Zukunft der Lohnfertigung in der Zerspanung - mit Sven Daniel #168
Effizienz, Digitalisierung und Fachkräftemangel meistern
21.05.2024 41 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie sieht die Zukunft der Lohnfertigung in der Zerspanung aus? Welche Strategien führen zu mehr Effizienz und wie können Unternehmen dem Fachkräftemangel begegnen? Diese Fragen beleuchten wir in der aktuellen Episode mit Sven Daniel, Geschäftsführer der Remo GmbH, Buchautor und Influencer mit über 150.000 Followern auf Social Media. Er teilt im Gespräch mit Podcast-Host Tobias Herwig seine Erfahrungen und gibt Einblicke in Spezialisierung, Digitalisierung und die Bedeutung des Kundennutzens.
- Effizienzsteigerung durch Spezialisierung auf komplexe und hochpräzise Teile.
- Digitalisierung und Automatisierung zur Prozessoptimierung und Fachkräftesicherung.
- Kundenzentrierte Strategien zur verbesserten Kundenbindung.
- Wichtige Rolle von Vertrieb, Marketing und Unternehmenskultur zur Mitarbeiter- und Kundenbindung.
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen.
Fabrik der Zukunft.
Der Podcast für Inspiration
aus Produktion und Logistik.
Mit cleveren Konzepten und smarten
Technologien für deine Fabrik.
Mein Name ist Tobias Herwig.
Schön, dass du wieder mit dabei bist,
wenn es darum geht, die Fabriken
von heute nach vorne zu bringen.
Heute reden wir über die Zukunft der
Lohnfertigung in der Zersparnung.
Wir werden uns dabei anschauen, wie
denkt denn ein Lohnfertiger, wie kann
man den Maschinen-Stundensatz erhöhen.
Und natürlich kommen wir auch nicht drum
herum über das Thema Spezialisierung,
Digitalisierung, Automatisierung,
all diese Themen zu reden.
Aber was auch sehr, sehr wichtig ist,
wenn wir über die Lohnfertigung reden,
ist das ganze Thema Fachkräftemangel.
Und vor allem die Frage, wie
geht man damit um und wie wird
sich da die Lohnfertigung in den
nächsten Jahren auch entwickeln.
Über all diese Themen rede ich
mit einem Vollblut-Zerspaner
heute, nämlich mit Sven Daniel.
Er ist Geschäftsführer der Remo GmbH,
produziert und vertreibt Spanbacken, ist
aber auch Buchautor und Influencer und
daher kennt ihn vielleicht auch der ein
oder andere mit über 150.000 Followern
auf Social Media, auf TikTok, auf YouTube.
Und natürlich auch mit seinem
Podcast, dem Zerspanner-Talk.
Ich freue mich, dass du hier zu Gast bist.
Hallo Sven, willkommen im Podcast.
Hallo Tobias, vielen lieben
Dank für die Einladung.
Freut mich riesig, dass
ich hier sein darf.
Ich finde es ja richtig super,
dass du hier nochmal so eine
bisschen andere Sichtweise auch
in den Podcast reinbringst,
nämlich die eines Lohnfertigers.
Du warst selber lange
als Lohnfertiger tätig.
Und deswegen würde es mich jetzt
zum Start von dir interessieren.
Wie denkt ein klassischer Lohnfertiger?
Was hat er im Fokus?
Ja, wie du schon gesagt hast, wir sind
sehr lange Zeit selbst Lohnfertiger
gewesen und deshalb kann man sich dann so
in die Denkweise da besser reinversetzen.
Der klassische Lohnfertiger
sucht im Prinzip Aufträge oder
beziehungsweise Kunden und möchte,
Dort ja die Teile haben, die
ideal auf seine Maschinen passen.
Also sprich, er kauft sich eine
Drehmaschine mit dem Stangenlader, möchte
dem dementsprechend automatisierbare
Aufträge an Land ziehen, um dann
diese möglichst mannlos produzieren
zu können, dass das möglichst
einfach für ihn funktioniert.
Ja, und normalerweise sollte man ja
vom Kunden her denken, also wie gesagt,
normalerweise sollte man ja gucken, wie
kann man dem Kunden dann wirklich einen
Nutzen oder einen Vorteil bieten und der
gemeine Lohnfertiger denkt halt mehr in
Richtung Maschine, in Richtung Produktion
und schaut halt irgendwo, wie er möglichst
effizient seine Produktion am Laufen hält.
Gut, da würde ich jetzt erstmal sagen,
effizient zu produzieren ist ja erstmal
kein verkehrtes Ziel und klar, natürlich
die Maschine im Blick zu haben, das
ist eine interessante Perspektive.
Was für Kennzahlen sind denn
dann im Fokus, wenn du sagst,
die Maschine ist so im Blick?
Ja, also im Prinzip hast du schon recht,
das ist eigentlich nicht falsch, aber ich
sage mal, dadurch, dass sich jeder auf
eine bestimmte Teilegruppe stürzt, hast du
dementsprechend ein ganz anderes Angebot
und der Kunde, der ein wirkliches Problem
hat, vielleicht bei speziellen Projekten,
Dimension, meine speziellen Genauigkeit
bei besonderem Terminwunsch, Schnelligkeit
und so weiter, dann hat er eher irgendwo
eine Bereitschaft, eher auch mal Geld in
die Hand zu nehmen, weil wenn ich jetzt
nur normale 0815-Teile anbiete, die jeder
gerne produzieren möchte, dann habe ich
natürlich das Thema über Angebot und
dementsprechend sinkt dann auch der Preis.
Okay, das heißt es gibt komplexe
Teile, die machen viele nicht so gerne.
Und gerade die wäre eigentlich
wichtig für eine gute Kundenbeziehung,
kann man das so sagen?
Ja, das Problem gilt es immer
erstmal herauszufinden, wo
hat der Kunde denn ein Thema.
Also nicht jeder Kunde hat irgendwo
bei jedem Teil ein Problem.
Mal hat der Kunde bei relativ einfachen
Teilen vielleicht ein Qualitätsproblem
mit seinem jetzigen Lieferant.
Es geht irgendein Teil, dass er
es besonders schnell braucht.
Also das kannst du so
pauschal nicht sagen.
Ganz klar, der Preisdruck in
der Lohnfertigung ist vorhanden.
Den braucht man nicht wegzudiskutieren.
Aber wie kann ich mich als
Lohnfertiger vielleicht so eine Nische
positionieren, sodass ich dem Kunden
einen Mehrwert bieten kann, sodass
der Kunde davon wirklich profitiert,
wenn er mit mir zusammenarbeitet.
Okay.
Lass uns das gleich nochmal ein bisschen
tiefer legen, wie man das gut machen kann.
Mich interessiert jetzt noch ein bisschen
mehr diese Maschinen-Denkweise, von der du
geredet hast, die eigentlich vorherrschend
ist in der aktuellen Lohnfertigung
oder klassischen Lohnfertigung.
Geht es eben wirklich darum zu sagen,
ich habe Aufträge, die zu meinen
Maschinen passen, die eben zum Beispiel
automatisiert durchlaufen können?
Oder geht es eben auch wirklich darum
zu sagen, ich möchte, dass meine
Maschinen maximal ausgelastet sind?
Ja.
Ja, sowohl als auch.
Also es ist klar, man ist bestrebt,
die maximale Auslastung hinzubekommen.
Es ist klar, je länger die Maschine
läuft, desto weniger Kosten fallen dann
auf die Stunde heruntergerechnet an.
Das ist klar.
Ein Beispiel.
Also wir hatten früher viel für Maschinen.
Antriebstechnik gearbeitet, viele
Teile produziert, wo es dann in
die Tausenderstückzahlen ging.
Und dann kamen Anfragen, wo wir gesagt
hatten, okay, das passt jetzt nicht ideal
von der Genauigkeit, dann können wir
nicht mehr Maschinenbedienung machen.
Und die Teile waren halt so aufwendig,
auch von der Komplettbearbeitung her.
Also es war ein bisschen...
Der Anspruch war auf jeden Fall
höher und eigentlich wollten
wir diese Teile nicht machen.
Wir haben dementsprechend ein
Ablehnungsangebot gemacht und
trotz Ablehnungsangebot war der
Kunde total happy, dass wir diese
Teile eben produziert haben.
Okay, also er hat
zugeschlagen, trotzdem hohen Preis.
Genau genau also sprich wie kann
ich jetzt beispielsweise mit unserer
maschinenkonfiguration vielleicht mal
links und rechts schauen die teile
sind vielleicht auch produzierbar
passend vielleicht nicht so oft nach
unserem beuteschema da rein dass ich
sage okay das ist genau das was ich
machen möchte weil ich jetzt auch
in einfacher hätte Werden die Teile
bestimmt auch gelaufen oder wären wir
mit happy gewesen, aber vielleicht kann
man das ein oder andere Teil von einem
Kunden doch mitnehmen und dem dann
vielleicht ein Problem entschärfen.
Okay, wenn du jetzt sagst, es ist
wichtig, dass man noch mehr vom Kunden
her denkt, gibt es da Strategien,
wo du sagst, das ist hilfreich, um
wirklich noch mehr den Kunden zu helfen?
Den Kundennutzen am Ende in
den Mittelpunkt zu stellen?
Das ist so simpel, aber es
macht leider kaum einer.
Redet mit eurem Kunden.
Das ist wirklich so fair.
Ja, also das ist wirklich
sehr, sehr wenige beschäftigen
sich wirklich mit Vertrieb.
Also wie machst du normalerweise
einen ordentlichen Vertrieb?
In der Regel läuft es so, in der
Lohnfertigung, man bekommt eine Anfrage
vom Kunden, dann wird ein Angebot erstellt
und dementsprechend hat der Kunde mehrere
Angebote vorliegen und sagt, okay, das
sieht alles mehr oder weniger gleich aus.
Was kannst du, wenn du das nicht
abgrenzen kannst, nach welchem Kriterium
wählst du dann den Auftrag aus?
Nach dem Preis.
Klar, ja.
So, wenn ich jetzt aber herausfinde,
was der Kunde vielleicht noch benötigt,
wo er unzufrieden ist, wo er sagt,
okay, Ja, da oder da drückt es.
Dann hat man natürlich ein ganz anderes
Ansehen beim Kunden, weil der auch merkt,
okay, wow, da ist mal jemand bemüht,
der fragt ja auch mal nach und bietet
nicht einfach nur irgendwelche Teile an.
Normalerweise denkt man, ja gut, auf
der Zeichnung ist ja alles gegeben,
sind alle Einzelheiten aufgeführt,
Stückzahl, Liefertermin, gut, passt.
Die ganzen Qualitäten, ja.
Was dem Kunden vielleicht besonders
wichtig ist, das sollte man dann
vielleicht doch mal herausfinden.
Das heißt, es gibt am Ende Dinge, die
Dem Kunden wichtig sind, die auf so einer
Zeichnung nicht verewigt werden können.
Könntest du da ein paar Beispiele
nennen, was das sein kann?
Ja, zum Beispiel bestimmte
Oberflächengüten.
Die sind zwar theoretisch schon
vermerkter drauf, aber wenn der Kunde
sagt, das ist uns wirklich besonders
wichtig, dass da kein Kratzer drauf ist.
Da steht zwar dann auch
Kratzer frei drauf, aber...
Könnt ihr bitte bei der Anlieferung darauf
achten, dass das so und so verpackt ist?
Oder wie können wir das besser handeln?
Solche Thematiken, das steht
zwar auf der Zeichnung drauf, das
Teil muss gerade sehr frei sein.
Aber hey, lieber Kunde, ich sehe
gerade, Ihnen ist gerade sehr frei
wichtig, wie wäre es denn aus Ihrer
Perspektive am besten verpackt?
Wie können wir es am besten handeln,
sodass wir dann auch beim Ausliefern,
bei der Montage, bei Ihnen, dass
da keine Kratzer entstehen können?
Solche Themen halt.
Okay, also das heißt, es ist am
Ende auch eine Vertrauensfrage,
da ein Vertrauen aufzubauen, oder?
Dass der Kunde merkt, man ist da
bemüht, man hat da Ideen, man hat
jetzt auch einen Blick, was auf
so einer Zeichnung draufsteht.
Ja, die Zeichnung ist das eine, aber
auch auf den Einkäufer einzugehen.
Also auf den Einkäufer, so wie stellen
Sie sich die Zusammenarbeit vor?
Wie würde das im Idealfall ablaufen?
Was wäre Ihnen wichtig?
Wie kann ich Ihnen irgendwo an anderer
Stelle vielleicht noch unter die Arme
greifen, sodass das so reibungslos wie
möglich abläuft, sodass Sie sagen, okay,
Sie sind mit uns als Lieferant glücklich?
Okay, ja, super.
Du warst ja selber Lohnfertiger.
Hast du diesen Wandel
auch selber vollzogen?
Hast du selber auch gemerkt,
was es heißt, da umzudenken?
Ja, wie gesagt, wir waren früher
auch nur in die Maschine reingedacht.
Wir haben auch eine Anfrage bekommen,
haben einen Preis abgegeben und
waren immer der Auffassung, der
Günstigste bekommt den Auftrag.
So denken die meisten im Markt.
Okay.
Irgendwann hatten wir dann gesagt,
okay, wir wollen uns weiterentwickeln,
wir wollen weg von der Dienstleistung
hin zum eigenen Produkt.
Und ein eigenes Produkt ist halt doch...
Umfangreiche, man muss dann doch schon
ein bisschen weiterentwickeln und da
kam es dann so nach und nach, wie wir
uns mit Vertrieb beschäftigt hatten,
dass wir dann den einen oder anderen
Fehler, der uns dann aufgefallen ist,
wo wir gesagt haben, das haben wir
jahrelang falsch gemacht und dann ist
uns im Rückblick sehr aufgefallen,
dass das die anderen alle auch so
machen und dass da ein Riesenthema ist.
Okay, also ihr musstet den Weg
hin zum Produkt gehen, um zu
verstehen, wie man Vertrieb macht.
Das kann ich auch nachvollziehen, weil
für ein Produkt muss man natürlich
nochmal anders Vertrieb machen.
Aber das gilt sicherlich
auch für die Lohnfertigung.
Klar, kann ich gut nachvollziehen.
Jetzt ist für mich eine spannende
Frage, wir haben vorher geredet, man
guckt klassisch auf die Maschinen,
man guckt auf die Maschinenauslastung,
gibt es denn auch dann Kennzahlen, bei
denen ich schauen kann, ob ich quasi
aus Kundensicht denke, ob ich diese
Kundenperspektive gut einnehme, also
kann ich das auch irgendwie messen?
Ja, ist schwierig.
Also vom Prinzip gehen die
meisten nach dem Stundensatz.
Und ich denke, das ist auch
eine gute Herangehensweise.
Gehen wir mal auf das Beispiel,
was ich vorhin genannt hatte.
Dieses eine Teil, wo der Kunde zufrieden
war mit unserer Dienstleistung, obwohl
das ein sehr hoher Stundensatz bei
uns auf der Maschine bedeutete, ist
das ja irgendwo Geld auch ein...
Ein Instrument oder beziehungsweise eine
Möglichkeit, die Leistung zu messen.
Also wenn der Kunde bereit ist, sehr
viel für eine Leistung zu zahlen, dann
hat man eigentlich einen ganz guten
Indikator gefunden, um zu sehen, Da
ist wirklich ein Mehrwert vorhanden.
Wenn ich jetzt als Beispiel sage, ich
habe jetzt ein hochkomplexes Bauteil mit
riesigen Genauigkeiten und dann mache ich
irgendwo eine normale 0815-Scheibe oder
so, dann siehst du schon am Stundensatz,
dass da irgendwas nicht passt.
Also im Prinzip kann der
Lohnfertiger relativ einfach sehen,
wo verdiene ich denn am meisten.
Ja, wo sind denn meine
besten Stundensätze?
Und dann habe ich dann schon
mal irgendeinen Vorteil.
Warum sind denn die Kunden bereit,
bei mir genau bei diesen Teilen einen
höheren Stundensatz zu bezahlen?
Und dann ist man auf
einer ganz guten Fährte.
Okay, also das heißt, du würdest stärker
wie jetzt die Maschinen auslasten
und dann den Stundensatz, den ich
erzielen kann, in den Fokus nehmen?
Das finde ich auch gut, weil du
hast schon recht, was der Kunde
bereit ist zu bezahlen, das zeigt
schon mal auch den Wert, den das
Teil entsprechend für ihn hat.
Ist es so, dass dieser Stundensatz
nicht sowieso schon im Fokus
ist oder wie erlebst du das
aktuell bei den Lohnfertigern?
Klar, also der Stundensatz ist immer
im Fokus beim Lohnfertiger, aber
der Lohnfertiger hat normalerweise
im Fokus, da er sich das mit dem
Vertrieb noch nicht so beschäftigt
hat, ich möchte ein paar Kunden und
da möchte ich der A-Lieferant sein.
Ich mache so und so viel Umsatz mit
dem einen Kunden, Aber vielleicht
biete ich da alle möglichen Teile bei
dem an, aber es passen nur ein kleines
Spektrum bei mir auf die Produktion,
also wirklich maßgeschneidert.
Dann wäre es vielleicht sinnvoller zu
sagen, okay, ich spezialisiere mich
in diese Nische und suche mir lieber
noch ein paar weitere Kunden und dort
bediene ich überall diese Nische und
biete dann dort wirklich einen Mehrwert.
Ja, jetzt kommen wir zu einem
spannenden Punkt, weil du redest jetzt
von Spezialisierung und eigentlich,
wenn wir jetzt zum Start geredet
haben, wie denkt der Lohnfertiger?
Er denkt ja schon in
Spezialisierung, er denkt ja, was
passt gut zu meinen Maschinen.
Wenn du jetzt auch von Spezialisierung
redest, dann meinst du eine andere
Art von Spezialisierung, nämlich
vom Kunden her gedacht, richtig?
Ja, du hast schon einen
guten Punkt angesprochen.
Ich sage mal, in der Lohnfertigung,
Geht es im Prinzip darum, wie
kann ich möglichst einfach meine
Maschinen auslasten, produzieren.
Aber wenn ich jetzt nach dem Stundensatz
gehe, sind das teilweise die nicht
so schönen Aufträge, die trotzdem
einen guten Stundensatz abwerfen.
Also sprich, wie kann ich nicht möglichst
einfach Teile produzieren, weil da haben
die auch einen schlechten Stundensatz.
Also sprich, die haben immer
einen Stundensatz Gefälle drin.
Wie kann ich im Prinzip schauen,
wie kriege ich mehr von den guten
Aufträgen, die bei mir auch wirklich
eine bessere Marge dann abwerfen.
Also das heißt, ich spezialisiere mich
nicht auf die, die irgendwie technisch gut
zu meinen Maschinen passen, sondern ich
spezialisiere mich auf die, die für mich
einen hohen Stundensatz am Ende haben.
So könnte man es ganz
einfach zusammenfassen.
Ja, zum Beispiel, also ich analysiere
erst mal, wo habe ich einen guten
Stundensatz und dann schaue ich, warum
habe ich da einen guten Stundensatz.
Vielleicht, weil ich die besondere
Oberflächengüte hinbekomme.
Also wie kann ich meinen Kunden,
das war bei den guten Teilen immer
die Oberflächengüte, wie kann ich
vielleicht anderen Kunden auch meine
besondere Oberflächengüte verkaufen.
Ja, damit unterstützen.
Wer ist denn potenziell auch noch in
dieser, ja, in dieser Teilbereiche,
in dieser Branche unterwegs?
Wer könnte dann davon auch profitieren?
Und dann anstatt, dass ich dann
die 0815-Teile mache oder die
nicht ganz so präzisen Teile, dass
ich sage, okay, ich spezialisiere
mich jetzt auf super Oberflächen.
Ich kann natürlich auch den einen
oder anderen Auftrag noch mitnehmen,
aber in der Außenkommunikation
würde ich dann sagen, okay, wir
sind spezialisiert auf Superflächen.
Kratzerfrei und
Sichtflächen und, und, und.
Ja, okay.
Also das geht dann sogar noch über den
Vertrieb hinaus ins Marketing, zu sagen,
man setzt genau diese Attribute dann
auch in die Sichtbarkeit entsprechend,
um dafür dann auch bekannt zu werden.
Okay, ja super.
Also es ist schon interessant, dass du
auch sagst, die Spezialisierung, die
ist nach wie vor wichtig, aber halt
nochmal mit einem anderen Schwerpunkt,
wie man das vielleicht denkt.
Und wenn ich jetzt so ein bisschen
weiter denke, du hast gesagt, ja
es sind dann vielleicht auch eben
Teile mit besonderen Anforderungen,
mit einer höheren Komplexität, die
vielleicht jetzt nicht so direkt
auf die Maschinen vielleicht passen.
Das heißt aber wahrscheinlich
ist dann auch drumherum, Ja, mehr
zu tun oder im Blick zu haben.
Ist da das Thema Digitalisierung dann auch
hilfreich, um genau sowas dann auch im
Besonderen zu berücksichtigen oder würdest
du sagen, Digitalisierung ist jetzt gerade
für so eine Strategie erstmal zweitrangig?
Ja, also Digitalisierung ist auf
jeden Fall sehr hilfreich, egal was
du machst und bei dieser Strategie
hat man natürlich im ersten Moment
mal so die Angst davor, das ist ja
aufwendiger, weil die anderen Aufträge,
die flutschen gerade so durch und bei
diesem Auftrag habe ich einen gewissen
Mehraufwand, das stimmt, aber wenn
meine Leute darauf geschult sind, wenn
mein ganzer Prozess darauf eingerichtet
ist, dass ich jetzt beispielsweise,
Die hochqualitativen Oberflächen
produziere, dann macht das natürlich,
dann ist der Aufwand nicht mehr so hoch.
Wenn ich so eine Mischfertigung
habe, wo ich sage, okay, ich muss
mal auf die Einzelheit und darauf
mal eingehen, ist schwieriger.
Aber Digitalisierung macht dann natürlich,
ist eine super Unterstützung, ganz klar.
Und ein zweites Thema, was auch immer
ein Riesenthema auch im Podcast ist,
ist das ganze Thema Automatisierung.
Und auch da würde es mich interessieren,
Lohnfertigung ist für mich immer so,
der eigentliche zerspannte Prozess
ist ja hochautomatisiert mittlerweile,
aber das drumherum meistens nicht.
Also wenn wir jetzt über Logistik,
Materialfluss und solche Themen
reden, das ist wahrscheinlich auch
nach wie vor noch State of the Art.
Nimmst du das so wahr und vor
allem, wo geht die Reise dahin?
Kommt immer auf die Betriebsgröße
drauf an, also ich denke, der Prozess,
wie du schon gesagt hast, der ist
automatisiert, das kommt immer mehr, auch
die Stückzahlen, die automatisiert werden.
Die werden immer geringer.
Materialfluss ist halt schwer
zu realisieren, gerade wenn du
so eine Mischfertigung hast.
Das ist genau das, was ich ja
sage, guckt mal lieber, dass ihr
euch auf ein gewisses Teilspektrum
spezialisiert, dann wird alles besser.
Drumherum dann auch einfacher.
Ich vergleiche es immer ganz
gern mit einem Facharzt.
Wenn ich jetzt beispielsweise eine
Allgemeinmediziner habe, einen Hausarzt
habe, der alle Krankheiten mehr oder
weniger erkennen sollte, ist an für
sich, ein Schnupfen zu erkennen oder
eine Grippe zu erkennen, ist deutlich
einfacher als jemand mit einer künstlichen
Hüfte, der quasi eine künstliche
Hüfte verbaut nach der anderen Hüfte.
Aber wenn mal mein Prozess so optimiert
ist, dass dann heißt, okay, künstliche
Hüfte, nächste künstliche Hüfte, dann wird
es dementsprechend auch wieder einfacher,
obwohl der Prozess deutlich komplexer ist.
Und so ist es halt in der Lohnfertigung
auch, wenn ich sage, okay, auch wenn ich
da eine Nische bediene, auch wenn die
Nische vielleicht komplexer ist an und für
sich, aber wenn ich nur das mache, wird
es dann wiederum hinten raus einfacher.
Okay, und das gilt dann auch
für die Automatisierung, das
macht auf jeden Fall Sinn.
Genau.
Und die Frage, die sich, also ein
Gedanke, der mir da jetzt auch wieder
kommt, natürlich, wenn ich mich wirklich
so speziell fokussiere, dann wird
natürlich Vertrieb und Marketing auch
nochmal deutlich wichtiger, also um
das nochmal zu unterstreichen, was du
zum Start gesagt hast, also nicht nur,
weil ich dann sage, ich muss mehr vom
Kunden her denken, sondern weil ich
ja in Summe dann mir auch noch mehr,
Mehr Kunden am Ende brauche, oder?
Also da verändert sich ja auch so ein
bisschen die Struktur, weil ich dann
nicht bei einem Kunden alles mache,
sondern weil ich dann eher sage, ich habe
viele Kunden, wo ich dann halt genau die
Teile, die mir besonders liegen mache.
Genau, genau, das ist das.
Du brauchst definitiv
eine höhere Kundenanzahl.
Dementsprechend sollte man sich dann
mit Vertrieb, mit Marketing, mit
solchen Themen auseinandersetzen
und dementsprechend dann halt
schauen, dass man sagt, okay, man
macht seinen Umsatz nicht mehr mit.
Fünf oder mit zehn Kunden oder je nachdem,
wie groß die Firma da aufgestellt ist,
sondern dass ich einfach sage, ich
erhöhe meine Kundenanzahl und gucke dann
lieber, dass ich nur passende Aufträge
reinhole, die auch wirklich dann in meine
Produktion dann wirklich reinpassen.
Ja, sehr cool.
Ist für mich schon eine super
Überleitung zu einer Frage, die ich
eigentlich erstmal im Ausblick stellen
wollte, aber die hier gut reinpasst.
Wenn wir dann nämlich ein bisschen weiter
nach vorne schauen, ist für mich dann so
die Frage, wo entwickelt sich das hin?
Also haben wir dann immer höher
spezialisiertere, immer...
Ja, nischigere Lohnfertiger, die
halt genau für dieses eine Teil in
Anführungszeichen bekannt sind und
das halt perfekt optimiert haben
und auch vielleicht sogar 100%
automatisiert haben den gesamten Prozess.
Also kannst du dir sowas
vorstellen, dass wir da in
Zukunft irgendwann landen werden?
Weiß ich nicht, ob das sich so
durchsetzt, ob die das auch so annehmen.
Wie gesagt, das ist so eine Empfehlung,
so aus einem Rückblick sozusagen,
was hätte man besser machen können,
ob das wirklich so angenommen wird.
Es kommen auch immer wieder neue
Marktteilnehmer, die genau breit
anfangen, die sagen, okay, wie ist
denn der klassische Lohnfertiger
in die Lohnfertigung gestartet?
Normalerweise ist es so, dass die an der
Maschine arbeiten, da haben wir vielleicht
den Meister gemacht und haben sich da
weiterqualifiziert und dann haben sie
Sagen sie okay ich will halt was eigenes
bauen so und da ich jetzt selbstständig
arbeiten kann dann kaufe ich mir eine
maschine und dann geht es erst mal los
sondern braucht noch ein paar und dann
ist die denkweise jetzt braucht nur
noch ein paar kunden ja und und dann
läuft es schon so und dann wird dann
erst später bewusst dass man es dann mit
professionellen einkäufern zu tun hat wo
es dann als nicht ausgebildete verkäufer
vielleicht nicht ganz so einfach wird
Ja, klar, die Leute
kommen aus dem Fachlichen.
Das ist ja oft so, dass man dann das
andere drumherum alles lernen muss.
Ich meine, was sicherlich spannend ist,
wie verhält sich auch die Kundenseite.
Ich erlebe das ja schon so, dass man
ja auch dankbar ist, wenn man einen
Lohnfertiger hat, der vieles abdeckt
und man eben nicht mit 20, 30, 40, wie
viel auch immer nachher dann zu tun hat.
Also das ist natürlich auch so
ein bisschen die spannende Frage,
wie verhält sich da der Kunde.
Ja, da gibt es gute Gründe sicherlich
auch, warum man dann lieber ein
paar wenige große Lohnfertiger
hat, die fast alles abdecken.
Was ist da so ein bisschen der
Strategie der Lohnfertigung,
die du jetzt hier propagierst,
dann auch widersprechen würde?
Ja gut, kannst du auch wieder machen.
Du kannst dich auch so aufstellen,
dass du sagst, okay, also bei uns, wir
sind der Ansprechpartner für alles.
So, und wir haben dann unsere
Subunternehmer, wo wir dann vielleicht
das eine oder andere noch zukaufen.
Also sprich, auch das ist ein Mehrwert.
Also auch das ist ein Mehrwert.
Ja, das ist ein interessanter Gedanke.
Genau, dass ich sage, okay, also
ihr sucht, ihr wollt einfach
nur Teile produzieren lassen.
Ja, wir kümmern uns drumherum
um alles, aber das kann man auch
als Mehrwertstrategie fahren.
Das definitiv.
Ja, okay.
Dann braucht man natürlich nochmal
ganz anderes Know-how, weil
man dann auch selber einkaufen
muss und so weiter und so fort.
Qualitätssicherung dann
vielleicht auch für Teile, die
man eingekauft hat, machen muss.
Aber das ist natürlich auch
ein guter Gedanke.
Ist aber auch klar, dass das dann
wahrscheinlich teurer ist, als
wenn ich das selbst rauspicke.
Das ist ja auch ein Service, den ich
dann irgendwo mehr oder weniger dann
berücksichtigen muss und der spiegelt
sich dann auch im Preis wieder.
Also das ist halt die Frage, wie
willst du dich spezialisieren?
Mache ich beispielsweise Baugruppen
oder, also nicht nur aufs normale,
simple Bauteil, das kannst du als
komplette Sondermaschinen, Baugruppen,
also du kannst in alle Richtungen dich
so ein bisschen herausheben, sodass
der Kunde wirklich einen Mehrwert hat.
Wenn du jetzt sagst, okay, wir haben
da keine Kapazität für, ich brauche
jemanden, dem gebe ich die ganzen
Zeichnungen und der organisiert mir das.
Ich sage ihm noch die
Lieferterminen und dann läuft das.
Dann hast du einen Mehrwert geschaffen.
Ja, wäre ja klar.
Also das ist, glaube ich,
nochmal eine gute Perspektive.
Mehrwert ist nicht alleine nur
in der Teilevielfalt oder der
Spezialisierung der Teile, sondern die
Spezialisierung kann auch über Service
rechts und links noch hinausgehen.
Teile einkaufen, montieren und so weiter.
Was ich da jetzt noch spannend
finde, ein letzter Gedanke.
Ist das ganze Thema auch
der Einkaufsplattformen.
Also es gibt ja diverse Plattformen, die
sich dann an den Einkäufer richten, von
den großen produzierenden Unternehmen und
die sagen hier, wir haben im Hintergrund
die ganzen Lohnfertiger, du stellst deinen
Teil nur digital ein und zack, kriegst
du dann nachher die besten Angebote.
Was ja eigentlich auch versucht, so ein
bisschen jetzt mal von Lohnfertigerseite
zu denken, ja, den ganzen Vertrieb
quasi automatisiert und vereinfacht.
Und ja eigentlich auch die perfekte Basis
wäre, um zu sagen, ich spezialisiere mich,
weil ich dann ja nicht genau auch auf
einen großen Kundenstamm zugreifen kann.
Würdest du sagen, das begünstigt da deine
Strategie, dass es mehr diese Plattformen
gibt oder würdest du sagen, das ist
eigentlich sogar negativ, weil man dann
ja den Kundenkontakt gar nicht mehr hat,
den du ja am Anfang so wichtig hattest?
Betitelt hast.
Also ich möchte da jetzt keinmal
auf die Füße treten, aber ich halte
von den Plattformen recht wenig.
Das Thema ist einfach, gerade
wenn du aus der Masse ein bisschen
herausstechen möchtest, gerade wenn du
deinem Kunden wirklich einen Mehrwert
bieten möchtest, dann geht das nicht
mit Standard da, ich werfe mal einen
Preis über den Zaun und dann läuft das
irgendwie, sondern, ich sage mal, mit
welcher Intention geht normalerweise
ein Einkäufer über eine Plattform?
Das sind die 0815-Teile,
wo ich keinen Stress habe.
Ja,
und die er möglichst günstig
möchte, wahrscheinlich dann auch.
So,
ist meine Zielsetzung,
möglichst günstig mit schlechten
Stundensätzen zu produzieren?
Nein, das beißt sich schon irgendwo.
So, das ist natürlich der einfache Weg.
Und der wird dich wahrscheinlich
nicht ans Ziel führen.
Besser ist es, wenn ein Kunde, gehen wir
jetzt nochmal in das Arztbeispiel rein,
wenn du sagst, okay, ich habe nur einen
Versuch mit der künstlichen Hüfte, das
soll schon funktionieren, dann gehe ich
nicht über eine Einkaufsplattform, wer ist
der günstigste Hüftchirurg, keine Ahnung.
Dann sollte es schon irgendwo,
und er sollte dann vorher auch mal
nachfragen, was ist denn ihm wichtig.
Mit
dem will ich persönlich reden.
Und
dementsprechend muss das
Drumherum dann anders passen.
Okay, gut, bin ich gespannt, ob deine
Einschätzung da aufgeht, also aus
nunfertiger Sicht kann ich schon auch
verstehen, am Ende nehmen die auch
einen Teil der Marge, muss man natürlich
auch sagen, also das ist sicherlich
auch nochmal ein Punkt, was man im
Blick haben muss, das ist letztendlich
auch ein Service, den die halt
anbieten, der auch bezahlt werden muss.
Ja gut, kommt immer darauf an, also ich
sag mal, wir haben so eine Zeit, also...
Wir haben uns ja weiterentwickelt, vom
Lohnfertiger hin zum eigenen Produkt.
Und da sind wir eine Zeit
lang parallel gefahren.
Also wir haben auch
Dienstleistungen noch angeboten.
Und dann habe ich mich aber so
positioniert, habe gesagt, okay, wir
sind kein klassischer Lohnfertiger
mehr, wir sind Problemlöser.
Und wir haben dort quasi
wirklich Probleme gelöst.
Und wir haben Stundensätze, die
teilweise das Doppelte und Dreifache
waren von dem, was wir früher hatten.
Obwohl
ihr eigentlich nicht so viel anderes
gemacht habt.
Genau,
weil wir dann wirklich geguckt
haben und auch dann nicht jeden
Auftrag angenommen hatten.
Das kennst du ja normalerweise
auch dann, wenn es nicht reinpasst.
Wenn so ein Lohnfertiger sagt,
der Preis, wo müssen wir denn hin?
Aber der Einkäufer schon merkt,
das ist wirklich anders bei denen.
So, und dann ist das so,
hey, wir sind Problemlöser.
Also wenn ihr mit den anderen
Lieferanten nicht klarkommt, dann
können wir mal drüber schauen.
So, dann hast du schon
einen ganz anderen Stand.
So, wir haben ein eigenes
Produkt, das ist ganz klar.
Und dann haben die dann auch mit
den Preisen weniger diskutiert.
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Ich finde Positionierung auch
marketingseitig zu sagen,
wir sind die Problemlöser.
Dann muss aber auch was kommen.
Ja, natürlich, da muss die Qualität
auch wirklich stimmen.
Also das...
Ich meine, da merkt man auch,
da braucht man die Erfahrung und
da muss man auch das liefern.
Sonst bringt das alles nichts,
wenn man so eine Story erzählt.
Also jetzt nicht, dass das so rüberkommt,
dass es dann immer nur ganz einfach war.
So ist es nicht.
Aber im Vergleich zu dem, was wir
früher hatten, wo wir sagen, okay,
die Aufträge, die sind mit größeren
Stückzahlen gelaufen, die sind vielleicht
auf unsere Produktion, die haben
gut gepasst von der Bearbeitung her.
Aber dadurch, dass wir das...
Anders aufgezogen hatten, andere
Aufträge, andere Kunden, vielleicht
teilweise auch mit denselben Kunden,
aber das anders herangegangen sind, kamen
ganz andere Verkaufspreise zustande.
Super, schönes Beispiel auf jeden Fall.
Jetzt möchte ich mit dir zum Abschluss
noch ein Thema diskutieren, was
so ein bisschen anschließt an das,
was wir vorhin auch schon mit der
Automatisierung angeschlossen haben.
Das ganze Thema Fachkräftemangel,
zumindest erlebe ich es immer mehr,
dass Automatisierung da immer so
die vermeintliche Wunderwaffe ist.
Und als allererstes würde mich
interessieren, ist Fachkräftemangel in
der Notfertigung überhaupt ein Thema?
Wo ist Fachkräftemangel kein Thema?
Also ehrlich gesagt, das Thema kommt
mir ein bisschen aus den Ohren raus.
Ich weiß nicht, wie dir es geht, du
fährst im Auto und irgendwo im Radio.
Das ist immer und
überall Thema auf jeden Fall.
Das ist Wahnsinn.
Ja,
also im Prinzip.
Dem Fachkräftethema mit Automation
zu begegnen, ist auf jeden
Fall eine logische Konsequenz.
Es ist aber auch ganz generell, ja...
Eine Möglichkeit, sich einfach
den Prozess zu optimieren.
Also früher war es ja so, man hat
konventionell gearbeitet, dann kam
die CNC-Technik und dann hat sich das
Ganze halt irgendwo weiterentwickelt
und jetzt versuchen wir halt auch
mit möglichst wenig Manpower dann
vielleicht mehr zu produzieren.
Das ist klar.
Ganz normal.
Aber je komplexer das Ganze
wird, desto höher müssen auch
die Mitarbeiter ausgebildet sein.
Also das ist nicht mehr so einfach,
wenn ich sage Okay, ich mache jetzt eine
Maschine mit vielleicht 30 Paletten, eine
Mischfertigung, fünfachsig, simultan.
Keine Ahnung, ist was anderes, als früher
vielleicht eine Dreiachs Maschine war.
Also das ist schon ist schon
ein anderer Anspruch, ganz klar.
Und es.
Und da war jetzt auch sowas natürlich,
die Maschinen werden hoffentlich
aber auch einfacher bedienbar, oder?
Also erlebst du das auch, dass
die Maschinen da immer mehr an
digitaler Unterstützung bieten, dass
sie auch einfacher einzustellen,
zu bedienen und so weiter sind?
Also zumindest habe ich das schon
gehört, ich weiß nicht, wie weit das
wirklich auch in der Breite so ist.
Ja, also gerade Roboter oder so,
Roboterprogrammierung wird alles,
geht mehr in Richtung ein-Teachen,
das wird schon einfacher.
Oder auch wenn du beispielsweise dieses,
das Programmieren, was früher von Hand
zu Fuß war, ist ja mit CAD-CAM-Systemen,
wird immer mehr in die Richtung
gehen oder beziehungsweise wird immer
einfacher, da hast du schon recht.
Ein anderes Thema ist, jetzt hat
man in der letzten Messe gesehen,
dass es wie so eine Art künstliche
Intelligenz noch so ein bisschen in
der Maschinensteuerung gibt, also
sprich beim Schruppen beispielsweise
merkt die Lastaufnahme der Maschine.
Da ist der Fräser jetzt voll im Eingriff
und mal weniger im Eingriff, also
gerade wenn er irgendwo was wegschrubbt.
Und dann merkt er, okay, dort wo er
weniger im Eingriff ist, kann man dann
als Bediener einstellen, wie viel Prozent
mehr Vorschub gefahren werden kann.
Also sprich, der merkt, okay, das ist
100 als mein Maximaldrehmoment auf der
Spindel und dort habe ich nur 30 Prozent.
Okay, wie viel kann ich den
maximalen Potty hochziehen?
Das macht die dann automatisch und
das ist dann natürlich auch was...
Die Zeitenrunde bringt und das
auch vereinfacht, ganz klar.
Ja, okay.
Ja, super.
Das ist ein schönes Beispiel.
Wo würdest du sagen, ist da der größte
Hebel jetzt auch aus Sicht deines
Lohnfertigers, dann damit umzugehen?
Gewinnt es an Bedeutung, da die
Mitarbeiter zu halten, zu gewinnen oder
wo sind die Punkte, wo man da was machen
kann, zu sagen, neben Digitalisierung,
Automatisierung, ich kümmere mich gut
um die Mitarbeiter, die ich da habe?
Ja gut, bei Mitarbeitern sollte man
drei Punkte im Prinzip berücksichtigen.
Erstens mal, wie bin ich denn überhaupt
als Unternehmen und das ist jetzt mal
unabhängig, ob Lohnfertiger oder ein
anderes Unternehmen, wie bin ich denn
attraktiv für potenzielle Bewerber?
Also wie kann ich mich vielleicht
aufstellen, sodass die, Dass erstens
mal die potenziellen Bewerber mich
sehen und dann auch vielleicht sich
freuen würden, bei mir zu arbeiten.
Also sprich, geht raus auf Social
Media, zeigt einfach mal ein bisschen
was von eurem Unternehmen, zeigt
mal, was ihr so macht, zeigt euch
menschlich, weil damit könnt ihr punkten.
Gerade wenn ihr als Großunternehmen,
da wird es natürlich schwierig, diese
Menschlichkeit rüberzubringen, aber
gerade wenn ihr vielleicht ein kleines
oder mittleres Unternehmen seid, dass
ihr sagt, okay, ihr zeigt einfach mal.
Mal was ihr so macht und mit wie
viel Herzblut ihr dabei seid.
Und das zieht schon mal die ersten
Leute oder zieht mehr Leute an.
Das ist das eine.
Und das zweite Ding ist, ich würde
versuchen, Sondern mehr in Richtung
automatisiertes Anlernen zu gehen.
Also sprich, wie kann ich meine
Prozesse vielleicht so abfilmen,
dass ich ein digitales Archiv habe?
Also sprich, beispielsweise an der
Maschine, wie programmiere ich etwas
oder wie lege ich irgendwas ein?
Das Ganze nicht eins zu eins dem
neuen Mitarbeiter zu erklären,
sondern das als Konserve, als
Video zum Beispiel runterzudrehen.
So, dass vielleicht auch mal jemand in
der Nachtschicht oder wenn jetzt mal
ein neuer Mitarbeiter kommt, dass er
dann diese Videos zur Verfügung hat und
kann sich da schon mal selbstständig
zumindest mal in das Thema reinfuchsen,
bevor man dann wieder eins zu eins das
Ganze, ja, dann eins zu eins auf Fragen
eingeht und Erklärungen dann abgibt.
Und dann die dritte Säule ist im
Prinzip, wie kannst du dann auch
die Mitarbeiterzufriedenheit.
In deinem Unternehmen steigern.
Also sprich, beschäftigt
euch mal mit Führung.
Das ist halt auch so ein Thema,
das wird gerne vernachlässigt, weil
in die Maschinen reingedacht wird.
So ein Thema wie Vertrieb, da haben
sich die wenigsten mit beschäftigt.
Führung ist wahrscheinlich bei
ganz vielen auch eine Baustelle.
Ja, das kann ich mir gut vorstellen.
Das ist das, was man dann auch
on the job irgendwie lernen muss.
Ich würde gefühlt die Reihenfolge
ein bisschen umdrehen.
Ich weiß nicht, ob du da mitgehst.
Das wahrscheinlich das allererste und
wichtigste sein sollte, die bestehenden
Mitarbeiter gut zu führen und zu
halten und dann eben entsprechend
auch zu qualifizieren und dann
hintenrum wahrscheinlich das Thema
Recruiting von neuen Mitarbeitern
vielleicht der letzte Punkt ist.
Wobei es natürlich immer
die Frage, wo fängt man an?
Wenn man gerade einfach
Mitarbeiter braucht.
Dann ist vielleicht auch das Thema
Recruiting obenauf, aber es ist natürlich
immer leichter die Mitarbeiter zu
halten, die man hat, wie neu zu gewinnen.
Das ist zumindest meine Erfahrung.
Da gebe ich dir völlig recht.
So aus der Priorisierung, ganz klar,
erst mal schauen, dass der Laden läuft
und dann eher dieses automatisierte
Anlernen und dann attraktiver werden.
Also das ist nur, ich bin halt nur
chronologisch vorgegangen, wie kommt
der, wie bist du erst anziehen, wie
kriegst du die Leute rein, also so.
Aber von der Priorität hast du ganz
klar gesagt, das stimmt schon, man
muss ganz gerade da den Fokus legen,
dass Dass das Klima passt, ja.
Ja, super.
Ich finde es sehr, sehr wichtig, weil
das sind glaube ich Themen, die alle
produzierenden Unternehmen betreffen,
gar nicht nur in der Lohnfertigung
und ich finde das Beispiel mit dem
Video auch sehr, sehr cool, weil ich
glaube, gerade ein Lohnfertiger, der
ja noch vergleichsweise klein in der
Regel ist, hat ja wahrscheinlich auch
gar nicht so viele Leute, die anfangen
und wenn ich mir überlege, wie das in
größeren produzierenden Unternehmen
ist, da würde es ja dreimal mehr Sinn
machen, aber da sehe ich sowas in der
Tat sehr selten, also von dem her.
Können dann glaube ich so die klassischen
produzierenden Unternehmen da Ja, ist,
glaube ich, auch ein ganz praktischer
Tipp, den man ja gut umsetzen kann.
Es ist relativ simpel.
Jeder hat sein Smartphone.
Also ihr müsst da nicht irgendwo
Hollywood-Produktionen dann
abfilmen, sondern einfach zu
zeigen, okay, das ist der Prozess.
So läuft das ab.
Wenn jetzt Material angeliefert
wird, wo wird es abgeladen,
wie geht es dann weiter und so.
So, dann kann ich das, obwohl, ob
ich das jetzt eins zu eins mache,
Weitergebe oder dann einfach mal runder
filme und dann habe ich dann schon
mein Anlernen schon teilautomatisiert.
Da brauche ich nur noch
auf die Fragen eingehen.
Das macht natürlich das schon einfacher.
Soviel
zum Thema Automatisierung
und Digitalisierung.
Das gilt auch für das
Anlernen der Mitarbeiter.
Sehr schönes Beispiel.
Ja, zu allerletzt würde mich noch
ein bisschen interessieren, so
ein bisschen die Kulturfrage.
Du hast es zum Schluss schon angesprochen
mit dem ganzen Thema Ja, Führung.
Und da spielt für mich immer das
ganze Thema Unternehmenskultur rein.
Ich sehe da einen großen Vorteil, dass
so ein Lohnfertiger, wie du es vorhin
schon gesagt hast, eher kleiner ist, auch
persönlicher ist, sich da zeigen kann.
Wie erlebst du das?
Nutzen Firmen schon genau diesen Vorteil?
Hast du vielleicht noch ein,
zwei gute Beispiele, wo du sagst,
da kann Unternehmenskultur auch
so ein bisschen zum USP werden?
Ja.
Inwieweit meinst du das jetzt?
Ja, ich stelle mir das so vor, dass
das, also du hast es vorhin schon
so ein bisschen beschrieben wie eine
Problemlöser, ja, das ist ja was, das kann
ich natürlich nutzen außen im Marketing,
aber ich glaube richtig wirkungsvoll
ist es dann ja, wenn ich das im Prinzip
zu einer gesamten Unternehmenskultur
mache, also dass jeder einzelne
Mitarbeiter das lebt und denkt und, ja.
Und das auch sich durchzieht in
meiner Führung, in der Frage, wie
leite ich die Leute an und so weiter.
Und so eine Unternehmenskultur,
das erlebe ich halt immer mehr bei
auch produzierenden Unternehmen.
Das kann wirklich auch zu einem USP
werden, wenn man sagt, okay, wir
sind halt so und genau so machen
wir es und in der Lohnfertigung hat
man ja kleinere Unternehmen, da kann
ich mir auch vorstellen, dass man
so eine Unternehmenskultur relativ
leicht prägen kann, als nur die
Frage, wird es genutzt und hättest du
noch vielleicht ein, zwei Beispiele,
aber vielleicht ist es auch was, was
noch gar nicht verwendet wird, ja.
Ja, es wird weniger verwendet.
Also gerade bei den Kleineren
ist das weniger ein Thema.
Ich sage mal, bei uns hast du
es ja gesehen, wir haben uns auf
Social Media einfach ein bisschen
gezeigt, was wir so machen.
Gehen wir dann in Livestreams,
wird dann einfach mal gezeigt,
nicht nur für potenzielle Bewerber,
auch für potenzielle Kunden.
Man zeigt sich so ein bisschen, man
zeigt, wie das gehandhabt wird, zeigt
sich auch von der menschlichen Seite.
Und dann, aber das ist jetzt
auf die Kultur runtergebrochen,
habe ich jetzt wenig gesehen.
Also es gibt auch ganz wenige,
die sich auf Social Media
da wirklich schon austoben.
Also das ist, habe ich wenige Einblicke,
muss ich ganz ehrlich gestehen.
Gut, das ist natürlich ein Punkt,
wo kriegt man so eine Kultur mit.
Immer dann, wenn man im Unternehmen
wirklich auch selber aktiv ist.
Und wie du sagst, klar, wenn
man es auf Social Media vorlebt.
Ich meine, da bist du ja der Profi, wenn
man da sich öffnet und es zeigt, das
gehört dann vielleicht auch zu einer...
Eine gewisse Form von Unternehmenskultur
dazu, das zu publizieren.
Zumindest dann, wenn man die
Fachkräfte gewinnen will, wäre das
ja auch deine Empfehlung, wenn ich
das vorrichtig verstanden habe.
Ja, aber auch das hat bei uns
hier im Betriebsklima so viel
Freude das letzte Jahr bereitet.
Also wir haben ja vor einem guten Jahr
da uns entschlossen, ein bisschen auf
Social Media mal da präsenter zu sein.
Da ist so viel gute Stimmung reingekommen.
Da hat jeder irgendwo mit dem Handy
mehrmals am Tag geschaut, hey, guck
mal, wie viele Views sind draufgekommen.
Da hat wieder einer was
kommentiert und guck mal, was
ist denn das für ein Kommentar?
Und dann wurde mitgefiebert, was
kann man für Filme machen und so.
Also es ist schon ein
anderer Zusammenhalt.
Es ist außer der Arbeit irgendwo noch
so eine Gemeinsamkeit, wo man sagt,
okay, das hat bei uns wirklich viel...
Alle zusammengeschweißt.
Sehr cool.
Das heißt, ihr seid da auf dem
Weg hin zur Medienproduktion
anstatt Spannbackenproduktion.
Genau.
Wir filmen in Zukunft
unsere Spannbacken.
Sehr cool.
Ja, schön, was eine
Dynamik das haben kann.
Besten Dank, Sven, für die Einblicke.
Ich fand es cool, wie man auch an
eurer eigenen Entwicklung da sehen
kann, wie da auch eine positive
Reise einfach aussehen kann.
Ja, vielen lieben Dank,
dass ich dabei sein durfte.
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