die Wette oder Erwartung, dass wir mit den humanoiden Robotern ein sehr flexibles Automatisierungssystem haben, was als Multipurpose-System oder General-Purpose-Technologie wie das Internet quasi unser Leben auch nachhaltig disruptiv verändert. Das ist eine große Versprechung. Wenn du jetzt demografische Wandel betitelst, dann klingt das eher so nach einem deutschen, vielleicht europäischen Thema. Sind das auch die Treiber global? Weil das ist ja ein globales Phänomen, wenn man so möchte. Ja, das betrifft eigentlich alle größeren Volkswirtschaften, dass wir quasi Baby-Burger Relationen haben. Ich glaube, Japan ist auch sogar ein paar Jahre früher dran wie wir. Die Chinesen sind auch massiv gewachsen. Auch die Chinesen haben dasselbe Thema. Und das wird natürlich auch von der Politik erkannt, von den Investoren auch. Und entsprechend nimmt das Thema dann der Automatisierung oder Lösungen, um das zu lösen, Fahrt auf. Du hast gesagt, ein Treiber ist wirklich auch dieses ganze Technologische im Hintergrund. Ich meine, KI beschäftigt uns jetzt ja schon ein paar Jahre und es ist verrückt, was man dann fortschrittsintensiv sieht. Und da kriegt man so ein bisschen ein Gefühl dafür, was auch mit humanoider Robotik möglich sein kann. Wenn, du hast es gerade so schön gesagt, die KI dann den Körper kriegt. Du warst jetzt vor kurzem in China. Wo stehen wir da in China, wenn wir auf die Automatisierung schauen? Also wir haben ja in China ist schon über die letzten zehn Jahre viel gesehen. Es gab 2015 dann die Fünf-Jahres-Pläne mit "Made in China 2025". Und das hat ja wirklich im Markt die Kräfte auch schon verändert. Also die Übernahme von KUKA durch Medea fällt damit rein. Jetzt auf der Automatica ist Estun riesig aufgetreten, der größte chinesische Roboterhersteller. Wir sehen eben auch, dass quasi China ein riesen Markt wird auch für die Industrieroboter. Also die Roboterdichte hat sich in den letzten fünf Jahren verfünffacht. Also wir haben da wirklich exponentielles Wachstum. Die Hälfte aller Industrieroboter wird in China installiert, also knapp 300.000 Industrieroboter pro Jahr. Das ist so quasi die klassische Automatisierung. In der Service-Robotik werden auch zahlreiche Service-Roboter in China hergestellt. Also man denkt zum Beispiel an diese Lieferroboter, die man im Restaurant kennt, die Pudus. Die haben, glaube ich, einen Marktanteil von 80 Prozent. Also das ist echt Wahnsinn. Und jetzt ist quasi seit zwei Jahren sind die humanitäre Roboter dazu gekommen, wo es halt auch wiederum eine Entscheidung gab von China, das Thema zur Top-Priorität zu erklären. Da sehen wir jetzt, dass da 100 bis 120 Unternehmen an dem Thema arbeiten, forschen, entwickeln und da mit einer riesen Stringenz an Prototypen arbeiten. Das ist stark. Also du sagst jetzt erstmal natürlich vom Markt her, wenn die Hälfte jetzt schon dort installiert wird, ist das natürlich eine krasse Marktdominanz. Dann, weiß nicht, kann man sagen, wie viele der Roboter global gesehen in China auch produziert werden. Das ist wahrscheinlich sogar mehr wie die Hälfte, oder? Gibt es da eine Studie dazu? Es gibt ja die Zahl, die ist erhoben. Die ist auch in den letzten Jahren massiv gestiegen. Ich meine, es sind 30 Prozent, die quasi in China für China hergestellt werden. Und aber noch viele, also zum Beispiel Fanuc als Marktführer aus Japan. Man denkt an ABB, Yaskawa. Die Marktführer in der Robotik sind ja noch außerhalb von China. Genau, das ist genau der Punkt, auf den ich hinaus will. Das ist ja, kennt man ja auch von anderen Branchen. Wenn man zum Beispiel den Maschinenbau nimmt. Lange haben die Chinesen, sag ich jetzt mal, kopiert. Und die spannende Frage ist, sind sie jetzt schon auch in der Innovationsführerschaft? Wie würdest du das jetzt bei dem Thema Robotik einschätzen? Also ich glaube, in der klassischen Industrierobotik sind die anderen Hersteller nach wie vor führend. Also da ist es wirklich der Preis, der quasi ausschlaggebend ist. Der hat teilweise die Hälfte oder nur ein Drittel von dem kostet, was ein konventioneller Industrieroboter kostet. Aber wenn es jetzt quasi an diese neuen Technologien geht, dann mit künstlicher Intelligenz, Human-Diïder-Roboter, sind die schon, also ist China schon auf einem sehr, sehr guten Weg da an die Weltspitze zu kommen. Ich meine, das ist ja auch nur logisch, wenn wir sagen, KI ist eigentlich die haupttreibende Technologie dahinter. Und wenn wir uns gucken, wo kommen die großen Modelle her, dann ist es vor allem die USA und dann vielleicht noch China. Und dann kommt lange erst mal gefühlt nichts mehr. Also wäre es komisch, wenn das dann auch für die genannten Technologien dann auch im Robotikbereich genauso. Was würdest du sagen, was ist da die große Stärke von China? Ist es wirklich diese Stückzahl oder sind es vielleicht auch die Rahmenbedingungen? Du hast vorhin den Fünf-Jahres-Plan zum Beispiel angesprochen. Es kommen natürlich mehrere Faktoren zusammen. Das eine ist tatsächlich von der Ausbildung her. Also in vielen Unternehmen, die wir besucht haben, waren die Gründer vorher im Ausland unterwegs, also meistens bei den besten Adressen. Also ich habe ihre Doktorarbeit in Stanford gemacht, in Berkeley, in London oder auch in Deutschland Top-Adressen. Das heißt, die kennen sich hervorragend aus im internationalen Technologie. Dann kommt halt das Thema der Finanzierung dazu, dass da Unmengen an Finanzierung bereitgestellt wird, um diese Technologien voranzutreiben und auch quasi, sagen wir, regulatorisch Wege geöffnet werden, dass Ding auch öffentlich wirksam platziert wird. Man denkt an diesen Humanitien-Roboter-Halbmarathon, der im April in Peking stattgefunden hat. Da waren dann über 20 Roboter, chinesische Humanitien-Roboter am Start und sind da den ersten Halbmarathon gelaufen. Ja, und da kommt aber auch irgendwo die, ich glaube, so eine riesen Ambition weltweit, also die Spitzenposition einzunehmen, was sich halt auch widerspiegelt, dass gefühlt rund um die Uhr gearbeitet wird. Sehr fokussiert und auch mit viel und hohem Engagement entsprechend. Wie siehst du das in Deutschland? Also haben wir überhaupt eine Chance? Wie siehst du die Rahmenbedingungen bei uns? Also wir müssen uns also wirklich schnellstens auf den Weg machen und dann die Schippe drauflegen. Ich denke, in Deutschland haben wir es jetzt schon geschafft, dass wir eine relativ gute Startup-Kultur haben, die ja auch wiederum sehr schnell sind, agil am Markt entwickeln, sehr fokussiert unterwegs sind und auch zunehmend besser werden, Kapital einzusammeln. Also man sieht das ja irgendwie bei Neura zum Beispiel oder Agile Robotics und wir haben da aber auch nochmal eine ganze Reihe von Startups, die quasi Roboteranwendungen im Mission-Bereich adressieren. Also ich glaube, in der Breite sind wir da wirklich ganz gut. Wir haben auch es geschafft, im letzten Jahr die ganze deutsche Robotik-Forschungslandschaft unter ein Dach zu bekommen mit dem Robotics Institute Germany, was quasi aus dem Zukunftsrat vom vergangenen Bundeskanzler hervorgegangen ist. Und da sieht man auch, im Frühjahr war da die erste Konferenz in Nürnberg. Da waren dann plötzlich 600, 700 Leute aus der deutschen Robotik-Forschung zusammen, die das Ziel haben, China hier die Stirn zu bieten. Das ist, glaube ich, was, wo wir auch noch richtig gut sind in der Forschung. Das hört man immer wieder. Spannend ist dann so ein bisschen die Frage, schaffen wir das dann auch in wirtschaftlich skalierbare Produkte am Ende auch zu überführen? Das ist zumindest ein bisschen meine Sicht, dass wir uns da ein bisschen schwer tun, wenn es um die innovativen Technologien geht. Wie siehst du da die politischen Rahmenbedingungen aktuell? Also wir sehen eigentlich eine relativ gute Kontinuität. Also die letzte Bundesregierung hat das Thema Robotik schon vorwärtsgebracht. Das Robotics Institute Germany ist das eine. Es gibt ein Anwendungsprojekt ROCKS, wo diverse Industriepartner dabei sind, wie zum Beispiel Rheinmetall, Böhringer in Immelheim. Und wir haben jetzt gerade heute die Hightech-Agenda des Bundes gesehen, die just heute im Kabinett verabschiedet worden ist. Und da ist jetzt auch wiederum für 2026 bereits geplant, dass ein KI-Robotikbooster mit Mehrzweckroboter gezündet wird. Das heißt also auch hier wird quasi die Robotik auch in Deutschland weiter vorangetrieben. Super. Gehst du dann auch explizit um Hungern du in die Robotik oder wie fokussiert sind wir da? Weil das scheint ja in China schon auch ganz bewusst der Schwerpunkt zu sein. Es ist, ich glaube, bewusst gerade noch auf nur Mehrzweckroboter. Es kann vom Embodiment, kann es ein Humanoider sein, aber es kann zum Beispiel auch ein reiner mobiler Manipulator sein oder vielleicht auch ein Industrieroboter, der eben sehr flexibel ist, also wesentlich flexibler, was die Aufgaben angeht, wie wir es heute kennen. Okay, ja, das ist schon eine gute Überleitung, weil das ist ja dann auch eine Frage von den Use Cases und wo und wie man überhaupt so einen humanoiden Roboter einsetzt. Ich glaube, das ist ja was, was sich viele fragen. Einerseits ist es eine unglaublich spannende Vision, einen Roboter zu haben, der gefühlt alles das kann, was ein Mensch kann und vielleicht auch noch mehr. Gleichzeitig ist ja die Frage, wo sind dann wirklich die Use Cases, wo ein humanoider Roboter einen Vorteil bringt? Was würdest du sagen, sind da gerade die relevantesten Use Cases in der Diskussion? Zunächst mal ist ja von der Langzeitvision her geht man fast davon aus, dass man so gut wie jeden Anwendungsfall, der heute einen Mensch macht, dann auch mit dem humanoiden Roboter früher oder später lösen kann. Die meisten Anwendungsfälle sind tatsächlich für die Industrie im Bereich Handhabung, vielleicht auch Montage, also sowas wie eine Maschine beladen. Wenn die Maschine A fertig ist, gehe ich zur Maschine B, fülle dort den Puffer auf. Wenn Maschine C was braucht. Also das sind, ich glaube, die Use Cases mit der größten Wertschöpfung, aber auch Themen, wo der Roboter nur Inspektionsaufgaben macht oder Sicherheitsanwendungen, also eher wie so ein Pferdner oder ein Sicherheitsdienst arbeitet. Dort sehen wir ja heute auch schon den Spot teilweise im Einsatz. Den Hund, quasi hundähnlichen Roboter. Den Hund. Und da haben wir den Vorteil, dass wir halt nicht die Roboterhände brauchen, diese Feinfühligkeit, die halt heute auch noch einen riesen Flaschenhals darstellt. Wenn man da jetzt gerade reinguckt, wie es bei Elon Musk vorangeht mit dem Optimus, der sich ja eigentlich recht öffentlich platziert und hat gesagt, der humanoide Roboter hat ein höheres Marktpotenzial wie das Auto. Also Tesla macht ja gerade so die Transformation von einem Autohersteller zum Roboterhersteller. Der hat dann erst neulich gesagt, ja, wir haben ein Produktionsproblem, weil wenn die China fertigen, Stichwort seltene Erden, Wirtschaftskrieg, geht ihm da gegen den Strich. Jetzt kam aber die jüngste Mitteilung, dass er jetzt quasi Roboter hat, humanoide, aber es fehlen die Roboterhände. Und da ist das technisch noch nicht durchdrungen, also dass ein Roboter läuft, dass er navigiert, alles mehr oder weniger geklärt. Aber wie die Roboterhand aussieht, das ist gerade so ein Punkt, wo er potenziell sogar noch scheitert. Ja, spannend, weil ich meine, das ist halt das, was am Ende den humanoiden Roboter ausmacht. Einerseits, wie bewegt er sich fort mit den Beinen und andererseits, dass er eben diese Multifunktionsgreifer hat, die wir üblicherweise Hände nennen. Du hast jetzt gesagt, die relevantesten Use Cases sind so die klassischen Manipulationsaufgaben, Montagetätigkeiten. Gibt es in diesen Feldern schon Pilotprojekte, wo du sagst, gerade auch im vielleicht deutschsprachigen Raum, die nennenswert sind? Also wir haben halt die Pilotprojekte von unseren deutschen Automobilherstellern, zum Beispiel am BMW in Spartenburg, die im Rohbau mit Figure AI arbeiten und dort im Wesentlichen Blechteile einlegen. Also ein typischer Pick-and-Place-Prozess, der aber heute auch noch nicht von Hand, Entschuldigung, automatisiert gemacht wird, weil es halt zum Beispiel im Bereich der Greiftechnik auch gefehlt hat. Auch Mercedes ist mit Uptronic unterwegs. Die haben dort auch Anteile gekauft an dem Startup, an dem US-Startup. Das sind aber im Moment auch Themen, zum Beispiel Akkuschrauber zu bedienen, die dort gemacht werden. Und sonst sehen wir viele, sagen wir mal, Ideen oder wie zum Beispiel, wir sehen jetzt auch ein bisschen, wie sagt man, nicht Queen-Washing, aber Humanoid-Washing, dass jetzt auch viele Roboter auf zwei Rädern jetzt auch als Humanoide bezeichnet werden, die es aber vielleicht eigentlich gar nicht sind. Ich meine, das eröffnet eine spannende Frage. Brauchen wir diese Beine wirklich? Also ihr habt das ja auch in eurer Studie beleuchtet, also diese Frage mit diesen Beinen. Ich meine, aus meiner Sicht macht ein humanoider Roboter aus, dass er eben Beine hat. Aber was würdest du sagen, sind diese Beine notwendig oder überhaupt sinnvoll? Wir haben ja über 100 Unternehmen gefragt in Deutschland im Bereich Produktion und Logistik, was sie von Humanoiden-Robotern halten, wie sie es einschätzen. Und tatsächlich haben also nur 40 Prozent gesagt, dass dieser Roboter dringend Beine haben muss. Und die anderen 60 Prozent wären überwiegend auch mit Rädern vollkommen einverstanden, weil ich ja typischerweise in Fabriken unterwegs bin, wo ich jetzt keine Treppen gehen muss und auch keine größeren Stufen habe. Also das ist wirklich echt noch eine Frage, ob man es wirklich braucht und wie komplex es ist. Und ich finde, es lenkt halt ein bisschen ab, weil das Gehen, das kriegt man jetzt schon im Griff. Und da gibt es ja Roboter, die Saltos springen. Das ist, glaube ich, technisch gar nicht so kompliziert. Man kriegt es tatsächlich auch mit Reinforcement Learning geregelt. Aber es lenkt halt davon ab, dass die Roboterhände nicht da sind. Es wirkt halt schon sehr menschlich aufgrund des Gehens, obwohl das Gehen nicht wichtig ist, so ein bisschen. Ja, okay. Ja, ich meine, es ist ja schon auch in der Fabrik immer eine Frage der Prozessstabilität. Und mein Bauchgefühl sagt halt, diese Füße bringen halt etwas rein, was vielleicht schon relativ gut beherrschbar ist. Aber ist es so gut beherrschbar, dass es mir nicht nachher vielleicht mehr Probleme macht, wie dass es hilft? Also das ist ja immer so ein bisschen die Abwägung. Keine Fabrik will Innovation der Innovationswillen, sondern am Ende muss es was bringen. Und wie du schon richtig gesagt hast, aufgrund der Transportmittel, die man eh hat, ist normal alles ohne Stufen erreichbar. Welche Vorteile bringen mir dann die Beine? Und selbst wenn die Prozessstabilität noch ein bisschen geringer ist oder vielleicht auch die Kosten nur ein bisschen höher, müsste man ja eigentlich meinen, es setzt sich nicht durch. Ja, ja. Also wenn man es mal doch mit dem Smartphone vergleicht, muss man auch sagen, eigentlich ist das Tasten, Telefon super genial. Ich kann alles perfekt eingeben. Und da quasi der Wandel zum Touch oder Multi-Touch Bedienung, wo ich jetzt auch plötzlich General-Purpose-Bedienung habe, die jetzt auch im ersten Moment sehr kompliziert ist und jetzt heute eigentlich auch nicht mehr wegzudenken ist, kann das schon sein. Und auch mit so Aspekten, also wenn es komplett neu gedacht ist, auch mit dem Griff in die Kiste, so was in der Art, dass ich halt tatsächlich, der Roboter so intelligent ist, dass er dann auch nochmal sich bewegt, damit auch seine Arbeitsräume vergrößert, wo ich halt heute mit irgendwelchen Linearachsen arbeite oder die Kisten einfach nicht leer werden, kann ich mir schon vorstellen, dass das am Ende eine flexible Lösung wird, die auch ausreichend robust ist, auch für die Fabrik tatsächlich. Ja, das ist schon richtig. Wenn es robust genug ist, dann ist es auch ein Vorteil. Wenn ich daran denke, an so einen Springer-Einsatz auch von einem humanoiden Roboter, der ist dann vielleicht auch mal auf einer Zwischenebene in einem Kommissionierbereich aktiv oder wo auch immer, dann kann er auch einfach seinen Arbeitsplatz wechseln, was eben der Mensch ja auch macht. Arbeitsheute, sag ich mal, für ein Transportmittel vielleicht nicht so relevant ist, weil es keine klassische Logistikaufgabe ist, aber dann halt eben eine Aufgabe, seinen Arbeitsplatz zu wechseln. Hätte schon Vorteile. Ja, es gibt da verschiedene Sicht. Die anderen sagen auch, jemand, der heute keinen Roboterhund einsetzt, einen Vierbeiner, wird auch keinen Zweibeiner, keinen Biped einsetzen. Aber wer setzt heute schon einen Vierbeiner ein? Ich meine, das ist ja auch noch relativ verschwindend gering. Das ist vielleicht auch eine spannende Anekdote. Also die von Sport, dem Laufroboter, der wird ja von Energy Robotics eingesetzt für genau solche Überwachungsaufgaben von Fabrikgeländen und so weiter. Und der Kollege hat mir auch erzählt, dass er eigentlich überwiegend immer nur Anfragen bekommt, dass es mit dem Roboter gemacht werden soll, diese Überwachung der Gelände. Aber am Ende ist es dann so, dass eigentlich über 90 Prozent der Kunden mit einem traditionellen Roboter auf Rädern oder mit einer Drohne diese Inspektion dann machen, weil eben von den Betriebskosten pro Stunde der Spot schlichtweg zu teuer ist. Wobei das dann ja auch ein Thema der Skalierung, wenn man nachher dann große Stückzahlen produziert. Ich meine, da reden wir gleich auch noch drüber, aber das Thema Wirtschaftlichkeit und auch Geschäftsmodelle dahinter kann es ja durchaus dann auch mal spannend werden. Ja, beim Spot sind zweieinhalb tausend Spots weltweit gebaut. Also das ist relativ überschaubar. Ich möchte mit dir über die technische Roadmap ein bisschen reden. Du hast es ja schon gesagt, das mit den Beinen, da ist man schon relativ weit. Mit den Händen ist ein großes Thema. Wie siehst du da die Timeline zur Seenreife und vor allem was sind da so technische Meilensteine aus deiner Sicht? Also was wir jetzt in China gesehen haben, waren sehr gute Lauffähigkeiten. Also wir haben mehrere Startups gesehen, die sind erst zwei Jahre alt und die hatten wirklich schon lauffähige Prototypen. Der eine hat auch, also beide haben auch am Halbmarathon schon teilgenommen und der eine hat halt in zwei Stunden 40 den Halbmarathon auch gefinisht. Also sprich, das Gehen haben wir echt im Griff. Ich habe die auch mal ein bisschen geschubst, die Roboter. Also sie sind quasi in Laufrichtung, sehr stabil. Seitlich wird es schon ein bisschen schwieriger. Also das haben wir eigentlich sehr weit. Dann auch Fragestellung Energieversorgung, muss man auch noch mal sich angucken. Ich meine, da hat auch UbiTec gerade noch einen Roboter mit Batteriewechsel vorgestellt. Das Video habe ich auch gesehen. Sieht erst mal sehr schön aus. Also das im ersten Moment super genial. Der Roboter läuft rückwärts an die Wechselstation hin, hat zwei wechselbare Akkus, schnappt sich dann mit seinen Roboterhänden einen Akku, zieht ihn raus, sitzt in die Ladestation, nimmt sich einen vollgeladen Akku, wieder rein und weiter geht's. Super fancy Video, aber man hat halt ja auch beim näheren Hinschauen gesehen, dass der ja magisch quasi die Roboterhände gewechselt hat, gegen einen speziellen Greifer, der genau dafür gemacht ist, Batterien zu greifen. So fühlst du dir den Händen, ne? Also da beißt sich irgendwie die Katze noch in den Schwanz. Was halt auch vollkommen klar ist, ich meine, wir reden jetzt über Roboter, die haben 40, 50 Freiheitsgrade aktive Antriebe, wenn man die Hände mitzählt. Also diese Antriebe steuere ich nicht mehr einzeln über ein Teach-Bon-D'Or oder so wie ich es heute habe, dass ich die quasi händisch programmiere. Das heißt, das ganze Programmierkonzept von einem Roboter wird komplett neu gedacht. Es muss neu gedacht werden und das ist natürlich super spannend, weil irgendwie hat sich da in den letzten 50 Jahren in der Industrie Robotik wenig getan. Also da war vielleicht tatsächlich so die Innovation bei einem Teach-Bon-D'Or, dass ich quasi von Knöpfen auf Touch-Bildschirm gehe. Das heißt, da brauche ich jetzt tatsächlich die künstliche Intelligenz dann auch in der Ansteuerung dieser ganzen Achsen. Aber da ist man ja auf einem guten Weg, oder? Wie schätzt du das da ein? Oder gibt es da auch noch größere Hürden, die man da gehen muss? Ich finde es super spannend, welche Wege wir jetzt da gehen, weil wir jetzt halt tatsächlich in so eine Kerbe irgendwo reinschlagen, was bisher automatisiert werden konnte. Das waren ja eigentlich vor allem repetitive Prozesse. Dann habe ich noch ein bisschen Griff in die Kiste, also sensorbasierte Robotik, wo ich Bauteile in der Lage erkennen kann, die dann aus der Kiste rausgehen oder mit Kraftregelungen Bauteile fügen kann. Und auf der anderen Seite die ganzen manuellen Prozesse. Und jetzt gehe ich ja quasi in Prozesse rein, die vielleicht bisher zu 98 Prozent robust funktionieren, aber es bleiben noch so 2 Prozent. Das sind vor allem diese Corner Cases, die halt irgendwie nicht klappen, weil halt das Bauteil schief liegt, weil der Roboter nicht in der Lage ist, es zu fügen. Und da kommt jetzt ein neues Konzept mit rein, dass ich ja den Roboter teleoperiere, ihn also quasi an die Hand nehme, ihm zeige, wie er mit seiner Hardwareausstattung, also mit seinen Greifen, mit seiner Kamera, mit seiner Beweglichkeit plötzlich in der Lage bin, dieses Bauteil dann doch zu fügen. Und das zeige ich dem und generiere gleichzeitig auch einen Datensatz. Und wenn ich das quasi 10, 20 Mal zeige, ist er dann in der Zukunft in der Lage, diesen Corner Case dann automatisch auch zu beherrschen. Und das nutzt man auch für Humanoid-Robotik in der Form? Das ist quasi, also das, was vielleicht auch bei Tesla ein bisschen so belächelt worden ist, oh, der Roboter wird ja ferngesteuert. Genau, ja, das hatten wir ja auch gesehen in den Videos. Ja, das ist im ersten Moment denkt man ja, Zukunftsmusik bringt nichts. Aber nein, das ist ja eine Datengenerierung und das ist ja real tatsächlich. Und das finde ich halt super spannend, dass man hier also die KI jetzt da mit reinbringt und quasi Datensätze aufbaut, um halt auch Prozesse, die ich halt bisher noch nicht beherrscht habe, robust dann zukünftig in einem KI-Modell dann abbilden kann. Stark. Ja, und die Kombination finde ich toll, zu sagen, okay, wir bedienen den Roboter quasi ferngesteuert und dadurch lernt er dann neue Sachen. Also das ist ein cooler Ansatz. Also man kann ja das auch analog ein bisschen mit dem autonomen Fahren auch zeigen oder sich anschauen, wo ja auch ab einem gewissen Grad die Autonomie dann sagt, bitte Mensch, übernimm mal. Und das ist ja dasselbe. Das heißt, das autonome Fahrzeug oder teilen autonome Fahrzeug zeichnet weiterhin Sensordaten auf und beobachtet dann eigentlich, wie der Mensch die Situation löst. Und das, also wo das autonome Fahrzeug sagt, Mist, wir sterben gleich, wir brauchen gleich einen Unfall, sieht er dann, ah, der Mensch hat doch noch eine Lösung gefunden, mit diesem Problem, dieser Situation umzugehen. Und darüber hat ja auch Tesla unglaublich viele wertvolle Daten auch gesammelt. So habe ich das noch gar nicht gesehen mit dem autonomen Fahren, dass gerade dieser Wechselpunkt, wo der Mensch übernimmt, eigentlich der ist, wo dann die spannenden Daten generiert werden. Ja, und das ist, auch wenn man bei Waymo reinguckt, dort entscheidet ja die KI selbstständig, wie sie mit den Situationen umgeht. Aber sie fragt dann auch quasi, hält Rücksprache mit einem Operator, also Fleet Management Assistant. Das hat Waymo vor einem guten Jahr in einem Blog mal veröffentlicht. Das heißt, da sitzen dann Leute im Roboter Call Center, sozusagen, wo das autonome Taxi dann quasi Sensodaten teilt und Fragen stellt, kann ich links, rechts vorbeifahren, wie soll ich damit umgehen? Und kriegt dann quasi nochmal Hinweise von Menschen, von einem schulden Experten, wie er diese Situation auflösen kann. Würdest du erwarten, dass es sowas dann auch gibt mit humanoiden Roboter, so quasi ein humanoide Roboter Call Center? Also bei den mobilen Roboter gibt es das bereits, weil dann, das ist ein Transportroboter à Stargate oder so ähnliche, die quasi Pakete ausfahren. Die sind natürlich auch relativ langsam und da macht es, ist es auch für die Produktivität halt, ist auch nicht so schlimm, wenn es mal 30 Sekunden steht. Aber wenn wir jetzt quasi wieder in die Produktionsdinge reingucken, taktgebunden und wir sind ja auch sehr schnell unterwegs und dann halt auch sehr präzise. Also gerade, wenn man jetzt über so Griff in die Kiste oder auch Kommissionieren nachdenkt. Das Greifen der Bauteile ist relativ einfach, aber das Ablegen ist halt eigentlich das Schwierige. Das ist vielleicht auch ein bisschen so ähnlich wie beim, ich bin mal vor ein paar Jahren Segel, einmal eine Runde Segel, im Segelflieger unterwegs gewesen. Das Starten in die Luft ist relativ einfach. Da wird man mit der Winde gezogen, ist dann oben. Aber das Landen ist ja eigentlich das Komplexe. Und das sehen wir jetzt quasi beim Roboter ja auch. Teile zu greifen aus der Kiste haben wir eigentlich jetzt doch sehr gut im Griff. Aber die dann präzise abzulegen, ist dann fast wie so ein Montageprozess. Und wenn ich da quasi dann, das ist ja so ein Zehntel Millimeter links rechts, kann halt entscheiden, ob das Ding sauber gefügt ist oder ob ich einen Crash fahre. Ja genau. Das ist ja dann auch das Spannende, dass ich dann eben auch Schäden produziere an meiner, an meinem Equipment oder am Produkt entsprechend. Und das ist auch mit den Roboterhänden so schwierig, weil ja dann kommen plötzlich treten Kräfte auf bei einem Crash, die halt die Hand halt sehr schnell kaputt machen. Und gleichzeitig muss ich aber schnell fahren, weil sonst komme ich ja nicht auf eine interessante Taktzeit. Ja spannend. Ja, das gibt glaube ich schon ein ganz gutes Gefühl, wo so die Knackpunkte sind in der Entwicklung der humanoiden Robotik. Was aus meiner Sicht auch noch ein spannendes Thema ist und da können wir auch wieder die Analogie zum autonomen Fahren nehmen, ist ja aber auch diese Sicherheitsaspekte, auch bis hin zum rechtlichen und zum Umgang mit Normen und so weiter. Weil das ist ja auch ein Risiko ganz konkret, weil wir werden ja jetzt nicht von heute auf morgen nur noch humanoide Roboter in den Fabriken haben, sondern auch immer noch den Menschen. Wo stehen wir da? Wie siehst du das? Kann man mit den aktuellen Normen überhaupt sowas wie ein humanoider Roboter umsetzen? Also im Moment sind die noch nicht abgedeckt, aber da sich jetzt gerade vor drei Wochen die ISO getroffen in Boston zu einer Working Group zu instabilen Robotern, haben die das genannt. Damit sind quasi humanoide Roboter gemeint, um also hier einen Fortschritt zu machen, auch in der Standardisierung. Aber es ist relativ deutlich, dass wir eigentlich einen ähnlichen Hype haben wie auch bei den kollaborativen Roboter, bei den Cobots, dass wir halt uns anschauen müssen, welches Bauteil handhabt ihr eigentlich? Und weil halt vom Bauteil, wenn erstmal die wichtigste Gefahr ausgeht. Das heißt, die ersten Anwendungen der humanoiden Roboter sind halt tatsächlich erstmal ohne Mensch, mehr oder weniger. Ja, dass man sie halt abkapselt. Und ich meine, das ist ja das, was man bei den Cobots ja auch gesehen hat. Auch in der Praxis werden sie halt meistens nicht klassisch kollaborativ genutzt. Und das ist ja auch was, was man jetzt erstmal mit dem humanoiden Roboter ja genauso machen könnte. Auch wenn die Scham vielleicht auch darin liegt, das Zusammenspiel auch möglich machen zu können. Wobei die Frage ist natürlich, ob man es überhaupt noch braucht. Je besser der humanoide Roboter natürlich ist, brauchen wir dann im besten Fall natürlich den Menschen dann für den konkreten Use Case dann nicht mehr. Ja, genau. Ja, also der Reiz im Humanoiden ist ja tatsächlich, im Brownfield zu automatisieren. Wenn man es ja dann nochmal ein Stück weiter denkt, ist dann auch die Frage, wenn ich jetzt tatsächlich alles automatisiert habe, muss ich dann eigentlich das Brownfield noch so gestalten, dass es für den Menschen passt? Oder kann ich dann nicht auch Design for Automation machen und den ganzen Prozess so gestalten, dass er halt dem Roboter taugt? Und da komme ich wahrscheinlich auch wieder mit einem anderen Roboter auch zurecht. Da können wir nachher bei dem Ausblick noch darüber reden, weil das ist in der Tat eine ganz spannende Frage, die du da ansprichst. Ja, wenn wir so über die Roadmap reden, dann ist ja ein Thema, das wir vorhin auch angeschnitten haben, das ganze Thema Skalierung und auch Wirtschaftlichkeit. Ja, weil das ist ja so ein bisschen Henneei-Problem oft auch in vielen neuen Technologien, dass es so ein, sagen wir mal, ein attraktiver Preis erreicht werden muss, damit es wirtschaftlich ist. Gleichzeitig braucht man eine gewisse Stückzahl, damit entsprechend dann auch so ein attraktiver Preis erreicht werden kann. Ihr habt ja in eurer Studie euch auch damit beschäftigt, was so ein, sage ich mal, ein guter Zielpreis ist, was Firmen auch bereit sind für humanoide Robotik zu bezahlen. Was habt ihr da rausgefunden? Also wir haben tatsächlich mal die Frage gestellt, wie viel jemand in der Produktion, Logistik bereit ist zu bezahlen, wenn der Roboter so produktiv ist wie ein halber Mensch. Also 50 Prozent FTE. Und die meisten sind tatsächlich bereit, bis 100.000 Euro zu bezahlen für so einen Roboter, der dann natürlich auch sicher ist. Der ist einfach programmierbar, den ich in die Produktion stellen kann und damit kann ich einen halben Mensch entlasten. Ist erstmal wahrscheinlich kein überraschendes Ergebnis, wenn man sich so anguckt, was kostet so ein üblicher Mitarbeiter in dem Bereich. Da ist natürlich dann die Voraussetzung, dass ich nicht noch einen Mitarbeiter brauche, um den dann irgendwo einzurichten, zu warten oder was auch immer dann zu tun. Aber ich finde es eigentlich ein relativ realistisches Bild auch, auch wenn ich mal anschaue, was für Preisen auch quasi Anbieter gerade so quasi in den Markt gehen. Also wir haben jetzt ja zum Beispiel auch am IPA einen Dunitry G1 gekauft und der lag jetzt etwa bei 60.000 mit Roboterhänden. Der ist aber noch nicht so, dass man den jetzt an die Fertigung in Linie hinstellen kann. Also da muss man jetzt tatsächlich noch selber auch programmieren. Wir haben auch festgestellt, der hat keine inverse Kinematik und so weiter. Der Weg von Händeschütteln und bisschen Winken in produktiven Prozess ist das noch nicht geebnet, tatsächlich. Aber sag mal so grundsätzlich von den Hardwarekosten, die ja auch schon zu einem gewissen Grad abschätzbar sind, müsste man eigentlich sagen, diese 100.000 sind gut erreichbar. Gleichzeitig kann man ja noch keinen humanuen Roboter, der die Anforderungen erfüllt, von der Stange kaufen. Das ist ja auch einfach die Realität. Oder gibt es schon jemanden, den ich noch nicht kenne? Eine Vorbestellung kann man vielleicht machen. Ja genau, Vorbestellungen gehen. Und wir sind halt auch, auch wenn ich jetzt nicht China nochmal so reflektiere, also ich habe da nicht viele reale, also Live-Roboter-Demos gesehen mit Händen zum Beispiel. Und die, die wir gesehen haben, waren sehr langsam. Also da waren wir in der Taktzeit eher fast auf Minuten, also auf eine Minute statt irgendwie im Sekundenbereich unterwegs. Es waren wirklich sehr viele Visionsvideos. Das hat auch viel so nach Hollywood und Science Fiction erinnert. Aber ja, der Preis, also ich habe eben gesagt, also Boston Dynamic hat 25000 Spots im Markt. Und das sind halt natürlich keine Stückzahlen. Es wird echt eine spannende Zeit, liegt da wirklich vor uns, weil sehr viele Unternehmen beschäftigen sich gerade damit auch, Zulieferer zu werden für humanide Roboter. Weil die da, die kommen meistens aus dem Automobilbereich, weil die jetzt quasi die Gunst der Stunde sehen, ähnliche Fertigungsprozesse, die ich häufig als Autozulieferer brauche, die jetzt quasi auf einen humaniden Roboter zu übertragen, kombiniert auch mit signifikanten Stückzahlen. Weil die Stückzahlerwartung dann doch so hoch ist entsprechend da. Also ich meine, das ist ja das andere, wenn man jetzt von 100.000 Euro oder auch 50.000, ja, um noch einen größeren Markt zu erreichen, redet, dann muss man ja auch schon von ordentlichen Stückzahlen reden, um da irgendwo hinzukommen, auch wirtschaftlich gesehen, für das produzierende Unternehmen, das humaniden Roboter anbietet. Ja, also das ist ja schon so die Idee, dass da ja plötzlich mehrere Millionen humaniden Roboter pro Jahr hergestellt werden. Weil das sind ja durchaus Zahlen, die irgendwo im Raum stehen. Das ist natürlich Stichwort Anwendung, Produkt Market Fit, technologische Reihe, schon auch die Frage, wer braucht die und kommen die eigentlich im Markt wirklich auch dermaßen an? Also wäre jetzt so das Team Risiko, würde vielleicht sagen, geht's vielleicht wie bei der Elektromobilität, die quasi, die kommt, aber wesentlich langsamer wie gedacht. Und da sind ja auch manch einer auf der Strecke geblieben, der seine Karten da reingelegt hat. Aber klar, ich meine, du sagst 100 Humanoid Startups allein in China, da müssen nachher nur zwei oder drei erfolgreich sein und das kann schon einen großen Impact haben. Und ähnlich ist es ja in der Automobilindustrie auch gewesen mit den E-Auto Startups. Was ich ein spannender Gedanke noch finde, wo wir eigentlich bei jeder neuen Technologie auch drüber reden, ist es so immer, diese Technologie als Service auch anzubieten. Also zu den Humanoiden als Service, wenn man so will. Ist das ein Thema oder auch realistische Option aus deiner Sicht? Ich denke schon, dass das eine realistische Option ist, weil wir eben jetzt genau an dem Punkt sind, mit Humanoiden quasi Arbeitskräfte zu ersetzen. Ich meine, wenn das jetzt wirklich so kommt, wie die Spekulationen sind, haben wir einen hoch flexiblen Roboter, der auch wenig Integrationskosten hat. Und wir sehen ja in Deutschland schon den ersten Anbieter der, also mit PY4 in Berlin, mit RoboXen, der schon seit Jahren Roboter als Leiharbeiter anbietet. Die machen aber bisher eher so Dinge wie an der Rezeption arbeiten, also mehr Sprachdialog als reale Prozesse. Aber das kann ich mir wirklich sehr gut vorstellen, dass es da quasi Roboter, also Leihanbieter gibt für die Humanoiden. Und ich dann, also ein gutes Beispiel, das bestimmt auch so in der Logistik, ist das Thema Weihnachten oder das letzte Quartal, wo plötzlich dann ein Großteil vom Jahresumsatz auch bewerkstelligt werden muss. Und da macht es ja zum Beispiel absolut Sinn, dort Humanoide-Roboter reinzunehmen, die aber dann quasi in der anderen Jahreszeit mehr zum Beispiel in der Landwirtschaft einzusetzen oder in anderen Bereichen wie in Autowerkstätten, die Winterreifen oder Sommerreifen wechseln zum Beispiel. Ja, also gerade diese flexible Einsatzfähigkeit, die eröffnet da sicherlich groß Potenzial. Sondern sind dann auch die Investitionskosten vielleicht am Ende gar nicht mehr so wichtig, wenn ich das entsprechend siegelrecht nutzen kann. Und auf der anderen Seite denke ich auch, dass in vielen Firmen das dann auch keine Frage ist, wenn ich den so flexibel einsetzen kann, dann macht es auch Sinn, den selber zu beschaffen. Also das ist ja dann so die andere Seite des Multi-Purpose, dass ich ja selber dann auch viele Einsatzszenarien innerhalb eines Unternehmens habe. Ja, das ist ja einer der Kerngedanken mit "as a service", dass ich dann auch ein Leistungsversprechen habe. Also so wie ich heute auch bei einem Leiharbeiter checke, okay, betrifft er meine Erwartungen? Ja. Und wenn das halt nicht trifft, dann frage ich nach einem anderen Mitarbeiter und gebe ihn halt wieder zurück. Klar, wenn ich den Prozess verstanden habe, kontinuierlich Nachfrage habe nach dem Roboter, kaufe ich dem natürlich im Prinzip ja eine Gelddruckmaschine, wenn der nach ein, zwei Jahren amortisiert ist. Kann ein gutes Investment sein, ne? Wir haben jetzt über das Technische geredet, wir haben über das Wirtschaftliche geredet. Und ein Punkt, den man auch nicht vergessen darf und über den ich auch kurz mit dir noch reden möchte, ist so das ganze Thema Akzeptanz. Eigentlich eher so die sozialen Themen auch drumherum. Das eine ist ja, wird so ein Roboter überhaupt akzeptiert in entsprechend einem Umfeld wie zum Beispiel einer Fabrik? Was macht das dann auch mit den Leuten? Also er wird ja dann schon auch als so eine Art Jobkiller wahrgenommen von denen, die schon heute die Jobs machen. Ja, das muss man auf jeden Fall mitdenken und auch den Leuten mitnehmen. Also in den Projekten, wo bei uns Technologie eingekommen ist, in Shopfloor haben wir ja auch Themen gehabt, dass Gabelstaplerfahrer plötzlich Roboter gejagt haben. Also Transportroboter dann in dem Fall wahrscheinlich. Weil die halt erstmal noch als Jobkiller auch gesehen worden sind. Aber tatsächlich einer der Schlüssel ist halt tatsächlich, dass die Mitarbeiter selber auch den Roboter programmieren, damit ausprobieren, also eher wie so ein Do-it-yourself-Ansatz, wie Ikea-Schrank selber aufbauen und damit das zu einem eigenen Projekt auch machen. Und dann sieht die Sache ganz anders aus. Und dann haben wir die Akzeptanz nämlich auch gelöst. Ja, also die Beteiligung. Und ich denke aber auch, es ist doch heute, also wenn ich gucke, was das für Science Fiction ist und ich kenne auch viele Unternehmen, die sagen, wir wollen einen Industrieroboter haben, obwohl es vielleicht auch ein einfacher Portalroboter täte, weil es quasi ein Zeichen ist von Fortschritt. Und ich glaube, dass es schon cool ist für jeden, wenn man sieht, ey, ich arbeite übrigens mit jedem Roboter zusammen. Habt ihr eigentlich auch einen? Nee, wir haben noch keinen. Haben wir noch gar nichts davon gehört. Also ich glaube, das Thema ist so hip, dass es echt auch cool ankommt. Ja, ich glaube auch. Also gerade ist das Thema noch so gehypt und so, ich sage jetzt mal, auch was Besonderes, dass, glaube ich, die Leute eher begeistert sind. Ich glaube, spannend wird es dann eher so ähnlich, wie wir jetzt das gerade bei den AMRs haben, wo man so merkt, wir kommen von dem Prototypen-Statue und den Pilotprojekten hin zu wirklich einem flächendeckenden Rollout. Ich glaube, das dann ist wahrscheinlich eher ein spannenderer Punkt als wir zum aktuellen Zeitpunkt. Aber ich glaube, diese Angst ist halt unterschwellig da und ich glaube, das ist das, was man auch jetzt schon in dieser frühen Phase einfach berücksichtigen muss. Ich würde zum Abschluss mit dir noch einen Ausblick wagen. Du hast jetzt immer wieder über das Thema Taktzeit geredet. Und wenn wir vielleicht 2040 nach vorne schauen, würdest du sagen, ist es dann realistisch, dass Mensch und Humanoid im 6-Sekunden-Takt zusammenarbeiten oder vielleicht auch der Mensch schon gar nicht mehr dabei ist oder sehen wir das schon zehn Jahre vorher? Also wie schätzt du das ein? Er hat jetzt eine gute Frage, weil wir ja Ähnliches ja schon gesehen haben bei den kollaborativen Robotern, wo wir auch quasi unterschieden haben in dem Blick, okay, ist das Coexistenz, also Roboter, Menschen arbeiten nebeneinander her. Dann haben wir ja auch das Thema Kooperation. Die arbeiten im selben Arbeitsraum, aber immer zeitversetzt und sind die höchste Ausbaustufe. Also wirklich die Kollaboration, also Mensch und Robot arbeiten an derselben Aufgabe, im selben Arbeitsraum, zur selben Zeit. Also Hand in Hand im wahrsten Sinne des Wortes dann. Wir haben uns gerade letzte Woche noch mit dem VDMA zusammengesetzt in einem humanoiden Roboter-Szenario-Workshop im Thema "Wie sieht eigentlich die humanide Robotik 2040 aus?" Und da haben wir schon noch sehr viele Themen, Einflussfaktoren auch gesehen. Technisch, regulatorisch, politisch auch das Thema Akzeptanz. Wenn ich jetzt mal angucke, 6 Sekunden. Also ich glaube, ehrlich gesagt, es ist wahrscheinlicher, dass wir früher humanide Roboter sehen, die untereinander zusammenarbeiten im 6-Sekunden-Takt, weil die sich nochmal besser abschätzen oder aufteilen können. Ich glaube, dass wir es dann wirklich in 6 Sekunden in der Produktion sagen wir 2025, ich glaube in 10 Jahren könnte man das sehen in der Montage tatsächlich. Aber wahrscheinlicher eben Maschine mit Maschine, wie das ist ein Mensch mit Maschine macht. Ja, das ist schon eine spannende Frage. Auch verbunden mit der Frage, wie sieht denn überhaupt eine Vision aus? Eine Fabrik mit Blick auf die Automatisierung, wenn wir jetzt über so einen Zeitraum auch reden. Ist es dann so, dass ich dann vielleicht sowieso gar keinen Menschen mehr habe in 10 Jahren, weil der absolute Großteil entweder klassisch automatisiert ist oder eben durch humanoide Robotik abgedeckt wird? Oder kommen wir dann auch dahin, dass wir, wie du es schon vorhin gesagt hast, auch zumindest in Greenfield-Fabriken alles so auf Automatisierung getrimmt ist, dass wir den humanoiden Roboter selbst gar nicht mehr brauchen? Also ich denke, dass wir wirklich sehen werden, dass halt der humanoide Roboter auch von einem Menschen gecovert ist, also quasi wie vor einem Callcenter oder quasi ein Mitarbeiter da ist, der eine Reihe von Robotern betreut und denen auch hilft, wenn es quasi komplexe Situationen gibt. Ja, und dann ist er die, ja wirklich die, was ich aber auch klar denke, das Thema Design for Automation, also wie kann ich den Prozess verändern, die Bauteile. Also das wird uns auch echt nochmal einen großen Teil beschäftigen und wir werden ja auch, also das wird auch ein Riesenthema oder ein Markt, der jetzt gerade aufgeht Richtung Kreislaufwirtschaft, sich mir auch damit beschäftigen, wie ich eigentlich die Produkte wieder demontiere. Und also das kommt also auch nochmal on top, wo ich halt auch nicht mehr das Bauteil, also das Auto zum Beispiel, nehmen muss, wie es halt kommt. Und also im Sinne von, ich habe eigentlich eine intelligente, also ich mache quasi aus dem Schrottplatz quasi eine Fabrik. Ja, das sind auch nochmal ganz andere Herausforderungen für Automatisierung, wenn man dann auch mit, sagen wir mal, unbekannten Produkten am Ende arbeitet, weil man ja im Zweifel erst beim Zerlegen weiß, wie der Zustand des Produktes ist. Aber das ist ja auch ein Thema, was an dem aktiv auch, an dem wir auch aktiv am IBER arbeiten. Ja, da merkt man, dass das halt eine vielschichtige Frage ist. Wenn wir über die Vision reden, dann kommen wir an all diesen Themen nicht dran vorbei. Aber ich glaube, die Vision ist schon, dass wir Multipurpose-Roboter haben werden und dass sie wesentlich flexibler sind, wesentlich weniger programmiert werden müssen und sich dann auch selber orchestrieren tatsächlich. Und der Mensch dann quasi in Corner Cases noch mit reinspringt und dem Roboter zeigt, wie er die Aufgabe löst. Ja, wenn es auch nur dann Remote ist. Das ist schon auch ein cooler Gedanke. Das ist dann quasi die Aushilfe, im wahrsten Sinne des Wortes, die dann remote beispringt. Ja, Werner, vielen, vielen Dank für deinen Einblick so in die nicht nur aktuellen Trends, sondern auch das, wo wir stehen und wohin die Reise geht. Ich glaube, du hast einen sehr, sehr guten realistischen Einblick gegeben und vielleicht auch ein bisschen Lust gemacht für die Firmen, die da auch in die Richtung sich mehr mit den Themen beschäftigen wollen. Besten Dank dir! Ja, vielen Dank, Tobias! Danke dir! Das war der Fabrik der Zukunft Podcast mit deinem Host Tobias Herwig. Hat es dir gefallen? Dann schreib mir eine Bewertung bei Apple Podcasts und empfiehle mich in deinem Netzwerk weiter. Vielen Dank für deine Unterstützung! *Musik*

Feedback geben

Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!

Mit einem Klick auf "Nachricht absenden" erklärst Du Dich damit einverstanden, dass wir Deine Daten zum Zwecke der Beantwortung Deiner Anfrage verarbeiten dürfen. Die Verarbeitung und der Versand Deiner Anfrage an uns erfolgt über den Server unseres Podcast-Hosters LetsCast.fm. Eine Weitergabe an Dritte findet nicht statt. Hier kannst Du die Datenschutzerklärung & Widerrufshinweise einsehen.

★★★★★

Gefällt Dir die Show?
Bewerte sie jetzt auf Apple Podcasts